Die Hure und der Krieger
angetan hat, würde ich gern dafür sorgen, dass er sich so rasch wie möglich auf Selbigem findet.“
Keeley begann aufs Neue zu stöhnen und sich zu regen, wobei sie unverständlich vor sich hinmurmelte.
Ewan warf Alaric eines der feuchten Tücher zu, und er legte es ihr auf die Stirn.
Kurz beruhigte sie sich, aber als er ihr einen zweiten Lappen auf den Hals legte, begann sie heftig zu zittern.
„K...k...kalt, Alaric. Bitte, ich will nicht mehr frieren.“
„Schhh, Liebste, ich bin ja bei dir“, raunte er besänftigend.
„Willst du, dass ich bleibe?“, fragte Ewan.
Er schüttelte den Kopf. „ Nay , Mairin wird sich fragen, wo du bleibst.“
Ewan drückte ihm zum Abschied die Schulter und verließ die Kammer, während Alaric sich wieder Keeley zuwandte und ihr Tücher auflegte.
Schließlich entschied er, dass es genug sei. Ihre Haut fühlte sich schon bedeutend kühler an, und er wusste, dass sie nicht zu kalt werden durfte, denn auch dadurch konnte sie sterben.
Er kleidete sie nicht an, sondern stieg zu ihr aufs Bett und schloss sie in die Arme. Ihr Körper fühlte sich erschreckend eisig an. Mit klammen Händen strich sie ihm über die Brust auf der Suche nach Wärme.
Sie ließ die Finger unter seine Tunika gleiten, seufzte zufrieden, als sie seine warme Haut spürte, und bettete den Kopf in seiner Armbeuge.
Nach und nach ebbte ihr Zittern ab, und er fühlte, wie sie sich entspannte. Er griff nach einem der Fellüberwürfe und deckte Keeley und sich zu, wobei er darauf achtete, dass die Wärme noch entweichen konnte, die ihre Körper verströmten.
Er küsste sie auf die noch immer heiße Stirn. „Schlaf, Liebste. Ich wache über dich.“
„Mein Krieger“, murmelte sie.
Alaric lächelte. Aye, er war ihr Krieger. Und sie sein Engel.
Kapitel 24
A ls Keeley aufwachte, fühlte sie sich, als sei sie unter einem Findling eingeklemmt. Selbst das Atmen schmerzte. Ihr Kopf war so schwer, dass sie ihn nicht heben konnte, und als sie versuchte, Luft einzuziehen, verursachte dies ein rasselndes Geräusch in ihrer Brust.
Sie öffnete den Mund. Ihre Lippen waren aufgesprungen, und ihre Zunge war so trocken, dass sie das Gefühl hatte, sie habe über Sand geleckt.
Dann versuchte sie, sich zu bewegen, was sich als Fehler erwies.
Sie wimmerte, und Tränen traten ihr in die Augen. Wie war es möglich, dass sie sich so erbärmlich fühlte? Was war mit ihr geschehen? Sie war nie krank, ja brüstete sich gar damit, stets gesund und munter zu sein.
„Keeley, Liebste, weine nicht!“
Alarics für gewöhnlich so beruhigende tiefe Stimme dröhnte ihr in den Ohren wie aufeinandertreffende Schwertklingen.
Sie sah ihn an, konnte vor Tränen jedoch kaum sein Gesicht ausmachen.
„Krank“, krächzte sie.
„Aye, ich weiß, dass es dir nicht gut geht.“
„Nie krank.“
Lächelnd neigte er sich zu ihr hinüber. „Nun bist du es.“
„Bitte Maddie um die Paste, die ich gemacht habe. Die gegen Brustleiden. Wird das Rasseln lindern. Und das Unwohlsein.“
Er strich ihr über die Wange, und so kühl fühlte sich seine Hand auf ihrem brennenden Gesicht an, dass sie sich an sie schmiegte.
„Keine Sorge, Maddie war bereits dreimal hier heute Morgen. Sie umhegt dich wie eine Glucke. Mairin hat man nicht zu dir gelassen, und sie lässt jeden in Hörweite wissen, wie wenig sie davon hält.“
Keeley versuchte zu lächeln, aber es tat zu weh.
„Hunger“, klagte sie.
„Gertie wird dir gleich Brühe bringen.“
Sie mühte sich blinzelnd, ihn besser zu erkennen, nahm ihn jedoch nach wie vor nur verschwommen wahr. Seine Augen allerdings sah sie. Seine wunderschönen grünen Augen.
Sie seufzte. „Ich liebe Eure Augen.“
Er grinste, und sie blinzelte erstaunt.
„Habe ich das etwa laut gesagt?“
„Hast du.“ Seiner Stimme nach schien er überaus erheitert. „Fiebere ich noch? Anders kann ich mir nicht erklären, wieso meine Zunge mir nicht gehorcht.“
„Aye, das Fieber hat dich noch fest in seinen Klauen.“
„Aber ich friere nicht mehr“, entgegnete sie stirnrunzelnd. „Schüttelfrost kündet doch von Fieber. Ich hingegen fühle mich, als würde ich verbrennen.“
„Deine Haut glüht noch immer, und deine Augen sind trübe. Wie man mir sagte, ist es ein gutes Zeichen, dass du nicht länger zitterst. Krank allerdings bist du nach wie vor.“
„Es gefällt mir nicht!“
Sie hörte selbst, dass sie wie ein nörgelndes Kind klang, konnte den Drang zu jammern aber nicht unterdrücken. Sie war
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