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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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gutheißen. Länger als ein oder zwei T age müssen wir die Eleven doch nicht mehr hier festhalten. Sobald die Nachricht vom T od der Novizin hier eintrifft, können sie gehen.«
    Eine tote Novizin? Jordi erblasste. Das konnte nur Jemina sein! Seine Gedanken überschlugen sich. W arum hielt man das vor ihnen geheim? W arum taten alle noch so, als würde es bald einen Neunten Zirkel geben, wenn doch längst alles verloren war? V erwirrt und traurig suchte er nach A ntworten, die er nicht finden konnte. A lles war so seltsam und geheimnisvoll …
    »Na, wen haben wir denn da?« Eine Hand packte Jordi im Nacken und hielt ihn so fest, dass der Halsausschnitt seines Nachtgewandes ihm die Luft abschnürte. Er wollte etwas sagen, aber mehr als ein hilfloses Krächzen brachte er nicht zustande. A us den A ugenwinkeln erkannte er einen Mann aus Corneus’ persönlicher Leibwache. Ein hochgewachsener, kahlköpfiger Hüne, dessen Lederrüstung die Muskeln mehr betonte als verdeckte, mit einem Nacken wie ein Stier und Händen wie Bärenpranken, der ihn aus zusammengekniffenen A ugen musterte. »Wolltest wohl lauschen, wie?«
    »Nein, ich …« Jordi suchte verzweifelt nach einer A usrede. A ber er hatte noch nie lügen können und auch jetzt fielen ihm keine W orte ein, die sein T un hätten entschuldigen können.
    »Mir musst du nichts erklären!« Mit der Faust klopfte der Leibwächter an die T ür.
    »Herein!«
    Der Leibwächter öffnete die T ür und schob Jordi vor sich her in den Raum.
    »Was gibt es?« Ulves und Corneus saßen zusammen vor einem behaglich knisternden Kaminfeuer. Ulves wirkte erstaunt, während Corneus grimmig dreinschaute.
    »Den hier habe ich beim Lauschen an der T ür erwischt!« Der Leibwächter versetzte Jordi einen Stoß, der ihn unmittelbar vor den Stühlen der Magier zu Boden stürzen ließ.
    »Ist das wahr?« Ulves starrte Jordi so erbost an, dass dieser sich wünschte, der Boden möge sich auftun und ihn auf der Stelle verschlingen. »Ich … wollte nicht …«
    »Aber du hast.« In Corneus Stimme schwang eine Kälte mit, die Jordi A ngst machte. »Was hast du gehört?«
    Jordi zögerte, dann sagte er zögernd: »Jemina, sie … sie ist tot.«
    Ulves ließ die Luft in einem langen Seufzer aus seinen Lungen entweichen. »Auch das noch.« Corneus strich sich nachdenklich über das Kinn.
    »Soll ich ihn töten?« Die Hand des Leibwächters wanderte zum Schwertknauf. Jordi duckte sich und wimmerte leise. Ich will nicht sterben, dachte er.
    »Nein, warte!« Corneus hob einhaltgebietend die Hand.
    Jordi atmete auf.
    »Ich habe eine andere V erwendung für ihn.« Corneus erhob sich: »Fessel und knebel ihn und bring ihn in mein Laboratorium – in den V erschlag für die Probanden. A ber so, dass ihn niemand sieht – verstanden?« Der Leibwächter nickte und packte Jordi, der sich vor A ngst nicht rühren konnte.
    »Gut!« Corneus schien zufrieden zu sein. »Dann müssen wir uns nur noch eine schlüssige Erklärung für sein V erschwinden ausdenken, damit die anderen nicht misstrauisch werden.«

2
    D ie kommen nicht mehr, lass uns zurückgehen.«
    »Wir warten.«
    »Warum?«
    »Weil Corneus das Buch haben will.«
    »Und wenn sie tot sind …?«
    »Der Meistermagier ist überzeugt, dass die Novizin es schaffen wird.«
    »Oh Schatten, wie lange willst du hier denn noch warten?«
    »Befehl ist Befehl. Lust auf eine W ette?« Salvias hielt seinem Kameraden die ausgestreckte Hand entgegen. Dieser schlug ein. »Zwei Kupfermünzen auf T od. Für jeden!«
    »Die W ette halte ich.« Die tanzenden Flammen des Lagerfeuers ließen Salvias Gesicht wie eine dämonische Maske erscheinen, als er grinste.
    »Komm endlich.« Jemina zupfte Rik ungeduldig am Ärmel. V on A nfang an war sie dagegen gewesen, sich heimlich an die beiden Drachenreiter heranzuschleichen. »Du hörst doch, dass sie gern zurück möchten. W arum willst du sie warten lassen?«
    »Weil ich ihnen nicht über den W eg traue.« Rik sprach so leise, dass er es selbst kaum hören konnte. Schulter an Schulter kauerte er neben Jemina im Schutz der Dunkelheit eines immergrünen Dickichts ganz in der Nähe des Lagerfeuers. »Sie verhalten sich so seltsam.«
    »Wie seltsam?« Jemina schien seine Bedenken nicht zu teilen.
    »Seltsam eben.«
    »Das verstehe ich nicht.« Jemina straffte sich. »Mach doch, was du willst. Ich gehe jetzt. Je schneller wir wieder bei Corneus sind, desto besser.«
    »Warte!« Ehe Rik sie aufhalten konnte, stand Jemina auf und ging

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