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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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nichts Gutes verhieß. Falls der Junge geglaubt hatte, Stella oder Kaya jemals wütend erlebt zu haben, so wurde er nun eines Besseren belehrt. Auf Naligs Klopfen kam keine Antwort. Als er in den Raum schlüpfte, nahm keine der beiden Frauen Kenntnis von ihm. »Ist dir klar, wie lange es dauern wird, bis wir Syris Vertrauen wieder gewonnen haben? « , wütete die Göttin. »Wir hatten Syris Vertrauen nie. Sonst wäre das nicht passiert«, schrie Stella zurück. Kaya und sie standen sich, jeder auf einer Seite des Schreibtischs, gegenüber und brüllten sich mit zornfunkelnden Augen an. Auch Kartax und Aila hatten sich voreinander aufgebaut. Der Löwe grollte bedrohlich, während die schwarze Katze mit gesträubtem Nackenfell fauchend die Zähne zeigte. Nalig wusste nicht, welches der streitenden Paare ihn mehr erschreckte. Im Verlauf des Wortgefechts, das Stella und Kaya sich lieferten, erfuhr Nalig, dass das Triumvirat, das Syri regierte, ein neues Mitglied bekommen hatte. Dieses war nicht begei s tert davon gewesen, dass eine junge Frau auftauchte und ihm Vorha l tungen über die Gefahren seines Königreiches machte. Er hatte Stella attackiert und sie verletzt, woraufhin Aila ihm die Kehle durchgebissen hatte. Statt eine Lösung für diese unglückliche Fügung zu finden, tauschten Stella und Kaya Schuldzuweisungen aus. »Ich habe dich nicht nach Syri geschickt, um uns noch mehr Scherereien zu machen, als wir ohnehin schon haben«, tobte die Göttin. Von Nalig nahm noch immer niemand Notiz. »Ein Zerwürfnis mit einem der acht Königre i che können wir uns im Augenblick nicht leisten. « »Hättet Ihr mich mit nur einem Wort auf die neuen Machtverhältnisse in Syri hingewiesen, wäre ich ganz anders vorgegangen«, konterte Stella. »Ich bin davon ausgegangen, dass du ein wenig nachdenkst, bevor du handelst. « »Bi s her habe ich jeden Auftrag erfolgreich ausgeführt. Nachlässigkeit lasse ich mir von Euch nicht vorwerfen. « »Du hattest nichts weiter zu tun, als Syri vor einem möglichen Angriff zu warnen. « »Hätte ich in den letzten Jahren weniger Zeit mit Edas Belangen verbracht und dafür Syris Vertrauen in mich gestärkt, wäre das nicht passiert. « »Es war Syris Krieger, der Eda in seine ungünstige Lage gebracht hat«, erinne r te Kaya. »Aber dieser Krieger bin nicht ich. Zieht mich für meine Fehler zur Rechenschaft und nicht für die eines anderen. « »Die Schuld für dein Versagen anderen zuzuschieben, war schon immer die einzige Fertigkeit, die du besitzt. « Nalig verspürte das Verlangen einzuschre i ten. Auch wenn Stella einen Fehler gemacht hatte, fand er Kayas Wo r te unangemessen hart. Stella schnappte nach Luft. »Wenn es das ist, was Ihr denkt, dann werdet Ihr mich künftig im Kampf gegen die Ferlah wohl nicht mehr benötigen. « »Nach Jurays Tod brauchen wir jede Hilfe, die wir bekommen können, so gering sie auch sei. « »Dann wäre es Euch vielleicht lieber, wenn ich an Jurays Stelle gestorben wäre«, fauchte Stella und blickte Kaya herausfordernd an. Die Göttin war so in Rage, dass sie sich zu einer Antwort hinreißen ließ. »Das wäre sicher für uns alle besser. « Stella wandte sich um und rannte aus dem Zimmer. Mit einem vorwurfsvollen Blick auf Kaya folgte ihr Nalig. Sie war schon an der Treppe, als er auf den Gang trat. Er rief ihr nach, doch sie antwortete nicht. Als Nalig sie erreichte, waren sie schon auf dem Gang, der zum Innenhof führte. Der Junge griff Stellas Handgelenk und hielt sie fest. Ihr Gesicht glänzte feucht vor Tränen, als sie sich umwandte. »Lass mich in Ruhe, Nalig«, forderte sie und schien wütend genug, ihn zu schlagen. »Erst wenn du dich beruhigt hast«, widersprach Nalig. »Weshalb sollte ich mich beruhigen? « , fragte Stella. »Du hast gehört, was sie gesagt hat. « Sie entwand sich seinem Griff. »Aber das hat sie sicher nicht so gemeint«, machte Nalig einen Beschwichtigungsversuch. »Doch, das hat sie«, schrie Stella und ze r schlug eine der Fensterscheiben. Scherben regneten auf den Boden. »Genau so denkt sie über mich. « Stella schlug mit der Faust auf das mit Glassplittern gespickte Fensterbrett. »Stella! « Nalig hob beschwicht i gend die Hände, doch das Mädchen ließ sich nicht beruhigen. »Sie wird mich nie akzeptieren«, tobte Stella weiter und schlug noch einmal auf das Fensterbrett. Blut tropfte auf den Boden. »Und wenn ich alle Ferlah alleine besiege. Ich werde für sie nie ein richtiger Krieger sein. Du hast keine

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