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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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störst doch nicht. Komm rein.«
    »Ich wollte euch nur Bescheid geben, dass die Finnlays da sind.« Er trat zur Seite, und jetzt konnte Edna den Rollwagen und die Kinder in der Auffahrt nebenan sehen.
    »Oh!«
    Sissie entdeckte ihren kleinen Bruder zuerst und rief seinen Namen. Milo quietschte vor Freude, als er seine Schwestern erkannte, und zappelte in Ednas Armen. Amelia winkte ihm fröhlich zu. Charlton, der sich über den Lärm wunderte, kam an die Tür. Er war genauso überrascht wie seine Frau, als er Gabriel draußen stehen sah.
    »Hol bitte die Schlüssel für nebenan«, bat Edna ihren Mann. »Die Finnlays sind da.« Weder Edna noch Charlton hatten damit gerechnet, dass Gabriel sie nach Kingscote begleiten würde; umso mehr freuten sie sich, ihn zu sehen.
    »Willkommen!«, rief Edna zu den Kindern hinüber. Sie ließ Milo herunter, und er tapste an den Zaun und kletterte hindurch, um zu seinen Schwestern zu gelangen, die ihm entgegenrannten, um ihren kleinen Bruder zu umarmen.
    »Wo ist denn Evan?«, wollte Charlton wissen. Gabriel und die Ashbys gingen die Auffahrt zu Amelia und den Finnlay-Kindern hinunter.
    »Er kommt zu Pferd nach. Bei dem stürmischen Wetter war es unmöglich, Clyde mit der Winde in die Bucht hinunterzulassen. Als wir die Kuh aufs Schiff verladen wollten, ist sie ins Wasser gefallen, aber Evan konnte sie retten.«
    »Ach du meine Güte!«, rief Edna aus.
    Gabriel machte die Ashbys mit ihren neuen Nachbarn bekannt. Charlton und Edna staunten, was für eine bezaubernde junge Frau Evans Farmhelferin war.
    »Sarah, darf ich dir die Ashbys vorstellen? Charlton und seine Frau Edna.«
    »Freut mich sehr, Mr und Mrs Ashby«, sagte Amelia und lächelte ihnen schüchtern zu.
    »Wie war die Reise?«, erkundigte sich Edna.
    Ihr reservierter Ton rief Amelia ins Bewusstsein zurück, was sie war: eine Zuchthäuslerin und somit keine Frau, die mit den Ashbys auf einer Stufe stand. »Einigermaßen. Vor allem, als das Wetter sich beruhigte.« Sie hob Milo hoch und küsste ihn.
    »Ich hoffe, ihr werdet euch hier wohl fühlen«, sagte Edna zu den Kindern. Die jüngeren klammerten sich an Amelias Rockzipfel, und auch die älteren drängten sich an sie. Offenbar hatten sie die junge Frau sehr gern. Die Mädchen machten einen sauberen, ordentlichen Eindruck, wie Edna erfreut feststellte.
    Während Charlton Gabriel die Ställe zeigte, ging Edna mit Amelia und den Kindern ins Haus und führte sie herum. Amelia sollte im Anbau wohnen. Charlton hatte einen Bereich des Raums durch eine Trennwand abgeteilt, weil jeder, der zum Hintereingang wollte oder von dort kam, durch den Anbau musste.
    »Das ist großartig so«, sagte Amelia. »Vielen Dank für Ihre Mühe.« Sie hatte sogar ein richtiges Bett statt einer Matratze auf dem Fußboden. »Evan ist Ihnen sehr dankbar, dass Sie ihm das Haus zur Verfügung stellen.«
    »Mit dieser Lösung ist allen geholfen. Wir standen plötzlich ohne Pächter da, und er brauchte ein Dach über dem Kopf. Das vergangene Jahr muss nicht einfach für ihn gewesen sein«, fügte Edna hinzu.
    »Nun, ich bin erst seit einigen Wochen bei den Finnlays, aber Sie haben sicher Recht. Milo sieht übrigens schon viel besser aus.«
    »Ja, Dr. Thompson meint, er ist über den Berg.«
    Amelia dachte unwillkürlich an Carlotta. War sie wirklich für die Erkrankung des Jungen verantwortlich, wie sie und Gabriel vermuteten? »War er auch brav? Er hat seinen Vater bestimmt schrecklich vermisst. Die beiden sind sonst ständig zusammen.«
    »Manchmal hat er vor Heimweh geweint, aber sonst war er ein lieber kleiner Kerl … jedenfalls solange wir uns mit ihm beschäftigt haben. Ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend ein Kleinkind sein kann. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich alt werde und nicht mehr so belastbar bin.«
    »Nein, mir ging es genauso, wenn sein Vater keine Zeit für Milo hatte und ich auf ihn Acht geben musste. Man hat keine ruhige Minute«, sagte Amelia.
    »Da haben Sie allerdings Recht«, pflichtete Edna ihr bei. »Ich bin nicht einmal dazu gekommen, an meiner Stickarbeit weiterzumachen. Zum Glück hat Amelia, mein Mündel, mir den Kleinen hin und wieder abgenommen …«
    Amelia senkte den Kopf. Seit sie den Brief von Ednas Mündel an Gabriel gelesen hatte, brauchte nur der Name der jungen Frau zu fallen – schon fühlte sie sich unbehaglich. Ein verlegenes Schweigen entstand. Zum Glück kam in diesem Moment Sissie herein, ein Sofakissen in der Hand, das mit einem

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