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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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hatte, war auch noch da, was man daran erkennen konnte, wie er gerade unnötigerweise die archaische Hornbrille – die einzige Leidenschaft des jungen Diplomaten – zurechtrückte.
    »Schön, dich wieder bei uns zu haben«, sagte Theo.
    Der Konsul drehte sich um, wollte seinen Freund der Gruppe vorstellen, dann hielt er inne. »Mein Gott«, sagte er. »Du bist ja jetzt Konsul. Tut mir leid, Theo, ich denke auch an nichts!«
    Theo Lane lächelte und rückte die Brille zurecht. »Kein Problem, Sir«, sagte er. »Eigentlich bin ich nicht mehr Konsul. In den vergangenen Monaten war ich Generalgouverneur. Der Heimat-Regierungsrat hat endlich um den offiziellen Kolonienstatus gebeten und ihn erhalten. Willkommen auf der neuesten Welt der Hegemonie.«
    Der Konsul war einen Moment verblüfft, dann nahm er seinen ehemaligen Protege wieder in die Arme. »Meinen Glückwunsch, Euer Exzellenz.«
    Theo grinste und sah zum Himmel. »Nicht mehr lange, dann wird es richtig regnen. Bring deine Gruppe an Bord des Gleiters, ich fliege euch in die Stadt.« Der frischgebackene Generalgouverneur lächelte dem jungen Marine zu. »Leutnant?«
    »Äh ... ja, Sir?« Der Offizier schnappte in Habachtstellung.
    »Könnten Sie bitte Ihren Männern sagen, sie sollen das Gepäck dieser guten Leute einladen? Wir würden alle gern aus dem Regen kommen.«
     
    Der Gleiter flog in einer konstanten Höhe von sechzig Metern über der Straße nach Süden. Der Konsul saß vorne auf dem Beifahrersitz; der Rest der Gruppe entspannte sich auf Schaumstoffliegen hinten. Martin Silenus und Pater Hoyt schienen zu schlafen. Weintraubs Baby hatte aufgehört zu weinen und nuckelte an einer weichen Flasche mit synthetisierter Muttermilch.
    »Es hat sich verändert«, sagte der Konsul. Er drückte die Wange an den regennassen Baldachin und betrachtete das Chaos unten.
    Tausende Schuppen und Hütten befanden sich auf den Hügeln und Anhöhen auf dem drei Klicks währenden Flug zu den Vororten. Feuer wurde unter nassen Planen entfacht, der Konsul sah lehmfarbene Gestalten zwischen lehmfarbenen Hütten einhergehen. Hohe Zäune waren an der alten Straße zum Raumhafen errichtet worden, die Straße selbst war verbreitert und begradigt. Zwei Fahrbahnen Lastwagen und Schwebefahrzeugverkehr, weitgehend in militärischem Grün oder mit feuerfestem Polymerschutzanstrich überzogen, flössen träge in beide Richtungen dahin. Vor ihnen schienen sich die Lichter von Keats vermehrt und über neue Abschnitte des Flußtals und der Hügel ausgebreitet zu haben.
    »Drei Millionen«, sagte Theo, als könnte er die Gedanken seines ehemaligen Vorgesetzten lesen. »Mindestens drei Millionen Menschen, und es werden täglich mehr.«
    Der Konsul sah ihn an. »Als ich abgereist bin, waren nur viereinhalb Millionen auf dem ganzen Planeten.«
    »Das ist immer noch so«, sagte der neue Generalgouverneur. »Und alle wollen nach Keats, an Bord eines Schiffes und so schnell wie möglich weg von hier. Manche warten darauf, daß der Farcaster gebaut wird, aber die meisten sind überzeugt, daß das nicht mehr rechtzeitig passiert. Sie haben Angst.«
    »Vor den Ousters?«
    »Vor denen auch«, sagte Theo. »Aber am meisten vor dem Shrike.«
    Der Konsul wandte sich von dem kühlen Baldachin ab. »Dann stimmt es also, daß es über den Bridle Range gekommen ist?«
    Theo lachte humorlos. »Es ist überall. Oder sie sind überall. Die meisten Menschen sind überzeugt daß es mittlerweile Dutzende oder Hunderte von den Dingern gibt. Von allen drei Kontinenten wurden Opfer des Shrike gemeldet. Von überall, ausgenommen Keats, Teilen der Küste entlang der Mähne und ein paar größeren Städten wie Endymion.«
    »Wie viele Opfer?« Der Konsul wollte es eigentlich gar nicht wissen.
    »Mindestens zwanzigtausend sind tot oder werden vermißt«, sagte Theo. »Es gibt eine Menge Verletzte, aber nicht vom Shrike, richtig?« Wieder das trockene Lachen. »Das Shrike verwundet Menschen nicht nur, richtig? Hmhmm, die Leute schießen einander aus Versehen an, fallen Treppen hinunter oder stürzen sich in ihrer Panik aus dem Fenster und trampeln einander in Menschenmengen tot. Eine verdammte Schweinerei!«
    In den ganzen elf Jahren, die der Konsul mit Theo Lane zusammengearbeitet hatte, hatte er nie gehört, daß der junge Mann irgendwelche Schimpfworte benützt hätte. »Ist FORCE eine Hilfe?« fragte der Konsul. »Halten sie das Shrike von den großen Städten fern?«
    Theo schüttelte den Kopf. »FORCE hat kein

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