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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Grashalm aus und zerpflückte ihn. Eine Minute später sagte er:
    »Selbst wenn ich es rufen könnte – und Sie haben gehört, wie A. Bettik gesagt hat, daß die Komsats und Relaisstationen ausgefallen sind –, selbst wenn ich es rufen könnte, könnten wir nicht nördlich des Bridle Range landen. Das bedeutete schon eine augenblickliche Katastrophe, bevor das Shrike südlich der Berge auftauchte.«
    »Klar«, sagte Silenus und ruderte aufgeregt mit den Armen, »aber wir könnten über diesen beschissenen ... Rasen gelangen! Rufen Sie das Schiff!«
    »Warten wir bis zum Morgen«, sagte der Konsul. »Wenn der Windwagen dann nicht da ist, unterhalten wir uns über Alternativen.«
    »Scheiß drauf ...«, begann der Dichter, aber Kassad drehte ihm den Rücken zu, kam nach vorn und schloß den Dichter damit effektiv aus dem Kreis aus.
    »M. Masteen«, sagte der Oberst, »was ist Ihr Geheimnis?«
    Das Licht des sterbenden Himmels reichte aus, ein unmerkliches Lächeln auf den dünnen Lippen des Tempelritters zu zeigen. Er deutete zu dem Gepäckberg. »Wie Sie sehen, ist meine Kiste die schwerste und geheimnisvollste von allen.«
    »Ein Möbiuskubus«, sagte Pater Hoyt. »Ich habe schon gesehen, wie alte Kunstgegenstände damit transportiert wurden.«
    »Oder Fusionsbomben«, sagte Kassad.
    Het Masteen schüttelte den Kopf. »Nichts so Gefährliches«, sagte er.
    »Werden Sie es uns sagen?« drängte Lamia.
    »Wenn ich an der Reihe bin zu sprechen«, sagte der Tempelritter.
    »Sind Sie der nächste?« fragte der Konsul. »Wir können zuhören, während wir warten.«
    Sol Weintraub räusperte sich. »Ich habe Nummer 4«, sagte er und zeigte den kleinen Zettel. »Aber ich wäre mehr als bereit, mit der Wahren Stimme des Baums zu tauschen.« Weintraub nahm Rachel von der linken Schulter auf die rechte und tätschelte ihr zärtlich den Rücken.
    Het Masteen schüttelte den Kopf. »Nein, es ist noch Zeit. Ich wollte nur darlegen, daß selbst in Zeiten der Hoffnungslosigkeit immer Hoffnung besteht. Wir haben viel aus den bisherigen Geschichten gelernt. Und doch hat jeder von uns den Samen eines Versprechens tiefer in sich eingepflanzt, als wir zuzugeben bereit sind.«
    »Ich verstehe nicht ...«, begann Pater Hoyt, wurde aber von Martin Silenus' plötzlichem Aufschrei unterbrochen. »Der Wagen. Der verfluchte Windwagen! Er ist endlich da!«
     
    Es dauerte noch zwanzig Minuten, bis der Windwagen an einem der Kais festgemacht hatte. Das Gefährt kam aus dem Norden, seine Segel waren weiße Quadrate vor der dunklen Ebene, aus der jegliche Farbe wich. Das letzte Licht war erloschen, als das große Schiff nahe bei der niederen Klippe angelegt, die Hauptsegel eingeholt hatte und zum Stillstand gerollt war.
    Der Konsul war beeindruckt. Das Ding war aus Holz, handgearbeitet und riesig – in den prallen Linien einer seefahrenden Galeone aus der Frühgeschichte der Alten Erde geschnitzt. Das einzelne gigantische Rad, das sich in der Mitte der gekrümmten Hülle befand, wäre in dem zwei Meter hohen Gras normalerweise gar nicht zu sehen gewesen, aber der Konsul konnte einen Blick auf die Unterseite erhaschen, als er sein Gepäck auf den Kai trug. Vom Boden waren es sechs oder sieben Meter bis zur Reling, mehr als fünfmal soviel bis zur Spitze des Hauptmasts. Der Konsul, der vor Anstrengung keuchte, konnte, wo er stand, weit oben das Knattern von Wimpeln hören, sowie ein konstantes Summen, beinahe im Ultraschallberejch, das entweder vom inneren Schwungrad des Schiffes oder seinen gewaltigen Kreiseln stammen mußte.
    Eine Planke wurde aus der oberen Hülle ausgefahren und erstreckte sich bis zum Kai. Pater Hoyt und Brawne Lamia mußten hastig zurückweichen, sonst wären sie zerquetscht worden.
    Der Windwagen war noch schlechter beleuchtet als die Benares; die Beleuchtung schien aus mehreren Laternen zu bestehen, die von Pfosten hingen. Als das Schiff angelegt hatte, war keine Mannschaft zu sehen gewesen, und jetzt ließ sich auch keine blicken.
    »Hallo!« rief der Konsul vom Ansatz der Planke. Niemand antwortete.
    »Einen Augenblick, bitte«, sagte Kassad und erklomm die steile Rampe mit fünf Schritten.
    Die anderen sahen zu, wie Kassad oben stehenblieb, sich an den Gürtel griff, wo er den kleinen Todesstrahler stecken hatte, und dann mittschiffs verschwand. Mehrere Minuten später flammte Licht hinter den breiten Fenstern am Heck auf und warf rautenförmige gelbe Flecken auf das Gras darunter.
    »Kommen Sie herauf!« rief Kassad

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