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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Auswirkung der ersten nuklearen Abrüstungsära der Erde diskutierte. Er verließ den Unterricht ohne ein Wort und lief die zwölf Blocks bis zum Med Center.
    Rachel hatte das linke Bein und zwei Rippen gebrochen, einen Lungenriß und einen gebrochenen Kiefer. Sie schwamm in einem Bad mit Nährlösung, als Sol hereingeplatzt kam, aber es gelang ihr, ihrer Mutter über die Schulter zu sehen, etwas zu lächeln und durch die Drahtklammer um ihren Kiefer zu sagen: »Dad, ich war fünf Meter von der Spitze weg. Vielleicht noch weniger. Nächstes Mal schaffe ich es.«
     
    Rachel machte ihren Abschluß mit Auszeichnung in sekundären Tutorenlehrgängen und erhielt Stipendienangebote von Firmenakademien auf fünf Welten und von drei Universitäten, darunter Harvard auf der Neuen Erde. Sie entschied sich für Nightenhelser.
    Sol überraschte es wenig, daß sich seine Tochter für Archäologie als Hauptfach entschied. Seine vernarrtesten Erinnerungen an sie waren die, wie sie mit zwei unter der Veranda hockte, im Lehm grub, nicht auf Spinnen oder Tausendfüßler achtete und ins Haus gelaufen kam, um jede Plastikscherbe und jeden verrosteten Pfennig vorzuzeigen, die sie ausgegraben hatte, und zu fragen, woher das käme und wie die Leute gewesen seien, die das dahin gelegt hatten.
    Rachel machte ihr Examen mit neunzehn Standardjahren, arbeitete den Sommer über auf der Farm ihrer Mutter und farcastete im Herbst weg. Sie studierte achtundzwanzig lokale Monate an Reichs Universität auf Freeholm, und als sie zurückkam war es, als würde Sarais und Sols Welt wieder Farbe bekommen.
    Zwei Wochen genoß es ihre Tochter – die jetzt erwachsen war, selbstbewußt und auf eine Weise selbstsicher, wie es doppelt so alte Erwachsene manchmal nicht sind –, wieder zu Hause zu sein. Eines Abends, als sie kurz nach Sonnenuntergang über den Campus schlenderten, bedrängte sie ihren Vater nach Einzelheiten über seine Herkunft. »Dad, betrachtest du dich immer noch als Juden?«
    Sol strich mit der Hand über das schüttere Haar; die Frage überraschte ihn. »Als Juden? Ja, ich glaube schon. Aber das bedeutet nicht mehr dasselbe wie früher.«
    »Bin ich Jüdin?« fragte Rachel. Ihre Wangen leuchteten im spärlichen Licht.
    »Wenn du eine sein willst«, sagte Sol. »Es hat nicht mehr dieselbe Bedeutung, nachdem die Alte Erde untergegangen ist.«
    »Wenn ich ein Junge wäre, hättest du mich dann beschneiden lassen?«
    Sol hatte gelacht, weil ihn die Frage entzückte und zugleich verlegen machte.
    »Im Ernst«, sagte Rachel.
    Sol rückte die Brille zurecht. »Ich glaube, das hätte ich, Kleines. Ich habe nie darüber nachgedacht.«
    »Warst du in der Synagoge in Bussard?«
    »Seit meiner Bar Mitzwah nicht mehr«, sagte Sol und dachte an den Tag vor fünfzig Jahren zurück, als sein Vater Onkel Richards Vikken geliehen und mit der ganzen Familie zu dem Ritual in die Hauptstadt geflogen war.
    »Dad, warum sind die Juden der Meinung, daß die Sache jetzt ... nicht mehr so wichtig ist wie vor der Hegira?«
    Sol breitete die Hände aus – kräftige Hände, eher die eines Handwerkers als eines Akademikers. »Eine gute Frage, Rachel. Wahrscheinlich, weil soviel vom Traum gestorben ist. Israel ist tot. Der Neue Tempel hielt nicht einmal so lange wie der erste und der zweite. Gott hat sein Wort gebrochen, als Er die Erde zum zweiten Mal so untergehen ließ. Und diese Diaspora ist ... für immer.«
    »Aber an manchen Stätten bewahren die Juden ihre ethnische und religiöse Identität«, beharrte seine Tochter.
    »Ja, gewiß. Auf Hebron und in isolierten Gegenden des Concourse kann man ganze Gemeinden finden ... Chassidim, Orthodoxe, Hasmonäer, was du willst ... aber sie sind meist ... nonvital, malerisch, touristenorientiert.«
    »Wie ein Freizeitpark?«
    »Ja.«
    »Könntest du morgen mit mir zum Tempel Bethel gehen? Ich kann Khakis Strat ausleihen.«
    »Nicht nötig«, sagte Sol. »Wir nehmen das Shuttle des College.« Er machte eine Pause. »Ja«, sagte er schließlich, »ich würde gerne morgen mit dir in die Synagoge gehen.«
    Es wurde dunkel unter den alten Ulmen. Straßenlaternen leuchteten entlang des breiten Wegs auf, der zu ihrem Haus führte.
    »Dad«, sagte Rachel, »ich möchte dir eine Frage stellen, die ich etwa eine Million Male gestellt habe, seit ich zwei war. Glaubst du an Gott?«
    Sol hatte nicht gelächelt. Er hatte keine andere Wahl gehabt als ihr die Antwort zu geben, die er ihr schon eine Million Male gegeben hatte. »Ich

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