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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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hatte.
    »Da hast du ja was Schönes angerichtet«, sagte Evan vorwurfsvoll zu Gabriel.
    »Was ist denn schon dabei, Evan? Vielleicht tut es den Kindern gut. Komm, wir holen es.«
    »Jetzt gleich?«
    »Warum nicht?«
    Evan machte ein ärgerliches Gesicht, doch die Mädchen kreischten vor Freude. »Ruhe!«, blaffte er, und sie verstummten sofort. Auch die Kinder fürchteten seine Wutausbrüche.
    Widerwillig ging Evan mit Gabriel, um das Harmonium zu holen. Es war so schwer, dass auch Edgar mit anpacken musste. Als es an seinem Platz stand, staubte Amelia es ab und drehte dann die Kurbel. Die ersten Klänge ertönten. Rose fragte, ob sie auch einmal die Kurbel drehen dürfe, und Amelia erlaubte es ihr.
    Die Melodie, die erklang, hieß O mein Papa . Amelia traten unwillkürlich Tränen in die Augen. Sie schrieb sie ihrer freudigen Erregung zu und wischte sie hastig fort. Gabriel ging zu ihr, nahm ihr das Staubtuch aus der Hand und tupfte ihr mit einem Zipfel die schwarzen Rußflecken von Nase und Wangen. Es war eine so rührende Geste, dass es ihr überhaupt nicht peinlich war. Nachdem sie einen Augenblick der Musik gelauscht hatte, die ihr Herz überströmen ließ, ergriff sie spontan Gabriels Hand und tanzte einen Walzer mit ihm. Während er sich hölzern und unbeholfen vorkam, waren ihre Bewegungen so anmutig, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan als getanzt. Edgar spendete lächelnd Beifall.
    Die Kinder beobachteten das tanzende Paar mit großen Augen und applaudierten dann ebenfalls.
    »Wo haben Sie so wundervoll tanzen gelernt?«, fragte Gabriel, als er außer Atem innehielt.
    »Ich weiß es nicht, aber ich tanze für mein Leben gern«, erwiderte sie.
    »Sie sind eine fabelhafte Tänzerin!«, lobte er.
    »Ich habe noch nie eine so graziöse Frau gesehen«, bestätigte auch Edgar.
    Amelia strahlte. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, wann sie das letzte Mal getanzt hatte.
    »Ich mach mich wieder auf den Heimweg«, fuhr Edgar fort. Er wollte nicht, dass seine Frau sich auf die Suche nach ihm machte. »Wir sehen uns dann später«, fügte er an Gabriel gewandt hinzu.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe!«, rief Amelia ihm nach.
    Evan hatte es die Sprache verschlagen. Er war ganz verstört, so viele Veränderungen waren seit Amelias Ankunft vor sich gegangen.
    »Bringst du mir das Tanzen bei?«, fragte Sissie.
    »Wenn du möchtest, gern.« Amelia ergriff ihre Hände, legte ihr die eine auf die Hüfte und hielt die andere fest. »Ellbogen hoch. Normalerweise hält man auch den Kopf gerade, aber du kannst jetzt auf meine Füße schauen, damit du siehst, wie es gemacht wird. Achtung, los geht’s! Eins, zwei, drei! Eins, zwei, drei!«
    Sissies Augen wurden groß vor Vergnügen, während sie sich von Amelia führen ließ.
    »Très bien , Cecelia«, lobte Amelia, als sie einmal durch den ganzen Raum getanzt waren.
    Sissie blieb abrupt stehen und blickte sie verdutzt an. »Was hast du gerade gesagt?«
    Amelia schlug sich erschrocken die Hand auf den Mund. »Ich sagte: sehr gut, Cecelia«, wiederholte sie langsam, als ihr dämmerte, dass sie eine fremde Sprache gesprochen hatte.
    »Das war Französisch!«, staunte Gabriel.
    »Ja, stimmt.« Amelia war ganz benommen. Wie kam sie denn auf Französisch?
    »Was heißt …« , Sissie schaute sich um, »Tisch und Stühle?«
    »La table et les chaises« , antwortete Amelia.
    Sissie und Rose wiederholten die Wörter ehrfürchtig.
    »Und was heißt Meer und Himmel?«, fragte Bess.
    »La mer et le ciel.«
    »Und was heißt Tanz und Musik?«, fragte Sissie aufgeregt.
    »La danse et la musique!« Freudestrahlend griff Amelia zu Papier und Bleistift und schrieb die Wörter für die Mädchen in Englisch und in Französisch nebeneinander. Die Kinder waren fasziniert. Plötzlich wusste Amelia, wie sie ihre Lust am Lernen wecken konnte. Doch so glücklich sie einerseits über diese neue Entdeckung war, so viele Fragen wurden andererseits dadurch aufgeworfen. Wie kam es, dass sie so gut tanzen konnte? Wie kam es, dass sie mehrere Sprachen beherrschte?
    »Woher sprechen Sie Französisch?«, fragte Gabriel.
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Amelia, kniff die Augen zusammen und durchforschte ihr Gedächtnis verzweifelt nach einem Erinnerungsfetzen, doch ihre Vergangenheit blieb in undurchdringliches Dunkel gehüllt.
    Evan konnte es nicht mehr mit ansehen. Er brummte, dass Arbeit auf ihn warte, und stapfte aus dem Haus.
    Gabriel

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