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Die Hure Und Der Moench

Die Hure Und Der Moench

Titel: Die Hure Und Der Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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Hoffnungsschimmer war in ihren Augen. Ob sie sich darauf freute, mit Francesco so eng zusammenzusein, Seite an Seite? Energisch schob Angelina den Gedanken weg.
    »Ich bin dabei«, erklärte sie. »Weckt mich, wenn es soweit ist.«
     
    Erneut zog ein wunderbarer Tag herauf. Sommerwölkchen segelten über den tiefblauen Himmel. Die Sonne goss ihre Strahlen über das Wasser. Eleonore hatte Körbe mit Lebensmitteln und Getränken bereitstellen lassen, die nun von den Dienern zum See getragen wurden. Das Boot schaukelte bedenklich beim Einsteigen. Nachdem alle Platz genommen hatten, begann sich der Fischer ins Ruder zu legen. Einzelne Möwen kreisten über ihnen und schrien wie Katzen.
    »Ach, wenn Matteo doch noch bei uns wäre und das erleben könnte«, seufzte Eleonore.
    »Er schaut uns gewiss von oben zu und hat seine Freude daran«, warf Sonia ein.
    »Das ist tröstlich«, murmelte Eleonore und ließ ihre Hand ins Wasser gleiten. »Die Sonne hat den See ziemlich aufgeheizt«, meinte sie. Eine Kolonie Kormorane erhob sich klatschend von der Oberfläche. Giacomo und Lisetta plapperten aufgeregt miteinander, zeigten sich gegenseitig Vögel und Fische im Wasser. Der Fischer bat seine Gäste um Ruhe. Er legte die Ruder an die Seite und warf seine Angel aus. Lange Zeit regte sich nichts. Dann plätscherte es. Ein schmaler Kopf mit breitem Maul und spitzen Zähnen erschien und schnappte nach dem Köder. Die Leine der Angel straffte sich.
    |131| »Ein Hecht!«, rief der Fischer. Der Fisch zappelte und kämpfte um sein Leben. Immer wieder musste der Mann die Leine locker lassen, um sie wieder einzuholen. Schließlich lag der Fisch in einem Eimer, den der Fischer mit Wasser gefüllt hatte. Dazu gesellten sich später einige Schleie und Aale.
    »Die Aale fangen wir üblicherweise mit Reusen«, meinte der Fischer. »Ich hätte gern auch einen Karpfen gehabt, aber die bekomme ich nur nachts an die Angel.«
    Sie steuerten jetzt auf die Isola Maggiore zu. Im flachen Uferbereich blühten Seerosen. Die Insel war bewaldet; hinter den Baumkronen sah Angelina einen Kirchturm aufragen. Da inzwischen Mittagszeit war und die Hitze ihren Höhepunkt erreicht hatte, suchte die kleine Gruppe Schatten unter einer Weide und lagerte sich auf Decken, während die beiden Diener das Mittagessen anrichteten. Das Getränk und die Sonne machten Angelina schläfrig. Etwas abseits der Gruppe im Schatten gelagert, schlief sie bald ein und träumte von einem Menschen, der in einen schwarzen Mantel gehüllt war. Sein Gesicht konnte sie nicht erkennen. Er kam immer näher, hob die Hand mit einem Gegenstand, den sie nicht einordnen konnte. War es ein Kruzifix? Der Mann holte zum Schlag aus, um das Ding auf ihren Kopf niedersausen zu lassen. Er wandte ihr sein Gesicht zu. Aber was Angelina sah, war – nichts. Schweißgebadet fuhr sie hoch. Die Sonne war inzwischen weitergewandert und hatte den Schatten des Baumes, unter dem sie lag, mit sich genommen. Eine Gestalt beugte sich zu ihr herab. Angelina blinzelte und setzte sich auf. Es war Francesco.
    »Jetzt hast du aber lange genug geschlafen«, sagte er mit einem Lächeln.
    »Ich habe geträumt«, murmelte sie. »Es war schrecklich!«
    »Ich will dir die Traumgeister vertreiben«, meinte er, reichte ihr die Hand und zog sie hoch. »Komm, wir suchen uns einen schöneren Platz.«
    Weiter hinten unter den Bäumen setzten sie sich auf eine Baumwurzel. Der See schimmerte grünlich zwischen den Zweigen, ein |132| leichter brackiger Geruch kam von dort herüber. Eine Ente schnatterte leise.
    »Nun erzähle mir einmal, was du geträumt hast«, begann er. »Du bist ja ganz verstört.« Sollte sie ihm wirklich so weit vertrauen? Zögernd antwortete sie:
    »Jemand wollte mich töten … ein Mann, der kein Gesicht hatte!«
    »Das heißt, wir haben es mit einem Unbekannten zu tun, sonst nichts«, meinte Francesco gelassen. »Hast du das Gesicht des Mannes gesehen, der dich in Florenz bedroht hat?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Es gibt also einen Mann, der dich verfolgt«, schloss Francesco. »Vielleicht hat er uns in Botticellis Werkstatt beobachtet, das haben wir ja schon einmal festgestellt.«
    »Ich glaube, es hat etwas mit meinem Kleid zu tun. Er sagte mir, ich solle aufhören, in Sünde zu leben. Sünder verdienten den Tod und die Hölle.«
    Francesco überlegte. »Vielleicht wegen deines Bildes in dem ›Sündigen Gewand‹. Wenn das Ganze aber mit dem Bild zu tun hat, wieso musste dann Matteo sterben?«
    »Ein

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