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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Cottage ankommen, und du kannst das Pferd auf dem Landweg nach Kingscote bringen.«
    »Würdest du das wirklich tun, Gabriel?« Evan fürchtete, seine Helferin könnte mit der Aufgabe überfordert sein. »Das wäre mir eine große Beruhigung.«
    »Sicher, das mach ich doch gern. Die Nächte werden kürzer, Edgar wird hier auch ohne mich zurechtkommen.« In Wirklichkeit freute Gabriel sich auf ein paar Tage fern von Carlotta. Außerdem hatte er einiges in der Stadt zu erledigen. »Nimm dir noch Tee«, forderte er Evan auf. »Ich kümmere mich um das Verladen der Schweine und Hühner.«
    Evan, dem die Kälte immer noch in den Knochen steckte, ließ sich das nicht zweimal sagen.
    Carlotta stand am Rand des Steilhangs, um nichts zu verpassen. Als sie hörte, wie Gabriel zu Evan sagte, er wolle Sarah Jones und die Finnlay-Kinder nach Kingscote begleiten, packte sie ohnmächtige Wut. Sie konnte ihre Gefühle nicht mehr verbergen und stürmte in ihr Haus zurück.
    Als die Schweine und Hühner an Bord waren, wurde Evan ein weiteres Mal zur Anlegestelle hinuntergelassen, wo er seine Ältesten, die nacheinander unten ankamen, in Empfang nahm. Sissie, Rose und Bess wussten, dass sie sich mit den Händen und Füßen von der Felswand wegdrücken mussten, falls der Wind sie dagegenwehte. Jessie und Molly wurden nacheinander von Gabriel hinuntergebracht, während einer der Seeleute an der Winde stand.
    Amelia stand tausend Ängste aus, bis die Kinder alle heil unten angekommen waren. Dann war die Reihe an ihr. Sie war starr vor Angst. Wenn sie nun wieder gegen die Felswand prallte? Gabriel versuchte, sie zu beruhigen. Unterdessen brachte Evan seine Kinder an Bord des Schoners. Er selbst, erklärte er ihnen, werde nicht mitfahren, weil er das Pferd auf dem Landweg nach Kingscote bringen müsse. »Aber Sarah und Gabriel werden bei euch sein.«
    Gabriel befestigte gerade die Gurte des Geschirrs, in dem Amelia saß, als Carlotta wieder auftauchte. Sie hatte sich im Haus eingeschlossen und sich die Wut von der Seele geschrien.
    »Ich werde mit dir die Treppe hinuntersteigen und die ganze Zeit in deiner Nähe sein«, sagte Gabriel soeben zu Amelia. »Du hast also nichts zu befürchten.« Die Zärtlichkeit in seinem Blick und in seiner Stimme genügte, Amelias Bedenken zu zerstreuen.
    Carlotta schäumte vor Eifersucht. Als Gabriel, den Arm um Amelia gelegt, die Gurte ein letztes Mal überprüfte und Amelia liebevoll zu ihm auflächelte, trat die Italienerin an die beiden heran.
    »Wo ist mein Ring?«, zischte sie.
    Gabriel und Amelia sahen sie erstaunt an.
    »Was für ein Ring?«, fragte Amelia.
    »Das weißt du ganz genau! Du hast ihn doch gestohlen!«, keifte Carlotta.
    Edgar, der in der Nähe war, hatte alles mit angehört und kam herbeigeeilt. »Was redest du denn da, Carlotta?«
    Amelia starrte die Italienerin sprachlos an.
    »Ich habe meinen Ring gestern auf der Farm liegen lassen, und die da«, anklagend zeigte sie mit dem Finger auf Amelia, »hat ihn gestohlen!«
    Amelia schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen Ring gesehen.«
    »Lügnerin! Glaubst du, mir wäre nicht aufgefallen, wie begehrlich du ihn angestarrt hast?«, giftete Carlotta.
    »Das ist nicht wahr!« Amelia konnte guten Gewissens behaupten, dass sie Carlotta ihren Ring nicht neidete. Sie fand ihn scheußlich. Er war viel zu auffällig für ihren Geschmack. Das aber behielt sie für sich, da sie Edgar nicht kränken wollte.
    »Du bist eine Diebin! Wahrscheinlich hast du gedacht, du nimmst ihn noch schnell an dich, bevor du für immer von hier verschwindest«, fuhr Carlotta gehässig fort.
    »Ich habe Ihren Ring nicht genommen! Wie oft soll ich das noch sagen!«, entgegnete Amelia aufgebracht und wandte sich Gabriel zu, der sie verwirrt anschaute. »Du glaubst mir doch, nicht wahr?«
    »Ja … natürlich«, versicherte er, doch Amelia hatte bemerkt, dass er kurz gezögert hatte. An Carlotta gewandt fuhr er fort: »Sie müssen sich irren. Wahrscheinlich haben Sie den Ring nur verlegt.«
    »Er hat Recht, Carlotta«, warf Edgar ein. »Du hast ihn bestimmt irgendwohin gelegt und es vergessen.«
    »Glaubst du, ich weiß nicht mehr, was ich tue? Ich bin doch nicht verrückt!«, schrie sie. »Dieses Weib hat ihn gestohlen! Durchsuch sie, dann wirst du’s ja sehen.«
    Amelia geriet in Panik. Hatte Carlotta ihr den Ring womöglich untergeschoben, damit er bei ihr gefunden würde? Unwillkürlich griff sie in ihre Manteltasche, doch zum Glück war sie leer. Dann fiel ihr ein,

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