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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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in gespielter Erschütterung fort. »Sie ist für immer verloren.«
    »Aber es muss einen W eg geben!« Die Novizin schaute Corneus flehend an.
    Corneus nickte ihr zu, fasste den Zeremonienmeister am A rm und fragte: »Sag mir, Ulves, ist die Magie wirklich verloren? Für immer? Können wir wirklich gar nichts tun, um die Schatten im Berg zu halten?«
    Ulves’ Kopfschütteln sagte mehr als alle W orte. »Bei den Göttern, warum ist denn nicht wenigstens einer der Hüter an Land zurückgeblieben?«, fragte er bestürzt. »Ich wünschte, ich wüsste eine A ntwort, aber ich bin mir nicht sicher, ob Orekh etwas zu einem solchen Unglück verfasst hat. Das müsste ich erst einmal nachlesen.« Er überlegte kurz und erhob sich dann mit einer kraftvollen Bewegung. »Ich werde sofort in die Bibliothek gehen und die alten Schriften studieren. W enn es eine Möglichkeit gibt, die Magie zu bewahren und neue Hüter einzusetzen, werde ich es herausfinden. Und wenn es die ganze Nacht dauert.«
    »Und ich werde in die Gewölbe gehen und nachsehen, wie es um die Magie bestellt ist«, entschied Corneus.
    »Das ist eine gute Idee.« Ulves schickte sich an, den Raum zu verlassen, aber Corneus hielt ihn am A rm fest. »Vergiss nicht«, mahnte er eindringlich, »niemand darf etwas von dem erfahren, was hier vor sich geht. Niemand! V erstehst du? Ich verlasse mich auf dich.«
    »Meine Lippen sind verschlossen.« Ulves nickte ernst. »Ich fürchte nur, dass es sich nicht mehr lange geheim halten lässt.«

4
    D er Schlafraum, den man Jemina zuwies, war, wie alle Räume in der Magierfeste, von einer prunkvollen Schönheit, die Jemina den A tem raubte. Das üppig mit Kissen ausgestattete Himmelbett mit den schweren roten Samtvorhängen stand in der Mitte des Raumes und war so groß, dass vier Personen darin mühelos Platz gefunden hätten. Der riesige, mit aufwendigen Schnitzereien verzierte Schrank, der dem Bett gegenüber an der W and stand, war aus demselben dunklen Eichenholz gefertigt wie die Schlafstatt. Er bot Platz für so viel Kleidung wie Jemina sie in ihrem ganzen Leben noch nicht besessen hatte. A uf der mittleren Schranktür saß ein Spiegel, der fast so groß war wie der, den sie auf Doh-Jamal bei ihrer Prüfung gesehen hatte.
    In einem offenen Kamin an der Stirnseite des Raums knisterte ein behagliches Feuer, das eine heimelige W ärme verströmte. Davor luden zwei mit rotem Samt bezogene Sessel mit hoher Lehne zum V erweilen ein. V or einem der großen, mit buntem Glas besetzten Fenster, die überall in der Feste zu finden waren, stand ein T isch mit drei kunstvoll gedrechselten Stühlen. Darauf stand eine silberne Schale mit frischem Obst.
    Die W ände zierten bunt gewebte T eppiche und Bilder, die Szenen des täglichen Lebens darstellten. A m schönsten aber war die mit Ornamenten und Figuren bemalte Decke des Raums. Blumenranken mit vergoldeten Blüten rahmten eine Fläche mit Himmelsmotiven ein, auf der geflügelte Pferde und V ögel vor leicht bewölktem Himmel zu sehen waren.
    Jemina konnte sich an all der Schönheit nicht satt sehen. Immer wieder entdeckte sie etwas Neues, doch obwohl sie nie zuvor in einem so prächtig ausgestatteten Zimmer gewohnt hatte, wurde die Nacht in der Feste der Magier zur längsten ihres Lebens.
    Rik und Jordi schliefen nur eine W and entfernt. Die drei hatten darauf gedrängt, gemeinsam in einem Zimmer nächtigen zu dürfen, aber das hatte man ihnen versagt, weil der A nstand dies geböte. Immerhin hatte man ihnen gestattet, noch eine W eile zusammenzusitzen, damit Rik und Jemina Jordi berichten konnten, was sie von Corneus erfahren hatten, denn der Junge hatte sehr zu seinem Leidwesen vor der T ür des Meistermagiers warten müssen.
    Als die Glocke zur Nachtstunde geschlagen hatte, war eine Dienerin gekommen, die nur wenig älter als Jemina sein konnte, und hatte Jemina in das Schlafgemach geführt, das man für sie hergerichtet hatte. Sie hatte ein Bad mit wunderbar warmem und duftendem W asser nehmen dürfen und ein Nachtgewand aus weichem, fließendem Gewebe erhalten. Die Dienerin hatte ihr die Haare gewaschen, gekämmt, ausgewrungen und für die Nacht zu dünnen Zöpfen geflochten, die sie aufsteckte und mit einer weißen Spitzenhaube bedeckte. Danach hatte sie eine Schale mit Obst neben das Bett gestellt und frisches Quellwasser in einen Krug gefüllt. Dann hatte sie Jemina gefragt, ob sie zufrieden sei, ihr eine angenehme Nachtruhe gewünscht und war hinausgehuscht.
    Es war das erste

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