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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wird es auch besser sein, wenn sie in der Stadt aufwachsen«, sagte Gabriel ermutigend.
    »Ganz recht«, pflichtete Edgar ihm bei. »Ihre Familie ist wichtiger als alles andere.«
    »Tief im Innern habe ich gewusst, dass meine Tage hier gezählt sind, aber ich konnte mich einfach nicht dazu durchringen, die Farm aufzugeben.« Evan hatte zwar ein schlechtes Gewissen, weil er seine Jane und den kleinen Joseph hier zurückließ, doch er wollte nicht aus Halsstarrigkeit das Leben Milos oder einer seiner Töchter aufs Spiel setzen.
    Zum ersten Mal, seit Gabriel Evan kannte, hatte dieser so offen über seine Gefühle gesprochen. Die Worte des Arztes schienen ihn wirklich aufgerüttelt zu haben.
    Kapitän Cartwright hatte Evan einiges Meeresgetier mitgegeben – Hornhechte, einen Glasbarsch, ein paar Krabben und einen Kalmar –, das Evan jetzt an die beiden Männer verteilte. Edgar war ganz glücklich darüber: Carlotta würde sich über die Abwechslung auf dem Speiseplan freuen, und wenn sie guter Dinge war, machte das auch sein Leben ein wenig angenehmer.
    »Ich nehme an, du hast noch keine Zeit gehabt, dich nach einer passenden Unterkunft umzusehen, oder?« Gabriel konnte sich nicht vorstellen, dass Evan seine Familie und das Vieh nach Kingscote bringen würde, solange sie kein Dach über dem Kopf hatten.
    »Es war wirklich ein Glücksfall, dass ich den Ashbys begegnet bin. Sie haben mir nicht nur vorgeschlagen, Milo bei sich aufzunehmen, damit ich die Mädchen nachholen kann, sondern mir auch noch Faith Cottage, ihre Farm, zur Pacht angeboten. Die Hammonds sind ganz überraschend von der Insel weggezogen. Die Weizenernte steht bevor; wir haben vereinbart, dass ich sie einbringe und den Ertrag mit Charlton teile. Und genug Platz für das Vieh gibt es auch.«
    »Das sind ja großartige Neuigkeiten!« Gabriel freute sich aufrichtig für Evan.
    »Jetzt muss ich nur noch meine Familie und die Tiere nach Kingscote bringen.« Die Kuh, das Pferd, fünf Schafe und ein Widder waren einige Jahre zuvor auf einem Schoner hertransportiert und dann in einem Spezialgeschirr die Klippe hinaufgezogen worden. Ein halbes Dutzend Männer hatten die Winde betätigen müssen, um die schweren Tiere in die Höhe zu ziehen; um sie nun vorsichtig wieder hinunterzulassen, würde Evan erneut mehrere starke Männer brauchen. Es war ein schwieriges Unterfangen, das nur bei ruhiger See und Windstille durchgeführt werden könnte. »Charlton Ashby hat einen Schoner aufgetrieben. Er soll übermorgen hier anlegen, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Der Kapitän schuldet ihm anscheinend noch einen Gefallen. Er hat mir zugesichert, dass genügend Männer an Bord sein werden, um mir mit der Kuh und dem Pferd zu helfen.«
    »Es muss ein vollkommen ruhiger Tag sein, Evan, und das haben wir hier nicht oft«, sagte Gabriel.
    »Ich weiß. Wenn das Wetter schlecht und keine Besserung in Sicht ist, sollen Sarah und die Mädchen mit dem Schoner fahren, und ich bringe die Tiere auf dem Landweg nach Kingscote.«
    »Wie willst du das anstellen? Du kannst unmöglich das Pferd, die Kuh, die Schafe und Schweine ganz allein quer über die Insel treiben«, gab Gabriel zu bedenken. »Mit den Schafen könnte ich dir helfen, aber ich würde dir raten, die Ferkel in Kisten zu verladen und dem Schoner mitzugeben.«
    Evan nickte. »Sie passen sogar noch in die Kisten, in denen sie geliefert wurden. Und was die anderen Tiere betrifft, hängt alles vom Wetter ab. Wir werden sehen.« Er erhob sich. »Ich gehe jetzt besser nach Hause und bereite die Mädchen darauf vor, dass wir umziehen.«
    Gabriel und Edgar standen ebenfalls auf.
    »Hat es irgendwelche Probleme gegeben, während ich fort war?«
    Gabriel warf Edgar einen flüchtigen Blick zu. »Nein, alles bestens.« Er wollte nicht, dass jemand von seiner Auseinandersetzung mit Amelia erfuhr. In den letzten Tagen hatten sie kaum ein Wort gewechselt, wenn er auf die Farm gekommen war, um nach dem Rechten zu sehen.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich euch beiden danken soll«, sagte Evan.
    »Gabriel hat die ganze Arbeit getan.« Edgar wollte keinen Dank für Leistungen, die er nicht erbracht hatte. »Ich habe seine Schicht im Leuchtturm übernommen, und er hat sich um die Farm gekümmert. Wir hielten es für besser so.«
    Evan machte ein erstauntes Gesicht. Er hatte geglaubt, sie hätten sich auf der Farm abgewechselt.
    Gabriel sah Evan an, dass er sich fragte, wieso sie ihre Pflichten auf diese Weise aufgeteilt hatten. »Wir

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