Die Insel der Verlorenen - Roman
Infanteriebataillons unter dem Befehl von Hauptmann Ramón Arnaud, an Bord des staatlichen Dampfers Corrigan II, aus dem Hafen von Acapulco ausgelaufen ist.
Mein verstorbener Ehemann teilte mir vor Verlassen des Hafens mit, dass sein Aufenthalt auf der Insel Clipperton, wohin er fuhr, nur ein Jahr dauern werde; doch lief dieser Zeitraum ab, und mein Mann ist nie wieder zu mir zurückgekehrt, so dass ich mit meinen Kindern ohne Einkommen allein zurückblieb. Ich wartete voller Sorge auf ihn und vergrub die Vorfreude auf ein Wiedersehen in meinem Herzen.
Aber das Unglück oder das Schicksal wollte, dass wir für immer voneinander getrennt blieben. Denn am Morgen des 4. Mai im Jahr 1915 sichteten sie ein Segelschiff, das von Osten nach Westen fuhr, so dass Hauptmann Arnaud mit meinem Mann vom Nordosten der Insel, in der Hoffnung auf Rettung, mit einem Ruderboot aufs Meer hinausfuhr und das Schiff verfolgte, ohne dass ihr Versuch glückte, denn sie ertranken im Meer.
DieaufderInselzurückgebliebenenPersonenverfolgtenfieberhaftdenKursdesschwindendenSchiffes,dassichimmerweiterentfernte,undbeobachtetenebensobeklommenwieatemlosdieverzweifeltenAnstrengungendeswinzigenBootes,dasimmerweiterzurückfiel,ohnesichbemerkbarmachenzukönnen.SchließlichverschwanddasSchiffamHorizontganz.NurdaskleineBootwarnochzusehen,dasverzweifeltruderteundschließlichineinemNebelfetzenuntertauchte.Alsdieser sichhob,konntemandeutlichsehen,dassdasBootverschwundenwar,dasMeerhatteesverschluckt(…).
Jederzeit zu Diensten,
Ihre ergebenste María Noriega Witwe von Cardona
Zweitens: der Eintrag im Logbuch des nordamerikanischen Kapitäns H.P. Perril vom Kanonenboot USS Yorktown . Er ist datiert auf Mittwoch, den 17. Juli 1917, also den Tag, an dem ein Augenzeuge Kapitän Perril mündlich vom Hergang jenes Ereignisses berichtete.
Hauptmann Arnauds Gemüt geriet wegen all des sinnlosen Grübelns über ihre verzweifelte Situation aus dem Gleichgewicht, weil er sich dafür verantwortlich fühlte, dass sie in eine solch missliche Lage gekommen waren.
EinesTagesbildeteersichein,dassereinSchiffinnichtallzuweiterFernevomUferauserblickte,erbefahlseinenMännern,einenKahnzubesteigen,weilerhinrudernwollte,umHilfezuholen.DieMännerweigertensich,derLaunedesHauptmannsnachzugeben,weilsiegenauwussten,dassdasSchiffnurinseinerEinbildungexistierte.SchließlichgehorchtensieundfuhrenbeihohemSeegangmitdemBootaufsMeerhinaus.
Kurz darauf sah Arnauds Frau durch ihren Kneifer, dass das Boot kenterte und sie im Meer untergingen, wo es von Haien nur so wimmelte.
Drittens: Bericht aus dem Jahr 1982 von Ramón Arnaud Rovira, dem ältesten Sohn Hauptmann Arnauds, der, als sein Vater starb, sechs oder sieben Jahre alt war:
Eines Tages Ende Mai 1915 , (…) kam meine kleine Schwester Alicia ins Haus gerannt und sagte zu meinem Vater: Papa, ein Schiff! (…) Und im Nordwesten war tatsächlich ein kleines Objekt am Horizont zu erkennen . Das Objekt wurde immer deutlicher, seine Route verlief von Nordwesten nach Südosten. Wir liefen alle zum Kai (…). Es war ungefähr eine Stunde her, seit wir es entdeckt hatten, und jetzt befand es sich schon gegenüber, sein graues Funkeln wie von Metall gab uns seine Position an, es glänzte in der Sonne.
Trotz unseres Lärms schien das Schiff nicht haltmachen zu wollen, sondern setzte seine Fahrt ruhig fort, ohne uns zu beachten (…)
»Das Schiff fährt weg! Warum? Das kann nicht sein, Herr, hab Erbarmen! Verlass uns nicht!«, schrie meine Mutter untröstlich (…)
Die Flut begann bedrohlich zu steigen. Um diese Uhrzeit war das Meer bereits sehr gefährlich, und der Kahn war nicht im allerbesten Zustand. Es blies auch ein kräftiger Wind. Das Boot kämpfte gegen die Brandung. Während in der Ferne das Schiff seine Route fortsetzte (…)
Mit einem Mal wurde der Schleppkahn von einer riesigen schwarzen Masse umgekippt, ein gigantisches Meerestier, vermutlich ein Teufelsrochen , der das Kanu gekentert hat! **
Viertens: Version von General Francisco Urquizo, verfasst im Jahr 1954, und in den Annalen und Archiven der mexikanischen Streitkräfte dokumentiert:
Hauptmann Arnaud war schon an der Grenze zum Wahnsinn …
Es war am 5. Oktober jenes Jahres 1916.
Der Tag zog wolkenlos auf, friedlich, mit einer blendenden Sonne (…). Der Leuchtturmwärter machte Meldung, dass am Horizont offenbar die Silhouette eines Schiffes zu erkennen war.
In der sehnsüchtigen Hoffnung, die Meldung bestätigen zu können, stiegen sie alle zum Leuchtturm
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