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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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aus.
    »Klar«, sagte Martin Silenus. »Präsidentin Gladstone hat mich gewarnt, als ich für die Pilgerfahrt auserkoren wurde. Sie hat gesagt, es wäre ein Spion unter uns.«

    »Das hat sie uns allen gesagt«, fauchte Brawne Lamia. Sie betrachtete den Konsul. Ihr Blick war traurig.
    »Unser Freund ist ein Spion«, sagte Sol Weintraub, »aber nicht nur ein Spion der Ousters.« Das Baby war wach geworden und weinte. Weintraub hob die Kleine hoch, um sie zu beruhigen. »Er ist das, was man in Thrillern einen Doppelagenten nennt, in diesem Fall ein Dreifachagent, ein Agent unendlicher Regression, ein Agent der Sühne.«
    Der Konsul sah den alten Gelehrten an.
    »Nichtsdestoweniger ist er ein Spion«, sagte Silenus. »Spione werden hingerichtet, oder nicht?«
    Oberst Kassad hatte den Todesstrahler in der Hand. Er war auf niemand Bestimmten gerichtet. »Stehen Sie in Verbindung mit Ihrem Schiff?«, fragte er den Konsul.
    »Ja.«
    »Wie?«
    »Durch Siris Komlog. Es wurde … modifiziert.«
    Kassad nickte unmerklich. »Und Sie halten Kontakt mit den Ousters via Fatlinesender des Schiffes?«
    »Ja.«
    »Erstatten Bericht über die Pilgerfahrt, wie sie es erwartet haben?«
    »Ja.«
    »Haben sie geantwortet?«
    »Nein.«
    »Wie können wir ihm glauben?«, schrie Silenus. »Er ist ein elender Spion !«
    »Seien Sie still!«, sagte Oberst Kassad tonlos, endgültig. Er wandte den Blick nicht vom Konsul ab. »Haben Sie Het Masteen angegriffen?«
    »Nein«, sagte der Konsul. »Aber als die Yggdrasil explodierte, da wusste ich, dass etwas nicht stimmte.«
    »Was meinen Sie damit?«, sagte Kassad.

    Der Konsul räusperte sich. »Ich habe viel Zeit mit den Stimmen des Baums der Tempelritter verbracht. Ihre Verbindung mit ihren Baumschiffen ist beinahe telepathisch. Masteens Reaktion war viel zu schwach. Entweder war er nicht der, für den er sich ausgab, oder er hat gewusst , dass das Schiff vernichtet werden würde, und die Verbindung unterbrochen. Als ich Wache hatte, ging ich nach unten, um ihn darauf anzusprechen. Er war fort. Die Kabine war so, wie wir sie vorgefunden haben, abgesehen davon, dass die Möbiuskiste im Neutralzustand war. Der Erg hätte entkommen können. Ich habe sie gesichert und bin wieder nach oben gegangen.«
    »Sie haben Het Masteen kein Leid zugefügt?«, fragte Kassad noch einmal.
    »Nein.« »Ich wiederhole, warum sollten wir Ihnen glauben?«, sagte Silenus. Der Dichter trank Scotch aus der letzten Flasche, die er mitgebracht hatte.
    Der Konsul sah die Flasche an, als er antwortete. »Sie haben keinen Grund, mir zu glauben. Aber das spielt keine Rolle.«
    Oberst Kassads lange Finger tippten müßig auf den Schaft des Todesstrahlers. »Was werden Sie jetzt mit Ihrer Fatline-Komverbindung machen?«
    Der Konsul holte erschöpft Luft. »Melden, wenn sich die Zeitgräber auftun. Wenn ich bis dahin noch lebe.«
    Brawne Lamia deutete auf das uralte Komlog. »Wir könnten es zerstören.«
    Der Konsul zuckte mit den Achseln.
    »Es könnte nützlich sein«, sagte der Oberst. »Wir können den offenen zivilen und militärischen Funkverkehr belauschen. Falls erforderlich, können wir das Schiff des Konsuls rufen.«
    »Nein!«, rief der Konsul. Er zeigte zum ersten Mal seit mehreren Minuten eine echte Gefühlsregung. »Wir können jetzt nicht umkehren.«

    »Ich glaube, wir haben nicht die Absicht, jetzt umzukehren«, sagte Oberst Kassad. Er betrachtete reihum die blassen Gesichter. Einen Augenblick lang sagte niemand etwas.
    »Wir müssen eine Entscheidung fällen«, sagte Sol Weintraub schließlich. Er wiegte sein Baby und deutete mit einem Nicken Richtung Konsul.
    Martin Silenus hatte die Stirn auf den Hals der leeren Flasche Scotch gestützt. Er sah auf. »Auf Verrat steht die Todesstrafe.« Er kicherte. »Wir werden sowieso alle in den nächsten Stunden sterben. Warum sollte unsere letzte Tat nicht eine Hinrichtung sein?«
    Pater Hoyt verzog das Gesicht, als ihn ein Schmerzanfall überkam. Er berührte die rissigen Lippen mit einem zitternden Finger. »Wir sind kein Gericht.«
    »Doch«, sagte Oberst Kassad. »Das sind wir.«
    Der Konsul zog die Beine an, legte die Unterarme auf die Knie und verschränkte die Finger ineinander. »Dann entscheiden Sie.« Seine Stimme war emotionslos.
    Brawne Lamia hatte die automatische Pistole ihres Vaters herausgeholt. Jetzt legte sie sie neben sich auf den Boden. Ihr Blick wanderte vom Konsul zu Kassad. »Sprechen wir hier von Verrat?«, sagte sie. »Verrat an wem? Mit Ausnahme

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