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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Verfügung stehen. Jedes Schiff auf Hyperion ist wahrscheinlich für die Evakuierung rekrutiert worden.«
    »Dann Luftschiffe«, knurrte der Dichter.
    Brawne Lamia lachte. »O ja. Wir haben ja in den letzten zwei Tagen auf dem Fluß auch so viele gesehen.«
    Martin Silenus wirbelte herum und ballte die Fäuste, als wollte er die Frau schlagen. Dann lächelte er. »Na gut, Lady, was machen wir dann? Wenn wir jemanden einer Grasschlange opfern, werden uns die Götter des Transportwesens vielleicht milde gesonnen sein.«
    Brawne Lamias Blick war arktisch. »Ich habe gedacht, Brandopfer wären mehr Ihr Stil, kleiner Mann.«
    Oberst Kassad trat zwischen die beiden. Seine Stimme knarzte befehlsgewohnt. »Genug! Der Konsul hat recht. Wir bleiben hier, bis der Wagen eintrifft. M. Masteen, M. Lamia, gehen Sie mit A. Bettik und überwachen Sie das Entladen unserer Ausrüstung. Pater Hoyt und M. Silenus werden Holz für ein Leuchtfeuer bringen.«
    »Ein Leuchtfeuer?« sagte der Priester. Es war heiß auf dem Hügel.
    »Nach Einbruch der Dunkelheit«, sagte Kassad. »Der Windwagen soll wissen, daß wir hier sind. Und jetzt Bewegung!«
    Es war eine schweigsame Gruppe, die bei Sonnenuntergang verfolgte, wie das energiebetriebene Beiboot flußabwärts fuhr. Selbst aus zwei Kilometern Entfernung konnte der Konsul die blaue Haut der Mannschaft erkennen. Die Benares sah an ihrem Kai alt und ausrangiert aus und schien bereits Teil der verlassenen Stadt zu sein. Als das Boot in der Ferne verschwunden war, drehte sich die Gruppe um und sah über das Grasmeer. Lange Schatten der Klippen am Fluß fielen über die ersten Abschnitte, die der Konsul schon als Brandung und Untiefen betrachtete. Weiter draußen schien das Meer die Farbe zu verändern, das Gras nahm einen aquamarin-farbenen Schimmer an, bevor es noch dunkler wurde und den Eindruck steil abfallender Tiefen vermittelte. Der lapislazulifarbene Himmel schmolz zum Rot und Gold des Sonnenuntergangs, entzündete die Hügelkuppe und ließ die Haut der Pilger wie flüssiges Licht aufleuchten. Nur das Flüstern des Windes im Gras war zu hören.
    »Wir haben verdammt viel Gepäck«, sagte Martin Silenus laut. »Für Leute, die sich auf einer Reise ohne Rückfahrt befinden.«
    Das stimmte, dachte der Konsul. Ihr Gepäck bildete einen kleinen Berg auf dem Hügel.
    »Irgendwo da drinnen«, sagte die leise Stimme von Het Masteen, »könnte unsere Rettung liegen.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Brawne Lamia.
    »Ja«, sagte Martin Silenus, legte sich zurück, verschränkte die Hände unter dem Kopf und sah zum Himmel. »Haben Sie ein Paar shrikefeste Unterhosen dabei?«
    Der Tempelritter schüttelte langsam den Kopf. Die Dämmerung hüllte sein Gesicht unter der Kapuze in Schatten. »Spotten oder schmähen wir nicht«, sagte er. »Es wird Zeit zuzugeben, daß jeder von uns etwas auf diese Pilgerfahrt mitgebracht hat, das, so hofft er, den unausweichlichen Ausgang verändern wird, wenn der Augenblick gekommen ist und wir dem Herrn der Schmerzen gegenübertreten müssen.«
    Der Dichter lachte. »Ich habe nicht mal meine dumme Hasenpfote mitgebracht.«
    Der Tempelritter bewegte leicht den Kopf. »Aber vielleicht Ihr Manuskript?«
    Der Dichter sagte nichts.
    Het Masteen wandte seinen Blick zu dem großen Mann zu seiner Linken. »Und Sie, Oberst? Es sind einige Kisten dabei, auf denen Ihr Name steht. Vielleicht Waffen?«
    Kassad hob den Kopf, sagte aber nichts.
    »Selbstverständlich«, sagte Het Masteen, »wäre es närrisch, ohne Waffen auf die Jagd zu gehen.«
    »Was ist mit mir?« fragte Brawne Lamia und verschränkte die Arme. »Wissen Sie, welche Geheimwaffe ich eingeschmuggelt habe?«
    Die seltsam akzentuierte Stimme des Tempelritters war ruhig. »Wir haben Ihre Geschichte noch nicht gehört, M. Lamia. Es wäre verfrüht, Spekulationen anzustellen.«
    »Was ist mit dem Konsul?« fragte Lamia.
    »O ja, es ist offensichtlich, welche Waffe unser diplomatischer Freund in der Hinterhand hat.«
    Der Konsul, der den Sonnenuntergang bewundert hatte, wandte sich ab. »Ich habe nur meine Kleidung und zwei Bücher zum Lesen mitgebracht«, sagte er wahrheitsgemäß.
    »Ah«, seufzte der Tempelritter, »aber was für ein wunderschönes Raumschiff haben Sie zurückgelassen.«
    Martin Silenus sprang auf die Beine. »Das verdammte Schiff!« schrie er. »Sie können es rufen, oder nicht? Herrgott noch mal, holen Sie Ihre Hundepfeife raus, ich habe es satt, hier zu sitzen.«
    Der Konsul zupfte einen

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