Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion
senkte.
Er wehrte sich, wollte sich auf die Seite drehen, hob die Arme, um sie zu schlagen. Moneta nagelte seine Arme mit einer Hand über dem Kopf fest. Ihr Körper strahlte Hitze aus, während sie mit den Brüsten auf seinem Brustkorb auf und ab strich und sich zwischen seine gespreizten Beine senkte. Kassad spürte die sanfte Wölbung ihres Bauches an seinem Unterleib.
Da wurde ihm klar, daß dies eine Vergewaltigung war, daß er sich wehren konnte, indem er einfach nicht reagierte, sich ihr verweigerte. Es klappte nicht. Die Luft um sie herum schien flüssig zu sein, der Wind weit weg, Sand hing in der Atmosphäre wie ein Spitzenvorhang in einer sanften Brise.
Moneta bewegte sich auf ihm hin und her, drückte sich an ihn. Kassad spürte die langsame Drehbewegung seiner wachsenden Erektion. Er kämpfte dagegen an, kämpfte gegen sie, wand sich und trat um sich und bemühte sich, die Arme freizubekommen. Sie war viel kräftiger als er. Mit dem rechten Knie schob sie sein Bein zur Seite. Ihre Brustwarzen strichen über seine Brust wie warme Perlen; sein Fleisch reagierte auf die Wärme ihres Bauchs und Unterleibs wie eine Blume, die sich dem Licht entgegendreht.
»Nein!« schrie Fedmahn Kassad, wurde aber zum Schweigen gebracht, als Moneta den Mund auf seinen drückte. Mit der linken Hand hielt sie weiter seine Arme über dem Kopf, die rechte schob sie zwischen sie, tastete nach seinem Glied, führte es ein.
Kassad biß nach ihrer Lippe, als Wärme ihn umfing. Sein Bemühen brachte ihn nur noch näher, tiefer in sie hinein. Er versuchte sich zu entspannen, während sie sich auf seine Lenden sinken ließ, bis er in den Sand gedrückt wurde. Er mußte an die anderen Anlässe denken, als sie sich geliebt hatten, als sie Trost in der Wärme des anderen gefunden hatten, während Krieg rings um den schützenden Kreis ihrer Leidenschaft herum tobte.
Kassad machte die Augen zu und krümmte den Rücken, um die Qual der Lust hinauszuzögern, die wie eine Woge über ihm zusammenbrach. Er schmeckte Blut auf den Lippen, wußte aber nicht, ob es seins oder ihres war.
Einen Moment später, während sie sich immer noch vereint bewegten, stellte Kassad fest, daß sie seine Arme losgelassen hatte. Ohne zu zögern griff er mit beiden Händen nach unten, legte sie um sie, preßte die Finger flach auf ihren Rücken und drückte sie grob noch fester an sich; während er mit einer Hand nach oben glitt und ihren Nacken mit sanftem Druck festhielt.
Der Wind schwoll an, der Lärm kehrte zurück, Sand wehte vom Dünenrand als kräuselnde Sandwolke herüber. Kassad und Moneta rollten auf dem sanft geneigten Sandhügel tiefer, wälzten sich gemeinsam die Welle aus Sand hinab zu der Stelle, wo sie brechen mußte, vergaßen den Sturm, die Nacht, den Krieg, alles außer dem Augenblick und sich selbst.
Als sie später gemeinsam durch die zertrümmerte Schönheit des Kristallmonolithen schlenderten, berührte sie ihn einmal mit einer goldenen Stockzwinge, ein zweites Mal mit einem blauen Torus. Er sah in der Scherbe einer Kristallplatte, wie sein Spiegelbild zur Quecksilberskizze eines Mannes wurde, die in allen Einzelheiten perfekt war, bis hin zu den Geschlechtsorganen und den Linien, wo sich die Rippen unter dem schlanken Oberkörper abzeichneten.
– Was jetzt? fragte Kassad durch das Medium, das weder Telepathie noch Sprache war.
– Der Herr der Schmerzen wartet.
– Bist du seine Dienerin?
– Niemals. Aber ich bin seine Verbündete und Nemesis. Seine Hüterin.
– Bist du mit ihm aus der Zukunft gekommen?
– Nein. Ich wurde aus meiner Zeit geholt, damit ich rückwärts mit ihm durch die Zeit reise.
– Wer bist du dann vorher gewesen?
Kassads Frage wurde durch das plötzliche Erscheinen ... Nein, dachte er, die plötzliche Anwesenheit, nicht das Erscheinen ... des Shrike unterbrochen.
Die Kreatur war noch so, wie er sie von ihrer ersten Begegnung vor Jahren in Erinnerung hatte. Kassad bemerkte die Quecksilber-auf-Chrom-Geschmeidigkeit des Dings, die so sehr an ihre eigenen Hautanzüge gemahnte, aber er wußte intuitiv, daß sich unter diesem Panzer nicht Fleisch und Knochen befanden. Das Wesen war mindestens drei Meter hoch, die vier Arme wirkten an dem eleganten Torso normal, und der Körper war eine modellierte Masse aus Dornen, Stacheln, Gelenken und Schichten unregelmäßigen Stacheldrahts. Die Augen mit ihren tausend Facetten waren von einem brennenden Licht erfüllt, das von einem Rubinlaser hätte stammen
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