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Die Insel der Verdammten

Die Insel der Verdammten

Titel: Die Insel der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Fiedler
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Lage:
    „Alles in Ordnung, Jan!"
    „Wieso?" wunderte ich mich. „Und dieser Streit?"
    „Die Indianer vertrauen dir und sind auf deiner Seite. Die Neger eigentlich auch, nur. .
    „Nur was?"
    „Sie fürchten alle Weißen. Wir haben sie jedoch überzeugt." „Bist du sicher?"
    „Ich glaube wohl."
    „Und wozu ist diese ganze Gruppe hierhergekommen? Was sagt Manauri?"
    „Das Land im Norden ist tatsächlich die Insel Margarita, wir haben uns nicht geirrt. Neger. und Indianer leiden dort unter furchtbarer Sklaverei. In letzter Zeit gab es Aufstände. Die Sklaven erhoben sich gegen die Spanier, sie unterlagen ihnen jedoch. Die Besitzer strafen sie erbarmungslos und lassen viele ermorden. Diesen hier ist es gelungen, sich dreier Boote zu bemächtigen und nachts zu entkommen. Nach zweitägiger Fahrt landeten sie auf unserer Insel."
    „Und was beabsichtigen sie weiter zu tun?"
    „Sie wollen nach dem Festland fliehen, sich aber vorher ein wenig erholen und Nahrungsmittel beschaffen. Sie haben nicht viel zu essen.”
    „Dann werden sie wohl einige Tage hierbleiben?"
    „Gewiß."
    „Fürchten sie keine Verfolgung?"
    „Die Meinungen sind geteilt. Als die Leute nachts von dort abfuhren, hat sie niemand gesehen. Bis jetzt bemerkten sie keine Verfolger. Sie glauben, daß es auch weiterhin so bleibt und sie das Festland heil erreichen werden."
    „Wissen sie etwas von der Strömung?"
    „Darüber wurde nicht gesprochen."
    Um nicht den Eindruck eines lächerlichen Kriegers, der mit zwei Schießgewehren einhergeht, zu erwecken, hängte ich mir nur eins über die Schulter, das andere lehnte ich an die Kokospalme. Niemand hatte es beobachtet, denn am Bach herrschte dichte Finsternis. Ich watete durch das Wasser, das mir bis an die Waden reichte, und ging geradenwegs auf das Lagerfeuer zu, wo die Ältesten standen.
    „Buenas tardes! - Guten Abend!" begrüßte mich Manauri. „Buenas tardes!" erwiderte ich. Dabei trat ich näher und reichte ihm die Hand.
    Wir umarmten uns kräftig. Er mochte ungefähr vierzig Jahre zählen, sein Gesichtsausdruck war ruhig und besonnen und flößte Vertrauen ein. Aufrichtig erwiderte ich sein freundliches Lächeln.
    Einige Männer, Indianer und Neger, umringten das Lagerfeuer. Ich ging der Reihe nach an einen jeden heran und reichte ihm die Hand.
    Der hochgewachsene Neger, der ein wenig abseits stand, wollte sich heimlich zurückziehen; ich kam ihm jedoch zuvor, streckte ihm die Hand entgegen und rief:
    „Buenas tardes amigo!"
    Aller Blicke waren auf uns gerichtet, daher konnte er mir den Händedruck nicht gut verweigern. Er berührte kaum meine Hand. Den Blick hatte er zu Boden gesenkt und sah aus wie eine aufgeblasene Eule. Aus seinem Gesicht sprach überdurchschnittlicher Scharfsinn, Hochmut und zugleich wilde Verbissenheit. Seine Züge hätten etwas Anziehendes gehabt, wäre nicht dieser finstere Ausdruck in ihnen gewesen. Mich wunderte, in dem Riesen einen verhältnismäßig jungen Mann zu sehen: Er konnte höchstens fünfundzwanzig Jahre alt sein, war also ein wenig jünger als ich.
    „Amigos!" sprach ich die Anwesenden an und ging sogleich ins Englische über. „Amigos! Als Schiffbrüchiger, der seit mehr als einem Jahr auf dieser Insel lebt, grüße ich euch herzlich. Ich versichere, daß ich euch, soweit das in meinen Kräften steht, jegliche Hilfe angedeihen lassen werde, damit ihr die völlige Freiheit erlangt. . ."
    Die Ansprache an alle im Lager Anwesenden verursachte keine geringe Schwierigkeit, denn zuerst übersetzte Arnak mein Englisch ins Arawakische und dann Manauri aus dem Arawakischen ins Spanische. Es war ein umständliches Verfahren, erfüllte jedoch seinen Zweck.
    Als die Indianer meine Worte hörten, gaben sie ihrer Freude darüber Ausdruck. Manauri dankte mir und erklärte, wir würden gemeinsam der Freiheit zustreben, denn wie Arnak ihm gesagt habe, beabsichtige auch ich, nach dem Festland zu gehen, und da ich in der Natur erfahren sei und die Inseln kenne, würden sie gern meine Weisungen und Ratschläge befolgen.
    Da sprang der große Neger vor. Er zitterte am ganzen Leibe, Zornesblitze schossen aus seinen Augen.
    ', Leute!" schrie er . ', Habt ihr den Verstand verloren? Seht ihr nicht, daß das ein Weißer ist? Ist jemals ein Weißer euer Freund gewesen?"
    >1\4 ateo, beruhige dich!" versuchte Manauri ihn zu besänftigen. „Habt ihr ein so kurzes Gedächtnis, ihr Vogelhirne?" rief der Neger in maßlosem Zorn. „Habt ihr das Leid schon vergessen, das die

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