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Die Hure von Rom - Walz, E: Hure von Rom

Titel: Die Hure von Rom - Walz, E: Hure von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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Schlafzimmer gestoßen hat, war noch vor hundert Jahren niedrigster Landadel mit Hühnerhaltung und Misthaufen im Hof, aber heute tun sie, als stammten sie von König Midas höchstselbst ab. Sie sind eitel und verlogen. Leider sind sie auch mächtig. Ich hasse die Farnese.«
    Julius’ Augen blitzten auf. »Ich betrachte jeden als meinen Gegner, der mit ihnen gemeinsame Sache macht.«
    Diese Spitze zielte auf die baldige Verbindung der Carissimi mit den Farnese. »Ich versichere Eurer Heiligkeit, dass meine Gelübde Vorrang vor anderen etwaigen Loyalitäten haben.«
    »Oh, daran zweifle ich nicht, Carissimi.« Julius’ Miene nahm einen zufriedenen Ausdruck an. »Ihr seid einer der wenigen in meinem Umfeld, dem ich zugeneigt bin. Ja, Carissimi, ich setze Hoffnungen in Euch, nicht nur, was diesen Fall angeht. Und ich hoffe, dass auch Ihr mir Vertrauen und noch ein wenig mehr entgegenbringt. Nun, Carissimi?«
    Was sollte man darauf antworten? Der Papst fragte, ob man ihn mochte, da gab es keine große Wahl. Obwohl Sandro sich manchmal wie ein Märtyrer fühlte, war er keiner.
    »Selbstverständlich, Eure Heiligkeit.« Würde er diese Lüge beichten müssen?, fragte er sich, während er höflich nickte.
    Julius schien Gedanken lesen zu können, denn als Nächstes sagte er: »Ihr wollt gewiss erst Tatort und Leichnam untersuchen. Danach erwarte ich Euch zur Beichte, Carissimi.«
    »Aber – aber ich habe erst vor drei Tagen gebeichtet«, stammelte Sandro. »Im Spital meines Ordens.«
    Julius erhob sich und stellte den Becher ab. »Nicht Ihr sollt mir beichten, Carissimi. Ich werde Euch beichten.«

    Forli wartete unruhig darauf, bei Bruder Massa vorgelassen zu werden. Sein Gewissen hatte ihm die ganze Nacht keine Ruhe gelassen, schon allein deswegen, weil er diesem zum ersten Mal in seinem Leben begegnet war, zumindest zum ersten Mal seit vielen Jahren. Ein paar Worte einer Frau, die seinen Charakter bewunderte, hatten ausgereicht, ihm vor Augen zu führen, dass das, was er derzeit tat, nichts mehr mit Charakter und mit Aufrichtigkeit zu tun hatte. Wie könnte er Francesca je wieder in die Augen blicken, solange er sich dermaßen verschlagen verhielt? Sie hatte – ohne es zu wissen – etwas in ihm geweckt, das ohnehin bereits im Erwachen gewesen war. Ja, er hatte in der Vergangenheit einige Sünden begangen – kein Mensch war frei von Fehlern. Und er hatte Menschen Gewalt angetan – doch nie aus Lust oder weil er sich davon einen Vorteil versprach, sondern weil es seine Pflicht gewesen war, sowohl als Soldat wie auch als Hüter der Ordnung. Was jedoch in diesen Tagen von ihm verlangt wurde, hatte nichts mit ehrlichem Kampf oder Aufrechterhaltung der Ordnung zu tun, es war das Gegenteil davon, und die Tatsache, dass er einen persönlichen Nutzen als Gegenleistung erhalten würde, machte alles noch schlimmer.
    Das alles erklärte er, nachdem er vorgelassen worden war, dem Kammerherrn des Papstes, und bat ihn abschließend, ihn von dem Auftrag zu entbinden. Bruder Massa hörte Forli gleichmütig zu. Er hatte, hinter seinem Schreibtisch sitzend, die Hände auf dem Bauch gefaltet und sah ihn ein wenig müde an, so als habe er dergleichen schon von tausend Neulingen im Vatikan gehört, die er dann doch alle wieder auf seine Linie gebracht hatte.
    Forli erwartete dementsprechend, dass Massa versuchen würde, ihn mit allen Mitteln umzustimmen, vielleicht indem er ins Feld führte, dass die in Aussicht gestellte Beförderung damit hinfällig würde, oder indem er ihm schlicht den Befehl erteilte, den Auftrag zu erledigen.

    Stattdessen sagte Massa: »Ich werde Seiner Heiligkeit Euren Entschluss mitteilen, Hauptmann. Natürlich wird er enttäuscht sein, besonders im Hinblick auf den zweiten Mord, der vergangene Nacht verübt wurde. Dass Ihr Euch ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt einer Pflicht entledigen wollt, die …« Er seufzte. »Aber bitte, wie Ihr wünscht.«
    »Zweiter Mord?«
    Massa nickte. »Sebastiano Farnese. Bedauerlich, nicht wahr?«
    »Steht denn fest, dass wir es mit dem gleichen Mörder zu tun haben?«
    »Woher soll ich das wissen?«, sagte Massa und machte eine teilnahmslose Geste. »Ich nehme an, Bruder Carissimi ist bereits auf dem Weg zum Tatort, um genau das zu untersuchen, irgendwo am Tiberufer des Trastevere, zwischen der Ponte Cestio und der Ponte Sisto. Ich war gerade dabei, einen Boten zu Euch zu schicken.«
    Forli rang mit sich. »Es ist ja nicht so, ehrwürdiger Vater, dass mich der Fall nicht

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