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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Anzahl für die erste Woge jedes planetaren Feldzugs.
    Eine Gruppe von fünf Fallschirmspringern schwang dem Hügel zu, wo er und Moneta standen. Strahlen aus dem Vorgebirge brachten zwei davon brennend zum Absturz, ein dritter sank panisch in Spiralen hinab, um einem Treffer zu entgehen, die beiden letzten wurden von einer Bö des Ostwinds erfaßt und trudelnd in den Wald unten geschleudert.
    Mittlerweile nahm Kassad mit allen Sinnen teil; er roch die ionisierte Luft und das Kordit und Festbrennstoff; Rauch und der stechende Geruch von Plasmaexplosionen kitzelten ihn in der Nase; irgendwo in der Stadt heulten Sirenen, während der sanfte Wind ihm das Knattern von Gewehrfeuer und den Rauch brennender Bäume entgegenwehte; auf allen Funk- und Richtstrahlkanälen wurde geplappert; Flammen erhellten das Tal, und Laserlanzen huschten wie Suchscheinwerfer durch die Wolken. Einen halben Kilometer unter ihnen, wo der Wald ins Gras der Vorgebirge überging, hatten ganze Schwadronen der Hegemoniemarines die Fallschirmspringer der Ousters in Einzelgefechte von Mann zu Mann verwickelt. Schreie waren zu hören.
    Fedmahn Kassad betrachtete das alles mit derselben Faszination, die er einst während der Stimsimerfahrung des französischen Kavallerieangriffs bei Agincourt erlebt hatte.
    – Dies ist keine Simulation?
    – Nein, entgegnete Moneta.
    – Es spielt sich gerade jetzt ab?
    Die silberne Erscheinung an seiner Seite neigte den Kopf. Wann ist jetzt?
    – Zeitgleich mit unserer ... Begegnung ... im Tal der Zeitgräber.
    – Nein.
    – Also in der Zukunft?
    – Ja.
    – Der nahen Zukunft?
    – Ja. Fünf Tage, nachdem du und deine Freunde im Tal eingetroffen seid.
    Kassad schüttelte erstaunt den Kopf. Wenn er Moneta Glauben schenken konnte, war er in der Zeit vorwärts gereist.
    Ihr Gesicht spiegelte Flammen und unterschiedliche Farbtöne wider, als sie sich zu ihm umdrehte. Möchtest du an den Kampfhandlungen teilnehmen?
    – Gegen die Ousters kämpfen? Er verschränkte die Arme und betrachtete alles mit verstärkter Aufmerksamkeit. Er hatte die Einsatzmöglichkeiten dieses seltsamen Hautanzugs schon vorab kurz kennenlernen dürfen. Es war nicht unmöglich, daß er das Blatt der Kampfhandlungen im Alleingang wenden konnte ... möglicherweise die paar tausend Oustersoldaten vernichten, die schon auf dem Boden gelandet waren. Nein, übermittelte er ihr, nicht jetzt. Im Augenblick nicht.
    – Der Herr der Schmerzen glaubt, daß du ein Krieger bist. Kassad drehte sich um und sah sie wieder an. Er war gelinde neugierig, weshalb sie dem Shrike diesen pompösen Titel gab. Der Herr der Schmerzen kann mich mal, übermittelte er. Es sei denn, er möchte gegen mich kämpfen.
    – Würdest du wirklich mit ihm kämpfen? übermittelte sie schließlich.
    – Ich bin nach Hyperion gekommen, um ihn zu töten. Und dich. Ich werde kämpfen, wenn einer von euch, oder beide, dazu bereit sind.
    – Glaubst du immer noch, daß ich dein Feind bin? Kassad erinnerte sich an den Angriff auf ihn bei den Gräbern und wußte jetzt, es war weniger eine Vergewaltigung als vielmehr eine Erfüllung seines eigenen Wunsches gewesen, seines eigenen unausgesprochenen Verlangens, wieder der Liebhaber dieser ungewöhnlichen Frau zu sein. Ich weiß nicht, was du bist.
    – Zuerst war ich ein Opfer, wie so viele, übermittelte Moneta, die den Blick wieder über das Tal schweifen ließ. Dann sah ich in unserer fernen Zukunft, weshalb der Herr der Schmerzen geschaffen worden ist – geschaffen werden mußte –, und wurde zu seiner Gefährtin und seiner Hüterin.
    – Hüterin?
    – Ich habe die Gezeiten der Zeit überwacht, die Maschinen gewartet und darauf geachtet, daß der Herr der Schmerzen nicht vor seiner Zeit erwachte.
    – Dann kannst du ihn beherrschen? Bei dem Gedanken schlug Kassads Puls schneller.
    – Nein.
    – Wer oder was kann ihn dann beherrschen?
    – Nur derjenige, der ihn im Zweikampf besiegt.
    – Wer hat ihn besiegt?
    – Niemand, übermittelte Moneta. Weder in deiner Zukunft noch deiner Vergangenheit.
    – Haben es viele versucht?
    – Millionen.
    – Und sind alle gestorben?
    – Oder Schlimmeres.
    Kassad holte tief Luft. Weißt du, ob mir ermöglicht werden wird, gegen ihn zu kämpfen?
    – Das wirst du.
    Kassad atmete aus. Niemand hatte ihn besiegt. Seine Zukunft war ihre Vergangenheit ... sie hatte dort gelebt ... sie hatte den schrecklichen Baum der Dornen ebenso gesehen wie er selbst, hatte bekannte Gesichter dort gesehen so wie er, Kassad,

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