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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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freigenommen, Mutter. In der letzten Zeit habe ich zu viel gearbeitet und darüber schamlos eine gewisse junge Dame vernachlässigt.« Er zwinkerte Sarah zu. »Jemand muss dich dafür entschädigen, dass deine Geburtstagsparty ein so jähes Ende fand! Hättest du Lust, mit mir im Ozone Hotel zu Mittag zu essen, Amelia?« Lance versuchte, mit der Einladung sein schlechtes Gewissen zu besänftigen. Er hatte ihr versprochen, immer für sie da zu sein, doch daraus war nichts geworden: Seine Arbeit und Olivia hatten ihn viel zu sehr in Anspruch genommen.
    Sarah riss entzückt die Augen auf. »Mit Vergnügen!«
    »Gut, dann hol ich dich später gegen zwölf Uhr ab.« Er deutete mit dem Kinn auf den kleinen Jungen in den Armen seiner Mutter. »Wer ist denn dieser Knirps?«
    »Evan Finnlays Sohn. Er wird ein paar Tage bei uns bleiben.«
    »Und wo ist Evan?«
    »Mit deinem Vater drüben in Faith Cottage. Er will seine Töchter nachholen und dann mit seiner Familie dort einziehen.«
    Lance machte ein erstauntes Gesicht. »Und was ist mit den Hammonds?«
    »Die sind gestern fortgegangen.«
    »Was?« Lance fiel aus allen Wolken. »Ich wusste gar nicht, dass sie wegziehen wollten. John hat ja noch nicht einmal die Ernte eingebracht!«
    »Das ist eine lange Geschichte. Amelia kann sie dir beim Essen erzählen.«
    Sarah überlegte schon, was sie anziehen sollte. Doch so sehr sie ihrer Verabredung mit Lance entgegenfieberte – ein Schatten fiel auf ihre Freude: Sie würde bald von hier fortgehen müssen, ob mit Lance oder ohne ihn. Vielleicht war das Mittagessen ihre letzte Chance, ihn davon zu überzeugen, was für eine wunderbare Ehefrau sie abgäbe.

23
     
     

     
     
     
     
     
    Kapitän Cartwright hatte Evan angeboten, ihn mit der Swordfish nach Cape du Couedic zurückzubringen. Und so war Evan am Spätnachmittag zur Bucht hinuntergegangen, wo die Swordfish vor Anker lag. Der Abschied von Milo hatte ihm fast das Herz gebrochen, doch er sagte sich, dass es für den Jungen das Beste sei. Hätte er ihn mit zurückgenommen, hätte er möglicherweise sein Leben aufs Spiel gesetzt, und welcher Vater würde so etwas tun?
    Die Swordfish stach vor Einbruch der Dunkelheit in See und segelte an der Nordküste der Insel entlang. Vor Emu Bay, später noch einmal vor Cape Borda, warf die dreiköpfige Besatzung ein Schleppnetz aus. Der Fang wurde an Bord sortiert; was nicht gebraucht wurde, warf man ins Meer zurück. Unterdessen nahm das Schiff weiter Kurs auf Cape du Couedic. Sobald es hell genug war, dass man die Sandbänke und Klippen vor der Bucht erkennen und gefahrlos umschiffen konnte, steuerte die Swordfish die Anlegestelle in Weirs Cove an.
    Edgar beobachtete das Schiff vom Leuchtturm aus. Im Morgengrauen gab er Gabriel Bescheid, dass die Swordfish in die Bucht einlief. Während Evan sich von Kapitän Cartwright verabschiedete, ließen Gabriel und Edgar das Gurtgeschirr hinunter, um den Farmer das Kliff hinaufzuziehen. Evan war noch nicht ganz oben angekommen, als Gabriel auch schon wissen wollte, wo Milo denn sei.
    »Er bleibt ein paar Tage bei Charlton und Edna Ashby«, antwortete Evan.
    So früh am Morgen wehte eine steife Brise vom Meer her; deshalb gingen die drei Männer eilig in Gabriels Cottage, wo sie sich mit heißem Tee wärmten, der in den Bechern dampfte.
    »Was ist mit dem Jungen? Was hat der Arzt gesagt?«, fragte Gabriel, als er Evan seinen Becher gereicht hatte. Da Evan keinen allzu besorgten Eindruck machte, konnte es wohl nicht so schlimm sein. Gabriel wunderte sich nur, dass Evan seinen Sohn in Kingscote zurückgelassen hatte.
    »Er hat eine vergrößerte Milz, möglicherweise als Folge der Entzündung, und eine leichte Gelbsucht. Er bekommt jetzt ein Stärkungsmittel, mehr kann man anscheinend nicht tun. Dr. Thompson möchte ihn aber im Auge behalten.«
    »Und wann kann er wieder nach Hause?«, fragte Gabriel.
    »Er wird nicht mehr zurückkommen, Gabriel«, sagte Evan ernst. »Ich ziehe mit meiner Familie nach Kingscote. Dr. Thompson hat mir dringend dazu geraten. Ich wollte es lange nicht wahrhaben, aber es ist zu gefährlich, mit Kindern hier draußen zu leben.« Mit vor Erschütterung bebender Stimme fügte er hinzu: »Sollte Milo noch einmal erkranken …« Er sprach den Satz nicht zu Ende, doch Gabriel verstand auch so. Eine neuerliche schwere Infektion könnte den Jungen das Leben kosten.
    »Ich werde dich vermissen, Evan, aber du tust das Richtige. Du musst an deinen Sohn denken. Und für die Mädchen

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