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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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sahen die fließenden, rhythmischen Bewegungen kinderleicht aus. Als sie eine größere Fläche gemäht hatten, bündelten sie das Getreide zu Garben, die sie mit einem dickeren Strang aus Getreidehalmen zusammenbanden. Es war eine regelrechte Kunst, doch auch das lernten Lance und Evan ziemlich schnell.
    Edna, ihr Mündel und Polly würden später beim Dreschen helfen. Sie wussten nicht, dass Evan seinen älteren Töchtern und seiner Farmhelferin befohlen hatte, sich ebenfalls bereitzuhalten.
    Gegen zehn Uhr brachten Edna und Polly den Männern eine Stärkung aufs Feld hinaus. Es war immer noch trocken, und die Männer schwitzten. Lance’ Handflächen waren mit Blasen übersät; er achtete darauf, dass Edna es nicht sah.
    Sarah war allein zu Hause, als jemand an die Vordertür klopfte. Sie öffnete und erschrak: Vor ihr stand Olivia. Ihre Augen waren rot geweint, und sie sah bleich und übernächtigt aus. Eigentlich hätte sie zur Arbeit gehen müssen, fühlte sich aber viel zu elend.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte Sarah eisig. Sie hatte gehört, wie Charlton seinem Sohn nahe gelegt hatte, die Beziehung zu Olivia sofort zu beenden. Was hatte die Frau also noch hier verloren?
    Olivia kam gleich zur Sache. »Ich weiß, dass Sie Lance hereinzulegen versuchen.« Tränen schimmerten in ihren Augen. Es schmerzte, dass diese Frau Lance arglistig in eine Falle locken wollte und offenbar auch noch damit durchkam. »Wie können Sie ihm das antun?«
    »Lance konnte seine Hände eben nicht von mir lassen«, erwiderte Sarah hämisch. Da sie ganz allein waren, konnte sie ihrer Bosheit freien Lauf lassen. »Es war nur eine Frage der Zeit, wann das Folgen haben würde.« Sie legte sich viel sagend die Hand auf den Bauch.
    »Ich glaube Ihnen kein Wort«, stieß Olivia hervor. »Lance ist ein Gentleman!«
    »Dass er sich Ihnen gegenüber wie ein Gentleman benommen hat, kann schon sein – Sie begehrt er ja auch nicht«, versetzte Sarah gehässig.
    »Sie bilden sich das alles doch nur ein! Lance hat nie etwas anderes als Mitleid für Sie empfunden!«
    »Hat er Ihnen das gesagt? Er wollte Sie bestimmt nur schonen«, stichelte Sarah.
    Olivia konnte sich nur mit Mühe beherrschen. »Sie waren vom ersten Augenblick an eifersüchtig. Lance wird Sie niemals lieben! Sie werden ihn nur unglücklich machen, wenn Sie ihn zur Ehe zwingen!«
    Tränen liefen ihr übers Gesicht, doch Sarah empfand keine Reue. Sie war überzeugt, dass sie Lance eine bessere Ehefrau wäre, als Olivia es je sein könnte.
    »Würden Sie ihn wirklich lieben, wäre es Ihr größter Wunsch, dass er glücklich ist, auch wenn Sie dafür auf ihn verzichten müssten«, schluchzte Olivia.
    »Mir liegt sehr viel an ihm«, gab Sarah zurück. »Ich liebe ihn. Außerdem wird er als mein Mann nie wieder in der Bank arbeiten müssen, denn ich erwarte ein beträchtliches Erbe. Das weiß Lance. Deshalb dürfte es ihm ziemlich leicht gefallen sein, die Beziehung zu Ihnen zu beenden.«
    Olivia starrte sie fassungslos an. Nie zuvor war sie einem grausameren, herzloseren Menschen begegnet.
     
    Clyde wurde vor den mit Getreidegarben beladenen Karren gespannt. Während Lance ihn zu einem Geräteschuppen auf dem Anwesen seines Vaters führte und das Korn dort ablud, blieben Charlton und Evan auf dem Feld und mähten weiter das Getreide. Nach dem Mittagessen rollte Charlton eine große Segeltuchplane im Schuppen aus, trennte einige Garben auf und breitete sie darauf aus. Er hatte bereits vor einiger Zeit mehrere Dreschflegel aus dickeren Ästen gefertigt. Mit einem Seil wurden jeweils zwei Äste auf eine Weise miteinander verbunden, dass man den einen Ast in der Hand halten und den anderen wie einen Knüppel schwingen konnte. Die Äste waren ein wenig krumm, doch sie erfüllten ihren Zweck, wie Charlton demonstrierte.
    Da Charlton und Evan den Regen fürchteten und aufs Feld zurückwollten, baten sie Amelia und Sissie, schon mit dem Dreschen zu beginnen, während Sarah und Polly das gedroschene Getreide anschließend durch ein spezielles Sieb schütteten.
    Weder Amelia noch Sarah sprachen ein Wort. Schweigend gingen sie ihrer Arbeit nach und vermieden jeden Blickkontakt. Es herrschte eine angespannte Atmosphäre, doch sie mussten zusehen, dass sie fertig wurden.
    Nach dem Sieben hafteten immer noch Hülsen an den Weizenkörnern. Um nun die Spreu vom Weizen zu trennen, warfen Rose, Bess und Molly das Getreide draußen vor dem Schuppen in die Luft, wo der Wind die leichten Spelzen

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