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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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und Bewunderer im gesamten Netz, Lenar, und die Tunnels sind auf allen neun Welten – wie lange? Eine halbe Million Standardjahre? Ich glaube, mehr eine Dreiviertel Million. Ihr Geheimnis wird bestehen. Aber wie lange wird die Kultur der Bikura bestehen, bevor sie von der modernen Gesellschaft der Kolonie assimiliert werden oder, was wahrscheinlicher ist, einfach von den Umständen ausgelöscht?«
    Hoyt zuckte die Achseln. »Vielleicht gibt es sie schon gar nicht mehr. Seit Spedlings Begegnung mit ihnen ist eine lange Zeit vergangen, und weitere bestätigte Berichte gibt es keine. Wenn sie als Gruppe ausgestorben sind, dann werden Ihre Zeitschuld und die Arbeit und die Qualen, dorthin zu gelangen, vergeblich gewesen sein.«
    »Genau«, hatte Pater Paul Duré lediglich geantwortet und ruhig seine Pfeife gepafft.
    Während ihrer letzten gemeinsamen Stunde, auf dem Flug mit dem Landungsboot nach unten, hatte Pater Hoyt andeutungsweise Einblick ins Denken seines Gefährten erhalten. Hyperions Umriß leuchtete schon seit Stunden weiß und grün und türkis über ihnen, als das alte Landungsboot plötzlich in die obersten Schichten der Atmosphäre eindrang, Flammen kurz vor den Bullaugen loderten, und sie danach lautlos etwa sechzig Kilometer über dunklen Wolkenmassen und Meeren im Sternenlicht dahinrasten, bis schließlich der eilende Terminator von Hyperions Sonnenaufgang wie eine spektrale Sturmflut aus Licht auf sie zugestürzt kam.
    »Wunderbar«, hatte Paul Duré mehr zu sich selbst als zu seinem jungen Begleiter geflüstert. »Wunderbar. In solchen Augenblicken habe ich eine Ahnung ... eine leise Ahnung ... welches Opfer es für Gottes Sohn gewesen sein muß, zum Menschensohn zu werden.«
    Hoyt hatte reden wollen, aber Pater Duré sah weiter zum Bullauge hinaus und war in Gedanken verloren. Zehn Minuten später waren sie auf dem interstellaren Raumhafen von Keats gelandet, wo Pater Duré alsbald in den Strudel von Zoll- und Gepäckabfertigungsritualen gezogen worden war, und weitere zwanzig Minuten später flog ein durch und durch enttäuschter Lenar Hoyt wieder dem Weltraum und der Nadia Oleg entgegen.
    »Fünf Wochen meiner Zeit später kehrte ich nach Pacem zurück«, sagte Pater Hoyt. »Ich hatte acht Jahre verloren, aber aus irgendeinem Grund reichte mein Gefühl des Verlustes tiefer als zu diesem simplen Sachverhalt. Sofort nach meiner Rückkehr informierte mich der Bischof darüber, daß man in den vier Jahren seines Aufenthalts auf Hyperion nichts von Pater Duré gehört hatte. Der Neue Vatikan hatte ein Vermögen für Fatline-Anfragen ausgegeben, aber weder die Kolonialbehörden noch das Konsulat in Keats hatten den vermißten Priester aufspüren können.«
    Hoyt hielt inne und trank aus seinem Wasserglas, und der Konsul sagte: »Ich kann mich an die Suche erinnern.
    Ich habe Duré selbstverständlich nie kennengelernt, aber wir haben uns größte Mühe gegeben, ihn aufzuspüren. Mein Attaché Theo hat im Lauf der Jahre viel Zeit und Energie auf den Fall des vermißten Priesters aufgewendet. Aber außer ein paar widersprüchlichen Meldungen, wonach er in Port Romance gesehen worden sein sollte, fanden wir keine Spur von ihm. Und diese Meldungen reichten in die Zeit kurz nach seiner Ankunft zurück, die Jahre zurücklag. Es gab Hunderte Plantagen ohne Funk oder Komanschlüsse da draußen, weil sie neben Fiberplastik in vielen Fällen auch verbotene Drogen ernteten. Ich denke, wir haben nie mit Leuten auf der richtigen Plantage gesprochen. Aber ich weiß, daß der Fall Pater Duré bei meiner Abreise noch nicht abgeschlossen war.«
    Pater Hoyt nickte. »Ich landete einen Monat nach Amtseinführung Ihres Nachfolgers in Keats. Der Bischof war erstaunt gewesen, als ich mich freiwillig zur Rückkehr meldete. Seine Heiligkeit selbst hat mir eine Audienz gewährt. Ich war nicht einmal sieben lokale Monate auf Hyperion. Als ich aufbrach und ins Netz zurückkehrte, hatte ich das Schicksal von Pater Duré herausgefunden.« Hoyt klopfte auf die beiden fleckigen Lederbände auf dem Tisch. »Wenn meine Geschichte vollständig sein soll«, sagte er mit belegter Stimme, »muß ich Auszüge hieraus vorlesen.«
    Das Baumschiff Yggdrasil hatte eine Drehung vollzogen, so daß die Baumkrone die Sonne verdeckte. Als Folge lagen die Speiseplattform und der gekrümmte Blattbaldachin dahinter im Dunkel, aber anstelle von ein paar tausend Sternen am Himmel, wie man sie von der Oberfläche eines Planeten gesehen haben würde,

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