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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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müssen uns unbedingt bei Gabriel bedanken, wenn wir ihn das nächste Mal sehen«, sagte Charlton zu seiner Frau.
    »Ich werde ihm schreiben«, erwiderte Edna. »Er freut sich bestimmt über einen Brief, wo er da draußen so einsam und allein ist.«
    »Seht ihr Gabriel eigentlich oft?« Die Frage, wie eng die Ashbys mit dem Leuchtturmwärter befreundet waren, hatte Sarah die halbe Nacht nicht schlafen lassen.
    »Nein.« Edna schüttelte bedauernd den Kopf. »Das letzte Mal haben wir vor ungefähr neun Monaten mit ihm gesprochen, kurz bevor er seine Stelle am Cape du Couedic antrat. Wir sehen ihn nur, wenn er nach Kingscote zurückkommt, um als Lotse auf den Schiffen zu arbeiten, die in die Nepean Bay einlaufen. Das ist sein zweiter Beruf. Ich weiß noch, vor zwei Jahren war er Leuchtturmwärter am Cape Willoughby. Ich glaube, von Zeit zu Zeit braucht er die Einsamkeit.«
    »Und wie lange bleibt er am Cape du Couedic?«, fragte Sarah. »Mir kam es dort schrecklich abgelegen vor.«
    »Ich weiß nicht, ob er sich für ein oder zwei Jahre verpflichtet hat«, entgegnete Charlton. »Normalerweise bringt ein Leuchtturmwärter seine Familie mit, aber Gabriel hat niemanden. Soviel ich weiß, sollte ein zweiter Mann als Vertretung hinausgeschickt werden, aber wenn du sagst, er ist allein, ist der andere wohl noch nicht eingetroffen. In der Nähe ist eine Farm. Ich nehme an, Gabriel trifft sich gelegentlich mit dem Farmer.«
    Sarah nickte. »Ich habe ihn kennen gelernt. Vielleicht sollte ich es nicht sagen, aber ich finde, er ist ein merkwürdiger Kauz.«
    Charlton lächelte. »Da hast du wohl Recht, Amelia. Evan Finnlay ist ein Außenseiter, aber auch ein harter Arbeiter. Er liebt das Einsiedlerdasein, und seit dem Tod seiner Frau hat er sich noch mehr zurückgezogen. Ich weiß nur nicht, ob seine Lebensweise für seine Kinder gut ist. Sie haben nie Kontakt zu Gleichaltrigen.«
    Sarah fiel ein Stein vom Herzen. Falls Amelia ihr Gedächtnis wiederfand und irgendwelche Dinge behauptete, würde so schnell niemand davon erfahren, da Evan seine Farm offenbar selten verließ.
    »Eines Tages wird Evan gar nichts anderes übrig bleiben, als in die Stadt zu ziehen«, meinte Edna. »Wenn die Mädchen älter sind, wollen sie bestimmt nicht mehr in einem so verlassenen Winkel fern jeder Zivilisation leben.«
    »Wie alt sind sie denn?«, erkundigte Sarah sich scheinbar beiläufig.
    »Die Älteste muss ungefähr dreizehn sein. Ein paar Jahre wird sie mit dem Leben da draußen schon noch zufrieden sein, nehme ich an.« Edna hielt kurz inne. »Die andere Überlebende des Schiffsunglücks wird auf der Farm arbeiten, hast du gesagt?«
    »Ja, für zwei Jahre. Unter dieser Auflage wurde sie vorzeitig aus der Haft entlassen.« Sarah kam es irreal vor, über sich selbst wie von einer dritten Person zu sprechen.
    »Evan wird sie angefordert haben, damit sie mit den Kindern und bei der Landarbeit hilft«, sagte Edna. »Für einen allein ist das ja auch kaum zu schaffen. Schließlich hat er sechs Kinder zu versorgen und muss die Farm bewirtschaften.«
    Sarah setzte eine mitfühlende Miene auf, doch insgeheim war sie heilfroh, dass ihr das Leben dort draußen erspart blieb. »Diese Zuchthäuslerin sagt, sie könne sich nicht daran erinnern, im Gefängnis gewesen zu sein. Als der Leuchtturmwärter sie das Kliff hinaufzog, hat sie sich den Kopf an der Felswand angeschlagen. Seit diesem Augenblick, sagte sie, fehlt ihr jede Erinnerung.« Sarah wollte Zweifel in den Köpfen der Ashbys säen. »Oder sie will sich für jemand anders ausgeben – jemand, der beim Untergang der Gazelle ums Leben kam.«
    »Was für ein befremdlicher Gedanke!«, rief Edna aus. »Könnte sie so verschlagen sein?«
    »Wer kann das bei einer Frau mit ihrer Vergangenheit schon wissen«, gab Sarah zurück und hob vielsagend eine Augenbraue.
    Edna schien besorgt. »Ich hoffe, dass sie ehrlich ist und Evan und seiner Familie nicht noch mehr Kummer bereitet. Die Finnlays haben schon genug durchgemacht.«
    »Ich hoffe, die Frau besitzt ein wenig Bildung«, meinte Charlton. »Eine unserer Nachbarinnen unterrichtet an der hiesigen Schule. Zusammen mit den Vorräten, die Evan geliefert werden, schickt sie Schulaufgaben für die Kinder auf die Farm hinaus, doch seit Evans Frau tot ist, hat sie keine Hausaufgaben mehr zurückbekommen. Nun ja, bei der vielen Arbeit bleibt Evan vermutlich keine Zeit, sich darum zu kümmern. Wenn diese junge Frau den Kindern bei den Schularbeiten helfen kann,

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