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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Schritt vor. »Wir benützen die zivile Farcastermatrix, um so viele Infanteristen und Marines von FORCE:Bodentruppen wie möglich auf die bedrohten Welten zu bringen, zusammen mit leichter Artillerie und Boden-Weltraum-Verteidigungseinrichtungen.«
    Verteidigungsminister Imoto räusperte sich. »Aber ohne Flottenverstärkung werden diese kaum etwas ausrichten können.«

    Gladstone sah zu Morpurgo.
    »Das stimmt«, sagte der General. »Unsere Truppen können bestenfalls Hinhaltemanöver ausführen, während ein Evakuierungsversuch durchgeführt wird …«
    Senatorin Richeau sprang auf die Füße. »Ein Evakuierungsversuch! General, gestern haben Sie uns versichert, dass die Evakuierung von zwei oder drei Millionen Zivilisten auf Hyperion undurchführbar ist. Wollen Sie uns jetzt erzählen, eine erfolgreiche Evakuierung von …« Sie verstummte für einen Moment und befragte ihr Komlogimplantat. »… sieben Milliarden Menschen läge im Bereich des Möglichen, bevor die Invasionstruppen der Ousters intervenieren?«
    »Nein«, sagte Morpurgo. »Wir können Soldaten opfern, um ein paar … ein paar ausgewählte Beamte zu retten. Erste Familien, politische Führer und Wirtschaftsführer, die für die weiteren Kriegsbemühungen notwendig sind.«
    »General«, sagte Gladstone, »gestern hat diese Versammlung die unverzügliche Versetzung von FORCE-Truppen zur Verteidigungsflotte bei Hyperion angeordnet. Stellt das angesichts dieser neuen Entwicklung ein Problem dar?«
    General Van Zeidt von den Marines stand auf. »Ja, M. Präsidentin. Truppen wurden binnen einer Stunde nach dieser Entscheidung zu wartenden Transportmitteln gefarcastet. Fast zwei Drittel der hunderttausend vorgesehenen Soldaten waren um« – er warf einen Blick auf seine antike Armbanduhr – »05:30 Uhr Standard bereits ins Hyperion-System befördert worden. Vor rund zwanzig Minuten. Es wird mindestens acht bis fünfzehn Stunden dauern, bis die Transportmittel zu den Sammelstellen im Hyperion-System zurückkehren und ins Netz zurückgebracht werden können.«
    »Und wie viele Soldaten von FORCE stehen netzweit zur Verfügung?«, fragte Gladstone. Sie berührte mit einem Knöchel die Unterlippe.

    Morpurgo holte Luft. »Ungefähr dreißigtausend, M. Präsidentin.«
    Senator Kolchev schlug mit der Handfläche auf den Tisch. »Also haben wir nicht nur unsere gesamte Feuerkraft aus dem Netz abgezogen, sondern obendrein die Mehrheit aller Soldaten.«
    Es war keine Frage, und Morpurgo antwortete nicht.
    Senatorin Feldstein von Barnards Welt stand auf. »M. Präsidentin, meine Welt – alle genannten Welten – müssen gewarnt werden. Wenn Sie nicht bereit sind, sofort eine Ansprache zu halten, muss ich es tun.«
    Gladstone nickte. »Ich werde die Invasion gleich im Anschluss an diese Versammlung bekanntgeben, Dorothy. Wir werden dir die Kontaktaufnahme mit den Wählern in allen Medien erleichtern.«
    »Der Teufel soll die Medien holen!«, sagte die kleine dunkelhaarige Frau. »Ich ’caste nach Hause, sobald wir hier fertig sind. Was auch immer mit Barnards Welt geschehen mag, ich muss dort sein. Damen und Herren, wir sollten alle an Farcasterstreben hängen, wenn diese Nachricht zutreffend ist.« Feldstein setzte sich unter Murmeln und Tuscheln wieder.
    Sprecher Gibbons erhob sich und wartete, bis Ruhe eingekehrt war. Seine Stimme klang gespannt wie ein Draht. »General, Sie haben von der ersten Welle gesprochen … Handelt es sich dabei um Militärjargon oder bedeutet es, dass Geheimdienstmeldungen von möglichen späteren Übergriffen berichten? Wenn ja, welche anderen Netz- und Protektoratswelten könnten betroffen sein?«
    Morpurgo verkrampfte die Hände und entspannte sie wieder. Er sah erneut ins Leere und wandte sich dann an Gladstone. »M. Präsidentin, dürfte ich ein Schaubild benützen?«
    Gladstone nickte.
    Das Holo war genau das, das die Militärs schon während der
Sitzung im Olympus benützt hatten – die Hegemonie goldfarben, Protektoratssterne grün, die Vektoren der Ousterschwärme rote Linien mit wabernden blauen Kondensstreifen, die Einheiten der Hegemonieflotte orange –, und es war eindeutig, dass die roten Vektoren weit von ihren ursprünglichen Kursen abgewichen waren und wie blutige Speerspitzen ins Hoheitsgebiet der Hegemonie vordrangen. Die orangefarbenen Schlacken waren jetzt dicht im Hyperion-System konzentriert, andere waren auf Farcasterrouten aufgereiht wie Perlen auf einer Schnur.
    Einige Senatoren mit

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