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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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um den Konsul aufzunehmen.
     
    In der Krankenstation des Regierungshauses auf Tau Ceti Center schlief Pater Duré einen leichten, medizinisch induzierten Schlaf und träumte von Flammen und dem Tod von Welten.
    Abgesehen von dem kurzen Besuch der Präsidentin und einem noch kürzeren Besuch von Bischof Edouard war Duré den ganzen Tag allein gewesen und immer wieder in schmerzhaftes Dösen verfallen. Die Ärzte hier hatten noch einmal zwölf Stunden verlangt, bevor der Patient verlegt werden sollte, und das Kardinalskonzil auf Pacem hatte zugestimmt, dem Patienten
alles Gute gewünscht und sich auf die Zeremonie vorbereitet  – noch vierundzwanzig Stunden in der Zukunft –, bei der der Jesuitenpriester Paul Duré aus Villefranche-sur-Saône zum Papst Teilhard I. werden sollte, der vierhundertsiebenundachtzigste Bischof von Rom und Nachfolger Petri.
    Der Jesuit, dessen Fleisch sich unter Anleitung von einer Million RNS-Regeneratoren zusammenfügte und dessen Nerven dank der Wunder moderner Medizin gesundeten – aber nicht so wunderbar, dachte Duré, dass ich nicht vor Juckreiz sterben würde –, lag auf dem Bett und dachte über Hyperion und das Shrike und sein langes Leben und die chaotischen Zustände in Gottes Universum nach. Schließlich schlief Duré ein und träumte vom brennenden God’s Grove, während die Wahre Stimme des Weltbaums der Tempelritter ihn durch das Portal stieß, und von seiner Mutter und einer Frau namens Semfa, inzwischen tot, aber einst Arbeiterin auf der Perecebo-Plantage im entlegensten Outback im Fiberplastikland östlich von Port Romance.
    Und in diesen überwiegend traurigen Träumen wurde Duré plötzlich auf eine andere Präsenz aufmerksam: nicht auf eine andere Präsenz im Traum, sondern auf einen anderen Träumer.
    Duré ging mit jemandem spazieren. Die Luft war kühl, der Himmel herzerweichend blau. Sie waren soeben um eine Kurve der Straße gekommen, und jetzt wurde ein See vor ihnen sichtbar, an dessen Ufer anmutige Bäume standen, den im Hintergrund Berge einrahmten; Wolken fügten der Szene Dramatik und einen Maßstab zu, und eine einzige Insel schien weit draußen auf dem spiegelglatten Wasser zu schwimmen.
    »Lake Windermere«, sagte Durés Gefährte.
    Der Jesuit drehte sich langsam um, und sein Herz klopfte vor besorgter Erwartung. Was immer er erwartet hatte, der Anblick seines Begleiters löste keinerlei Ehrfurcht aus.

    Ein junger Mann ging neben Duré. Er war klein und trug eine uralte Jacke mit Lederknöpfen und einem breiten Ledergürtel, klobige Schuhe, eine alte Pelzmütze, einen fadenscheinigen Rucksack, seltsam zugeschnittene und stellenweise geflickte Hosen, hatte ein großes kariertes Tuch über die Schulter geworfen und einen derben Wanderstock in der rechten Hand. Duré blieb stehen, worauf sein Begleiter ebenfalls innehielt, als wäre ihm eine Pause gerade recht.
    »Die Fells of Furness und die Cumbrian Mountains«, sagte der junge Mann, der mit dem Stock über den See deutete.
    Duré sah kastanienfarbene Locken, die sich unter der merkwürdigen Mütze kräuselten, bemerkte die großen Mandelaugen und kurze Statur des Mannes und wusste, er musste träumen, noch während er dachte: Ich träume nicht!
    »Wer …«, begann Duré und spürte Furcht in sich aufsteigen, während sein Herz schneller zu schlagen anfing.
    »John«, sagte sein Gefährte, und die Vernunft dieser Stimme verdrängte Durés Furcht. »Ich glaube, wir werden heute in Bowness übernachten können. Brown hat mir gesagt, dass es dort direkt am See ein vorzügliches Gasthaus gibt.«
    Duré nickte, hatte aber nicht die leiseste Ahnung, wovon sein Begleiter sprach.
    Der kleinwüchsige junge Mann beugte sich vor und ergriff Durés Unterarm sanft, aber beharrlich. »Einer wird nach mir kommen«, sagte John. »Weder Alpha noch das Omega, aber es ist unerlässlich für uns, dass wir den Weg finden.«
    Duré nickte dümmlich. Eine Brise raute den See auf und trug den Geruch frischer Vegetation von den Vorgebirgen herüber.
    »Derjenige wird weit entfernt geboren werden«, sagte John. »Weiter entfernt, als unsere Spezies seit Jahrhunderten gekommen ist. Ihr Aufgabe wird jetzt dieselbe wie meine sein – den Weg zu bereiten. Sie werden den Tag nicht mehr erleben, da diese Person lehrt, aber Ihr Nachfolger.«

    »Ja«, sagte Paul Duré und stellte fest, dass er überhaupt keinen Speichel mehr im Mund hatte.
    Der junge Mann zog die Mütze ab, steckte sie in den Gürtel, bückte sich und hob einen

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