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Die Insel der Dämonen

Die Insel der Dämonen

Titel: Die Insel der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ein Feuer zu entzünden.
    »Womit auch?«, seufzte Damienne, »das Feuerholz ist ja auch völlig durchnäßt.«
    »Wir brauchen dringend eine bessere Hütte«, seufzte Marguerite.
    »Sobald es aufhört zu regnen, wird neu gebaut!«, meinte Damienne entschieden.
    Henri schwieg und starrte hinaus in den Regen.
    Es schüttete den ganzen Vormittag. Gegen Mittag ließ es ein wenig nach, aber nur um gleich mit erneuter Heftigkeit über der Ruine der Laubhütte niederzugehen. Bis zum Abend war kein Ende absehbar. Dichtgedrängt saßen die drei unter den Resten des Daches und warteten. Sie hatten Hunger, aber nicht so viel, daß sie das Fleisch roh gegessen hätten. Es war immer noch unmöglich, ein Feuer zu entzünden. Marguerite schlief irgendwann im Sitzen und an Henris Schulter gelehnt ein.
    Als sie am nächsten Morgen erwachte, schien die Sonne, und die Wiese dampfte vor verdunstender Feuchtigkeit. Henri und Damienne hatten ein heftig qualmendes Feuer in Gang bekommen und drehten eine Elchkeule darüber.
    »Guten Morgen, Marguerite. Gleich gibt es Frühstück. Und danach kannst du dich beim Wiederaufbau unseres Palastes nützlich machen.«
    »Mußt du schon vor dem Frühstück von der Arbeit reden?«
    »Bevor wir die Hütte aufbauen, sollten wir sehen, daß wir den Rest des Fleisches hierherbringen«, erinnerte Henri.
    »Und wo sollen wir ihn lagern, diesen Rest?«, fragte Damienne spitz.
    »Das sehen wir dann schon.«
    »Ich sehe hier nur, daß unsere Hütte in Trümmern liegt und daß es sicher bald wieder Regen geben wird, und ich will nicht noch eine Nacht im Regen schlafen.«
    »Wenn wir das Fleisch noch länger liegen lassen, werden sich Aasfresser darüber hermachen, und dann haben wir die Hälfte unserer Beute verloren.«
    Es ging eine Weile hin und her, bis es Marguerite zu bunt wurde: »Henri und ich gehen in den Wald und holen das Fleisch, und du fängst an, hier ein bißchen aufzuräumen.«
    »Als wäre es damit getan«, schnaubte Damienne.
    »Wir beeilen uns und sind am Nachmittag zurück«, versuchte Marguerite Damienne zu beschwichtigen.
    Aber Damienne war unerbittlich: »Erst die Hütte! Sei ein braves Mädchen, Marguerite! Daheim würde ich ja sagen, daß du sonst ohne Abendessen ins Bett gehst - aber hier haben wir ja nicht einmal ein Bett.«
    Marguerite lenkte ein, ebenso wie Henri. Er schien zu kraftlos, um sich länger mit Damienne zu streiten.
    Zu dritt machten sie sich an die Arbeit. Es sah schlimmer aus, als es letztlich war: Als sie die Trümmer des Daches auseinandergezogen und sortiert hatten, sah Marguerite, daß die Seitenwände gar nicht allzu viel Schaden genommen hatten. Sie mußten hier und da etwas ausbessern, aber das war keine große Sache. Was das Dach betraf, zögerten sie zunächst - aber da keiner von ihnen eine bessere Idee hatte, nutzten sie wieder den Ast ihres Baumes als First.
    »Hoffentlich gibt es nicht so bald wieder einen Sturm«, sagte Damienne düster.
    »Das war sicher eine Ausnahme - es ist doch Sommer«, meinte Marguerite.
    »Auf dieser Insel kann man sich auf das Wetter nicht verlassen, weil es von Teufeln und Dämonen gemacht wird.«
    »Aber heute ist es doch ganz schön.«
    »Die wollen uns nur in Sicherheit wiegen, Lämmchen, glaub mir«, sagte Damienne übellaunig.
    Als Henri etwas später unten am Waldrand nach geeigneten Asten suchte und die beiden Frauen unter sich waren, brachte Marguerite das Gespräch wieder auf die Jagdbeute: »Henri und ich sollten bald aufbrechen, damit wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück sind.« »Wir sind noch nicht fertig.«
    »Aber beinahe! Den Rest schaffst du auch alleine.«
    »Na meinetwegen, dein Henri ist sowieso keine allzu große Hilfe, denke ich.«
    »Und wer holt gerade Baumaterial?«
    »Das kann er, aber wenn es ums Bauen geht . Ein guter Handwerker ist er jedenfalls nicht.«
    »Er ist ja auch Soldat, kein Handwerker.«
    »Schon erstaunlich, daß jemand, der so ungeschickt mit Holz umgeht, so gut mit einem Schießprügel hantiert.«
    »Also, was meinst du?«, fragte Marguerite.
    »Meinetwegen, dann geht halt in den Wald! Damienne wird’s derweil schon richten«, grummelte die Normannin.
    »Ich weiß«, lächelte Marguerite.
    Während sie später mit Henri durch den Wald lief, wurde ihr einmal mehr bewußt, wie hilflos sie dieser Insel ausgeliefert waren. Es brauchte noch nicht einmal einen Dämon - ein einziger Regentag konnte alles zerstören, was sie sich mühsam aufgebaut hatten. Sie fragte sich, was der

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