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Die Hure Babylon

Die Hure Babylon

Titel: Die Hure Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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anderen mussten draußen bleiben.
    »Die lassen mich nicht rein«, meinte deshalb Severin.
    »Uns Frauen schon«, antwortete Elena und sah zu Constansa hinüber, die ihren Blick nachdenklich erwiderte.
    »Kommt nicht in Frage«, ereiferte sich Severin. »Ich lass euch das nicht alleine machen.«
    »Und wie willst du uns daran hindern?«
    Constansa sah ihn ruhig an, verletzend kalt, so kam es ihm vor. Manchmal war es wirklich schwer mit ihr.
    »Viel Erfolg«, brummte er, erhob sich missgelaunt und ließ die beiden Frauen allein am Meer zurück.
    »Du solltest ihn nicht so behandeln«, sagte Elena. »Er sorgt sich um dich.«
    Constansa sah wieder aufs Meer hinaus. »Heute Abend gehen wir in die Stadt.«
    ♦
    Die Verpflegung der Griechen war auch diesmal von fragwürdiger Qualität, dafür aber teuer. Immerhin hatte die
militia
zunächst nicht hungern müssen, denn Schiffe hatten eine Ladung an Nahrung, Futter für die Tiere und sogar ein wenig Kleidung, Stiefel und anderes gebracht, das dringend benötigt wurde. Wer Geld hatte, konnte sich seinen Kettenpanzer ausbessern oder neue Lanzenschäfte anfertigen lassen. Mit geflickten und gewaschenen Kleidern, sauberen Haaren und zurechtgestutzten Bärten sahen Arnauts Männer wieder menschlich aus. Auch sein Hengst, wie die anderen Pferde, erholte sich zusehends.
    Eines jedoch machte allen Sorge. Es war unmöglich, Pferde und Maultiere anzukaufen. Mehr als die Hälfte der Ritter hatten ihre Streitrösser verloren, was die Schlagkraft des Heeres gewaltig schwächte. Und wie sollten sie ohne Packtiere den langen Marsch bis Antiochia überstehen? Über schwierige Bergpfade und durch zum Teil feindliches Gebiet?
    Gerüchte machten die Runde, dass der König das Heer per Schiff nach Antiochia überführen wollte.
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, meinte Ferran beim Abendmahl. »So viele Schiffe, wie wir bräuchten, gibt es gar nicht.«
    »Ich wär dafür«, ließ Bertran verlauten. Er war lange krank gewesen und hatte sich nur langsam erholt, aber an diesem Abend teilte er zum ersten Mal wieder das Mahl mit den Gefährten. »Was nützt es uns, hier herumzulungern? Es wird Zeit, aufzubrechen.«
    Joana war damit beschäftigt, Fladenbrot auf einem heißen Blech zu backen. Zum Erstaunen aller war sie immer noch keusch. Eine Schande, dachten viele, besonders da das Mädel in letzter Zeit so fröhlich und wie aufgeblüht wirkte. Appetitlich eben.
    »Severin, wo sind eigentlich Constansa und Elena?«, fragte Arnaut.
    Der hob nur mürrisch die Schultern. »Woher,
putan,
soll ich das wissen? In der Stadt vermutlich.«
    Arnaut sah ihn verwundert an. Schlechte Laune? Das war so gar nicht Severins Art. Waren er und Constansa nicht seit Wochen unzertrennlich? Sie mussten sich gestritten haben, schloss er.
    Jori hockte sich neben ihn. »Kann ich dich mal sprechen, Arnaut?«, raunte er.
    »Sprich,
ome
«, sagte er aufgeräumt.
    Jori räusperte sich verlegen. »Ist nicht für alle bestimmt, was ich zu sagen habe«, flüsterte er, wobei er mit Joana einen kurzen, aber bedeutungsschwangeren Blick austauschte. Da ist mir etwas entgangen, sagte sich Arnaut, der es bemerkt hatte.
    »Na gut. Gehen wir ein Stück.« Sie erhoben sich und schlenderten zu den Einfriedungen für die Pferde. »Was hast du auf dem Herzen?«
    Jori blickte auf seine Stiefel und druckste herum. Es fiel ihm sichtlich schwer, den Mund aufzumachen.
    »Ich möchte deinen Segen«, bekam er schließlich heraus und blickte Arnaut danach fast angriffslustig an, als erwartete er heftigen Gegenwind. Was war nur heute mit allen los?
    »Meinen Segen? Wofür?«
    »Ich will heiraten.«
    »Du willst was?«
    »Du hast mich gehört.«
    »Wen zum Teufel?«
    »Joana.«
    »Joana?« Arnaut war wie vor den Kopf gestoßen. »Aber sie ist eine Hure«, stammelte er.
    »Nicht mehr.«
    »Vielleicht nicht für den Augenblick. Aber wie lange noch?«
    »Sie will nichts mehr damit zu tun haben.«
    »Und seit wann geht das schon mit euch?«
    »Seit der Schlacht am Kadmus.«
    »Ich werd verrückt. Aber du bist doch viel zu jung.«
    »Wir lieben uns.«
    Amir kam zu ihnen getrottet, und Arnaut strich ihm zärtlich über die Nüstern.
    »Aber dazu brauchst du nicht zu heiraten. Viele in der
militia
leben mit Weibern zusammen, haben sogar Kinder. Ohne Vermählung.«
    »Das ist nicht christlich.«
    »Und dich kümmert’s, was christlich ist?«
    »Joana will es so.«
    Arnaut schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie meint es also ernst. Will eine ehrbare Frau

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