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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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sie die Schultern zusammen. Dann stand sie jäh dem Laird und dessen jüngstem Bruder gegenüber. Die beiden begutachteten offenbar, welche Fortschritte die Kämpfenden machten.
    Caelen setzte sogleich seine mürrische Miene auf, was Ewan ihm gleichtat, sobald er Keeley erspähte.
    „Ist irgendetwas?“, verlangte Ewan McCabe zu wissen. „Wie geht es Alaric?“
    „Es geht ihm gut. Seine Wunde verheilt, und das Fieber ist abgeklungen. Aber ich bin nicht hier, um mit Euch über Alaric zu sprechen.“
    „Ich bin beschäftigt“, beschied er ihr knapp. „Was immer es ist, kann warten.“
    Er drehte ihr den Rücken zu und beachtete sie nicht weiter. Sie spürte Wut in sich aufkochen.
    „Nay, Laird, das kann es nicht.“ Sie hob die Stimme, um das Getöse der Kämpfenden zu übertönen, und stampfte zur Bekräftigung mit dem Fuß auf.
    Der Laird versteifte sich, wandte sich langsam um und musterte sie. Um sie her kam alles zum Erliegen. Schwerter wurden gesenkt, und die Männer verharrten und starrten Keeley an.
    „Was hast du gesagt?“, fragte er gefährlich leise.
    Caelen blickte ungläubig von ihr zu seinem Bruder, als wolle er sich vergewissern, dass sie es tatsächlich gewagt hatte, dem Laird zu widersprechen.
    Sie reckte das Kinn und wich keinen Zoll, auch wenn ihre Knie erbärmlich bebten. „Ich sagte, ich werde nicht warten.“
    „Ach, wirklich? Dann sprich. Was ist so wichtig, dass du deswegen in die Waffenübungen meiner Männer platzt? Nicht so schüchtern, unser aller Aufmerksamkeit ist dir sicher.“
    „Schüchternheit hat man mir noch nie angelastet“, erwiderte sie spöttisch. „Und ich bin zu Euch gekommen, um zu erfahren, was aus mir werden soll. Ihr habt mich meinem Zuhause entrissen, damit ich mich um Euren Bruder kümmere, und Ihr erwartet, dass ich Lady McCabe zur Seite stehe, wenn sie niederkommt. Aber ich werde mich nicht wie eine Gefangene behandeln lassen. Ich verlange zu wissen, welcher Platz mir in Eurem Clan zukommt.“
    Ewan McCabe hob eine Braue und blickte sie unverwandt an. „Ist man dir bislang anders als mit Respekt begegnet? Sei versichert, dass ich meinen Gefangenen kein eigenes Gemach zuweise oder sie meine Untergebenen herumscheuchen lasse. Meine Gefangenen nämlich heiße ich in meinem Verlies willkommen.“
    Keeley ließ sich von seinem strengen Ton nicht ängstigen, sondern erwiderte seinen Blick offen und straffte die Schultern. „Ich würde gern genau wissen, wo ich stehe, Laird, damit es später nicht zu Missverständnissen kommt. Immerhin musste ich das einzige sichere Heim aufgeben, das ich hatte. Ich bin es gewohnt, allein und nach meinen eigenen Regeln zu leben. Es liegt mir nicht, die Weisungen anderer zu befolgen.“
    Das Gesicht des Lairds verfinsterte sich, bis sie glaubte, dass er in die Luft gehen werde. Doch zu ihrer Verblüffung warf er den Kopf in den Nacken und lachte. „Sag, Keeley, hast du mit meiner Frau gesprochen? Hat sie dir diese Dinge eingeflüstert?“
    Die Umstehenden stimmten in seine Heiterkeit ein, und selbst Caelens düstere Miene schien sich kurz aufzuhellen.
    Keeley schaute sie verwirrt an. „Weshalb sollte Lady McCabe mir auftragen, mit Euch zu reden? Zudem habe ich sie heute Morgen noch gar nicht gesehen.“
    Er seufzte übertrieben. „Allmächtiger, ich bin mit zwei Weibsbildern gestraft, die mir auf Schritt und Tritt die Stirn bieten müssen.“ „Vergiss nicht, dass es deine Idee war, sie herzubringen“, knurrte Caelen.
    Ewan hob ergeben die Hand, und wieder wurde Gelächter laut. Keeley sah ihn wachsam an. Alle schienen ihr Ansinnen für einen Scherz zu halten, dabei war es ihr bitterernst. Man hatte sie gewaltsam ihres Heims - und, weit schlimmer, ihrer Unabhängigkeit - entrissen, und es erzürnte sie, dass diese Kerle darüber lachten.
    Mit versteinerter Miene, die Zähne fest zusammengebissen, machte sie auf dem Absatz kehrt und strebte auf den Wohnturm zu. Kurz kam ihr in den Sinn, zu Alaric zu gehen und ihrem Unmut Luft zu machen, aber das würde nur zu Hader zwischen ihm und seinen Brüdern führen. Das war das Letzte, was er derzeit brauchte.
    Sie hatte das Portal fast erreicht, als sich ihr eine kräftige Pranke auf die Schulter legte. Keeley wirbelte herum, ballte die Hand und schlug zu. Caelens Augen weiteten sich, ehe er den Kopf zur Seite riss und eine Hand hob, um den Schlag abzufangen.
    „Bei allen Heiligen, Weib, hab Erbarmen.“
    „Nehmt Eure Finger weg!“, fuhr sie ihn an.
    „Keeley, ich möchte mit dir

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