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Die Hure Und Der Moench

Die Hure Und Der Moench

Titel: Die Hure Und Der Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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meinte er heiser. »Aber davon ist das Fieber nicht weniger geworden.«
    Angelina sah, dass seine Haut in der Hitze, die schon am frühen Morgen wieder im Raum stand, förmlich glühte. Sie drückte seine Hand noch einmal und ließ sie dann los.
    »Ich werde frische Tücher bringen«, sagte sie, »und schauen, was an Essen im Hause ist.«
    In der Küche entdeckte sie eine Art Nische, die mit einem Vorhang aus Nesselstoff abgedeckt war. Viele Vorräte waren es nicht, die auf den Regalbrettern standen. Ein kleiner Sack Mehl, ein Korb mit Eiern, je ein Krug Lein- und Olivenöl und ein großes Stück Speck. Mit Zunder und Feuerstein fachte Angelina ein Feuer im Herd an, nahm eine Eisenpfanne vom Haken, goss Olivenöl hinein und stellte sie auf das Feuer. Auf einem Brett schnitt sie Scheiben vom Speck und gab sie in die Pfanne. Sofort verbreitete sich ein köstlicher Duft. Zwei Eier kochte sie in einem Topf Wasser weich, vielleicht hatte Francesco ja keinen Appetit auf Fettes.
    »Das riecht aber verlockend«, sagte er, als sie die Schüssel mit |85| Speck und geschälten Eiern vor ihn hinstellte. »Aber ich werde nur ein Ei nehmen.«
    Angelina half ihm, sich im Bett aufzurichten. Er löffelte vorsichtig ein Ei, während Angelina an einer Speckscheibe knabberte. Ein Geräusch von der Tür her ließ sie zusammenfahren. Eine Gestalt schob sich ins Zimmer hinein. Angelina glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Der Mann trug eine Pestarztmaske!
    »Das ist gut, dass Ihr ein Frühmahl zu Euch nehmt«, sagte der Mann, und seine Stimme entpuppte sich als die des Baders. »Dann geht es Euch wohl besser, Signor Rosso?«
    »Ja, es geht mir etwas besser«, antwortete Francesco. Der Bader nahm die Maske ab.
    »War heute Nacht bei den Pestkranken«, knurrte er. »Konnte nicht helfen. Die gelehrten Doktoren drücken sich um diese Aufgabe, die bleibt uns Badern, Wundärzten und Barbieren überlassen. Ihr scheint bisher verschont geblieben zu sein.«
    In seinen Zügen lag ein hungriger Ausdruck. Angelina schob ihm den Teller mit dem Speck und dem Ei hin. Ehe sie es sich versah, hatte der Bader alles aufgegessen. Sein eisengrauer Bart war mit Eigelb verklebt.
    »Das kommt mir recht für meine Arbeit«, sagte der Bader und stellte die Schüssel auf den Tisch. »Und es wäre mir auch recht, wenn Ihr mir das Verbandszeug, die Salbe, das Schröpfen und Aderlassen zahlen würdet.«
    Francesco gab Angelina einen Wink mit den Augen.
    »In der Truhe ist ein Lederbeutel mit Gold- und Silberflorins«, wisperte er. Angelina holte den Beutel und gab dem Bader einen der Golddukaten.
    »Dann werde ich jetzt die Verbände wechseln«, meinte er und machte sich ans Werk. Ein intensiver Geruch nach Schweiß und Eiter schlug Angelina entgegen, als der Bader die verschmutzten Verbände von Armen, Beinen, Kopf und Brust wickelte.
    »Ihr müsst schauen, dass Ihr die Fliegen von ihm fernhaltet«, wies er sie an. Er säuberte die Wunden, rieb sie vorsichtig mit Salbe |86| ein und verband Francesco erneut, wobei ihm Angelina zur Hand ging. Dann rieb der Bader seine Hände mit Essig ab und empfahl Angelina, das Gleiche zu tun.
    »Überhaupt solltet Ihr überall Tücher mit Essig aufhängen«, sprach er weiter. »Und eines vor Nase und Mund binden, falls Ihr hinausgeht. Aber davon würde ich Euch gänzlich abraten.«
    Nachdem er versprochen hatte, am folgenden Tag wiederzukommen und gegangen war, schlief Francesco schon wieder. Angelina suchte im ganzen Haus nach Essig und wurde schließlich im Keller fündig. Dort stand ein Krug, zusammen mit einem Fass Wein. Da das Wasser in der Küche bald nicht mehr zu genießen war, hatten sie wenigstens etwas zum Trinken.
    Angelina traute sich nicht mehr aus dem Haus, nach dem, was der Bader gesagt hatte. Heiß und dumpf verging der Tag. Francescos Zustand hatte sich wieder verschlechtert. Beim Versorgen seiner Wunden bemerkte sie, dass sein Lendenschurz verrutscht war, und zuckte zusammen, als sie sein gerötetes, geschwollenes Glied sah. Wie gern hätte sie mit ihren Fingern darübergestrichen, wenn es ihm nur Linderung gebracht hätte! Aber sie wagte es nicht. Wenn Gott und die Heilige Jungfrau nur ihre Gebete erhörten! Francesco schien bewusstlos zu sein, seine Brust hob und senkte sich kaum merklich.
    Angelina fühlte sich grenzenlos allein. Wenn er nun sterben würde? Hatte nicht Lucas gesagt, Francescos Base Eleonore habe einen Boten hinter Botticelli hergeschickt? Wie lange konnte es dauern, bis er ihn erreichte? Um sich

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