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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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»Neue Erde? Erde Zwei? Erd-City? Auf welcher?«
    »Erde«, sagte ich. Dann fiel es mir wieder ein. »Auf der Alten Erde.«
    »Der Alten Erde ?«, sagte einer der Schurken. »Das ist Scheiße. Ich hau ab.«
    Das Zischen eines Waffenlasers war zu hören. Ich roch etwas Süßliches, dann hörte ich ein lautes Plumpsen. Diana Philomelsagte: »John, sprichst du vom Leben deiner Persönlichkeitsschablone auf der Alten Erde?«
    »Nein.«
    »Du – das Cybrid-Ich – warst auf der Alten Erde?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Ich erwachte dort vom Tod. In dem Zimmer in der Piazza di Spagna, wo ich gestorben bin. Severn war nicht da, aber Dr. Clark und einige der anderen …«
    »Er ist verrückt«, sagte Hermund. »Die Alte Erde ist seit mehr als vier Jahrhunderten zerstört … Es sei denn, Cybrids können mehr als vierhundert Jahre leben …«
    »Nein«, fauchte Lady Diana. »Halt den Mund und lass mich das hier zu Ende bringen! John, warum hat dich der Core … zurückgebracht?«

    »Das weiß ich nicht mit Sicherheit.«
    »Hat es etwas mit dem Bürgerkrieg zu tun, der zwischen den KIs stattfindet?«
    »Möglich«, sagte ich. »Wahrscheinlich.« Sie stellte interessante Fragen.
    »Welche Gruppe hat dich geschaffen? Die Ultimaten, Beständigen oder Unbeständigen?«
    »Ich weiß nicht.«
    Ich konnte ihr verzweifeltes Seufzen hören. »John, hast du jemanden benachrichtigt, wo du bist oder was mit dir geschieht?«
    »Nein«, sagte ich. Es zeugte von der alles andere als beeindruckenden Intelligenz der Dame, dass sie diese Frage erst so spät stellte.
    Hermund atmete auf. »Prima«, sagte er. »Verschwinden wir, so schnell wir können, bevor …«
    »John«, sagte Diana, »weißt du, warum Gladstone diesen Krieg mit den Ousters vom Zaun gebrochen hat?«
    »Nein«, sagte ich. »Besser gesagt, es könnte viele Gründe geben. Der wahrscheinlichste ist, es handelt sich um ein Geschäft im Rahmen ihrer Beziehungen zum Core.«
    »Weshalb?«
    »Elemente im Führerschafts-ROM des Core haben Angst vor Hyperion«, sagte ich. »Hyperion ist eine unbekannte Variable in einer Galaxis, in der sämtliche Variablen eliminiert worden sind.«
    »Wer hat Angst, John? Die Ultimaten, Beständigen oder Unbeständigen? Welche Gruppe der KIs hat Angst vor Hyperion?«
    »Alle drei«, sagte ich.
    »Scheiße«, flüsterte Hermund. »Hören Sie, John … haben die Zeitgräber und das Shrike etwas mit alldem zu tun?«
    »Ja, sie haben eine Menge damit zu tun.«

    »Inwiefern?«, fragte Diana.
    »Das weiß ich nicht. Niemand weiß es.«
    Hermund oder sonst jemand schlug mir heftig und heimtückisch auf die Brust. »Soll das heißen, das Konzil der Ratgeber des Core hat den Ausgang dieses Kriegs, dieser Geschehnisse nicht vorhergesagt?«, knurrte Hermund. »Soll ich glauben, Gladstone und der Senat haben sich ohne eine Wahrscheinlichkeitsvorhersage in diesen Krieg gestürzt?«
    »Nein«, sagte ich. »Er wurde schon seit Jahrhunderten vorhergesagt.«
    Diana Philomel gab ein Geräusch von sich wie ein Kind, dem man eine Riesenmenge Süßigkeiten zeigt. »Was ist vorhergesagt worden, John? Erzähl uns alles!«
    Mein Mund war trocken. Die Wahrheitsdroge hatte meinen Speichel ausgetrocknet. »Der Krieg wurde vorhergesagt«, sagte ich. »Die Identität der Pilger zum Shrike. Der Verrat des Hegemoniekonsuls, der einen Mechanismus ausgelöst hat, der die Zeitgräber öffnen wird … geöffnet hat. Das Erscheinen der Geißel Shrike. Der Ausgang des Kriegs und der Geißel …«
    »Wie ist der Ausgang, John?«, flüsterte die Frau, mit der ich vor ein paar Stunden kopuliert hatte.
    »Das Ende der Hegemonie«, sagte ich. »Die Zerstörung des Weltennetzes.« Ich versuchte meine Lippen zu lecken, aber meine Zunge war trocken. »Das Ende der menschlichen Spezies.«
    »O Jesus und Allah«, flüsterte Diana. »Besteht die Möglichkeit, dass die Vorhersage ein Irrtum gewesen sein könnte?«
    »Nein«, sagte ich. »Besser gesagt, lediglich hinsichtlich der Rolle von Hyperion. Alle anderen Variablen sind eliminiert.«
    »Bring ihn um«, sagte Hermund. »Bring es um – damit wir hier verschwinden und Harbrit und die anderen informieren können.«
    »Gut«, sagte Lady Diana. Dann, eine Sekunde später: »Nein,
nicht den Laser, du Idiot. Wir injizieren ihm wie geplant eine tödliche Dosis Alkohol. Hier, halt die Osmosehandschelle fest, damit ich den Tropf anbringen kann.«
    Ich spürte einen Druck am rechten Arm. Einen Augenblick später ertönten Explosionen,

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