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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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spähte in den Wald.
    Akwasi schwankte zwischen Flucht und dem Versuch, harmlos zu tun. Streng genommen hatte er sich nichts zuschulden kommen lassen, es war nicht verboten, an seinem freien Tag im Wald spazieren zu gehen. Nur am Strand sollte man sich nicht erwischen lassen.
    »Komm ruhig raus, ich tu dir nichts!«
    Etwas an dieser Stimme oder an den Worten ließ Akwasi aufhorchen. Kein schottischer Akzent jedenfalls, kein Aufseher. Der Sklave trat so gelassen wie möglich zurück auf den Weg. Das Pferd des Weißen tänzelte.
    Akwasi musterte den Mann auf dem nervösen Braunen. Mittelgroß, muskulös, blond, seine langen Locken hatten sich offensichtlich kaum zu einem modischen Zopf bändigen lassen. Das kantige, offene Gesicht war tief gebräunt und beherrscht von lebhaften blauen Augen. Ein Gesicht, das Akwasi nicht gefiel, obwohl es nach allgemeinen Maßstäben wohl als äußerst gefällig gelten konnte. Aber es erinnerte zu sehr … es erinnerte zu sehr an den verhassten Backra …
    Doug hätte Akwasi nicht erkannt. Er hatte keine Erinnerung mehr an dessen Mutter, und seinen Vater hatte er zumindest wissentlich nie gesehen. Als der kräftige Schwarze jedoch ins Sonnenlicht trat, sah er eine Narbe auf seiner Wange – unterhalb des rechten Auges. Sie war gut verheilt, aber Doug fiel sie sofort ins Auge, weil die Verletzung damals noch frisch gewesen war … und weil er selbst sie dem Jungen zugefügt hatte. Natürlich war es ein Unfall gewesen, die Knaben hatten mit Holzschwertern fechten geübt, und Doug war die Waffe erst ausgerutscht und dann zerbrochen. Das schartige Holz hatte Akwasi die Wange aufgerissen. Doug wusste noch, wie sehr er sich geschämt und um den Jungen gesorgt hatte.
    »Ak… Akwasi?«, flüsterte er.
    Akwasi sah zu ihm auf. Aber sein Gesicht zeigte nicht das erwartete Wiedersehenslächeln. Er verbot sich jede Regung.
    »Backra Douglas«, sagte er kurz und verbeugte sich.
    Doug sprang vom Pferd. »Akwasi! Was soll das? Freust du dich nicht, mich wiederzusehen? Himmel, ich hätte nie damit gerechnet, dass du noch hier bist! Ich dachte doch, Vater … Akwasi!« Der junge Mann machte Anstalten, den Schwarzen zu umarmen.
    Akwasi trat einen Schritt zurück. »Sein sehr froh Nigger, sehen wieder Backra«, bemerkte er, aber der hasserfüllte Ausdruck seiner Augen strafte die Worte Lügen.
    Doug verharrte erschrocken und runzelte die Stirn. »Aber was ist denn los, Akwasi? Warum redest du so … so … Hast du dein Englisch verlernt?« Er versuchte ein Lächeln.
    »Nigger nicht gut in Rede von Backras«, sagte Akwasi und verbeugte sich wieder. Seine Augen blitzten Doug jedoch an. »Backra wissen, Nigger dumm.«
    »Akwasi, das ist doch verrückt …!« Doug schaute fassungslos zu seinem alten Freund auf. Als man sie getrennt hatte, waren beide Jungen gleich groß gewesen, aber nun überragte ihn Akwasi um einen halben Kopf. »Wie groß du bist!« Vielleicht würde es die Spannung ja lockern, wenn er das Gespräch anders anging. »Heute würde ich dich nicht mehr beim Ringen besiegen!«
    »Nigger nicht ringen mit Backra.«
    »Akwasi!« Doug rieb sich hilflos die Stirn. »Akwasi, was soll ich denn machen? Warum bist du böse auf mich? Natürlich, ich war lange fort, aber nicht auf eigenen Wunsch, das kann ich dir versichern. Und nun bin ich wieder da … Ich bin so froh, wieder da zu sein … Ich … ich war nirgends so glücklich wie hier. Und du …«
    Akwasi schnaubte. »Wie ich sagen, willkommen, Backra«, schob er zwischen zusammengekniffenen Lippen hervor. »An glücklichste Ort in Welt.«
    Damit wandte er sich abrupt zum Gehen. Doug erstarrte, als sein alter Freund ihm den Rücken zuwandte. Entsetzt blickte er auf die Narben und frischen Wunden. Akwasi musste erst wenige Tage zuvor zum letzten Mal geschlagen worden sein.
    Doug lief seinem alten Freund nach. »Akwasi, das ist furchtbar! Das … das wusste ich nicht …«
    Akwasi lachte spöttisch. »Und? Was hätte gemacht Backra, wenn hätte gewusst? Wäre gestiegen auf Wolke, wäre hierhergeflogen und hätte gestoßen mit Schwert von Wolke auf Aufseher wie Geist auf Bild?«
    Doug erinnerte sich an das kitschige Gemälde, das während seiner gesamten Kindheit über seinem Bett gehangen hatte: ein Schutzengel, der einen kleinen Jungen mit dem Flammenschwert vor Unbill bewahrte. Natürlich einen weißen Jungen …
    »Sprich doch richtig, Akwasi!«, sagte Doug gequält.
    Er ging neben Akwasi her, und die beiden hatten die Plantage fast erreicht. Man

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