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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Jedenfalls, als Milo später von ihrem Brot aß, ist ihm wieder schlecht geworden. Wenn Dad für uns kocht, passiert so was nie.«
    »Aber vor einer Woche war Milo doch schon einmal krank, nicht wahr?«
    »Ja, da hatte er Fieber, aber er musste sich nicht übergeben. Deshalb glaube ich, dass er da etwas anderes hatte«, meinte Sissie.
    »Sonst ist niemandem von Carlottas Essen schlecht geworden?« Gabriel konnte sich nicht vorstellen, dass es Carlottas Speisen waren, die den Jungen krank gemacht hatten. Sissie mochte die Italienerin nicht, das lag auf der Hand.
    »Nein, aber Milo ist ja auch noch sehr klein.« Sissie schaute eine Weile schweigend zu, wie Gabriel den Schweinestall ausmistete und dann den Wassertrog säuberte. »Du weißt, dass Sarah ein guter Mensch ist, nicht wahr, Gabriel?«, sagte sie unvermittelt.
    Gabriel blickte überrascht auf. »Ja, das weiß ich.«
    »Sie selbst hat keine gute Meinung von sich. Aber ich finde, sie sollte nicht den Rest ihres Lebens für einen einzigen Fehler büßen müssen.«
    »Das finde ich auch. Sarah sollte sich selbst verzeihen und einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen.« Er erinnerte sich, wie er sie zu überzeugen versucht hatte, dass sie nicht der Mensch war, den Amelia Divine in ihrem Brief beschrieb. Vielleicht war sie früher einmal so gewesen – obwohl er es sich kaum vorstellen konnte –, doch die Frau, in die er sich verliebt hatte, besaß ein gutes Herz.
    »Wenn du das auch so siehst, warum seid ihr dann nicht mehr zusammen?«, wollte Sissie wissen.
    Verdutzt hielt Gabriel mitten in der Bewegung inne. Er fühlte, wie er rot wurde. Ihm war nicht bewusst gewesen, wie schnell Evans Älteste zu einer jungen Frau heranwuchs. Dennoch hielt er es für unangebracht, über solche Dinge mit ihr zu reden. »Weil sie es nicht möchte«, antwortete er.
    »Sie ist immerzu traurig«, sagte Sissie. »Als ihr noch Freunde wart, war sie ganz anders.«
    »Sie ist eine erwachsene Frau, Sissie, und wenn sie mich nicht in ihrem Leben haben will, muss ich das akzeptieren.«
    »Aber du möchtest Teil ihres Leben sein, nicht wahr?«
    Gabriel schwieg einen Augenblick. Er konnte an nichts anderes mehr denken als an seine Sarah. »Ja, mehr als alles andere. Ich hoffe immer noch, dass sie ihre Meinung ändert.«
    Sissie nickte. »Das hoffe ich auch. Ich möchte, dass sie glücklich ist.« Und sie wünschte sich, dass sie bei ihnen blieb. In zwei Jahren würde sie frei sein und gehen können, wohin sie wollte. Der Gedanken ängstigte Sissie. Deshalb hoffte sie, Sarah und Gabriel würden sich ineinander verlieben; dann würde Sarah für immer bleiben.
    Gabriel erriet Sissies Gedanken. Sarah konnte den Kindern zwar nicht die Mutter ersetzen, doch sie hatten in ihr eine Vertrauensperson gefunden, was besonders für Sissie und Rose wichtig war, die beiden Ältesten.
    »Wir haben die Dinge nicht immer selbst in der Hand, Sissie. Manchmal haben wir keinen Einfluss darauf, was geschieht, und müssen es hinnehmen.«
    »So wie damals, als Mama gestorben ist?«
    »Ja. Ich weiß, dass du Sarah sehr gern hast, aber eines Tages wird sie wieder von hier fortgehen.«
    »Das muss aber nicht sein, oder?« Sissies Augen wurden feucht.
    Gabriel hörte die Verzweiflung in ihrer Stimme. Er wusste genau, was sie empfand. »Nein, aber wenn die zwei Jahre vorüber sind, kann sie frei über ihre Zukunft entscheiden, und ich glaube kaum, dass sie dann bleiben wird. Nicht jeder ist für dieses Leben hier geschaffen, Sissie.« Auch er hatte gehofft, sie würde bleiben; er hatte sich schon eine gemeinsame Zukunft mit ihr ausgemalt, aber inzwischen fürchtete er, dass es ein Wunschtraum blieb. Der Gedanke schmerzte unerträglich.
    »Vielleicht wird doch noch alles gut, Gabriel. Gib nicht auf«, sagte Sissie, wandte sich um und ging zum Haus zurück. Gabriel schaute ihr verdutzt nach. So kluge Worte aus dem Mund einer Dreizehnjährigen!
    Als die Tiere versorgt und die Ställe ausgemistet waren, machte er sich auf die Suche nach Amelia. Er fand sie beim Wäschewaschen.
    »Ich habe das Pferd, die Kuh und die Schweine gefüttert. Kann ich sonst noch etwas tun, bevor ich nach Hause gehe und mich schlafen lege?«
    »Nein, danke«, erwiderte Amelia kühl und ohne von ihrer Arbeit aufzublicken.
    »Ich komme später wieder, falls noch etwas sein sollte.« Er wandte sich ab, machte ein paar Schritte, hielt inne und drehte sich wieder zu ihr um. Amelia schaute kurz auf, richtete den Blick aber gleich wieder aufs

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