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Die Insel des Mondes

Die Insel des Mondes

Titel: Die Insel des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Nirina gerettet hatte. Lázló war nirgends zu finden gewesen, und sie hatte allein das Feuer bewachen müssen. Röte schoss in ihre Wangen, als sie sich daran erinnerte, wie sie die Zelte durchsucht hatte.
    »Und wo ist Morten jetzt?«
    »Das weiß ich nicht.« Noria wollte noch etwas sagen, biss sich dann aber auf ihre Lippen.
    »Wenn Sie diese Dose hatten, warum sind Sie denn dann zurückgekommen?«
    »Weil es falsch war.« Noria suchte Paulas Augen. »Morten hat meine Seele vergiftet.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein, es ist schwieriger. Am Anfang war es wie ein Spiel, Morten hat behauptet, Sie wüssten ganz genau, wo das Gold ist, und alles andere sei gelogen. Er hat gesagt, Ihre Großmutter hätte unsere Eltern auf dem Gewissen, und es sei nur recht und billig, wenn wir durch Sie entschädigt würden.«
    Paula war verblüfft darüber, wie anders man etwas betrachten konnte, das sie für eine absolute Wahrheit gehalten hatte. Und obwohl sie sicher war, dass ihre Großmutter niemandem hatte schaden wollen, blieb es eine Tatsache, dass Mathildes Entscheidungen über einige Menschen viel Leid gebracht hatten. Ein Gedanke, der sie verwirrte und gegen den sie sich wehrte, und sie war gespannt, was Noria ihr noch weiter enthüllen würde.
    »Es war Lázló, durch den mir klar wurde, dass Morten mich nur benutzte. Ich hatte ihm alles erzählt, und er fand es dumm von uns, dem Gold hinterherzulaufen. Er mochte Sie, und er war davon überzeugt, dass wir beide Freunde sein sollten, eben um unserer Ahnen willen. Ich habe ihm geglaubt und mir Mühe mit Ihnen gegeben, bis Sie ihn getötet und alles zerstört haben. Danach habe ich Sie nur noch gehasst.«
    Es erschütterte Paula, dass ihr all das entgangen war, weil sie so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen war.
    Noria beugte sich zu Paula und streichelte Nirina. »Aber es ist komplizierter, als ich dachte. Es sind so viele Dinge geschehen, die mich davon überzeugt haben, dass Lázló recht gehabt hat. Der Drongo, die Krokodile und der Lemur.« Sie stand auf und wirkte jetzt wie befreit. »Und heute Morgen habe ich noch etwas entdeckt. Kommen Sie mit.«
    Paula folgte Noria bis zum Ende des Feldes, dort, wo die Palmen es vom Strand abgrenzten. »Sehen Sie genau hin«, sagte sie und bückte sich zu einer vertrockneten Vanillepflanze.
    Paula beugte sich zum Boden und entdeckte eine winzige grüne Blattspitze, die sich zaghaft zur Sonne hinstreckte. »Ein Zufall!«, sagte sie, aber dann führte Noria sie von Pflanze zu Pflanze, und überall fand sie winzige grüne Blätter.
    »Nein, das ist kein Zufall.« Noria sah Paula ins Gesicht. »Dieses Feld hat auf Sie gewartet.«
    Paula spürte den Impuls, Noria zu umarmen, aber sie war unsicher, ob Noria das mochte, und beschränkte sich darauf, sie anzulächeln.
    »Und deshalb sind Sie zurückgekommen?«
    »Ich musste Morten im Glauben lassen, dass ich auf seiner Seite bin, nur so konnte ich ihn im Auge behalten und sehen, was er im Schilde führt.« Sie liefen zusammen zurück zu den Zelten und setzten sich wieder auf die Matten, wo die rostige Kakaodose immer noch unangetastet stand.
    »Öffnen Sie sie doch«, bat Noria.
    Paula sah die Blechdose an, die ihr plötzlich wie die Büchse der Pandora vorkam, was war nicht alles wegen ihr geschehen.
    Als sie die Dose hochhob, bemerkte sie, wie leicht sie war, sie suchte Norias Blick, die sie genau beobachtete. Gold konnte da nicht drin sein. Der Deckel war verkeilt, und Paula musste ziemlich fest hin und her ruckeln, damit er aufging.
    Aus der Dose stieg ihr ein kaum spürbarer Hauch von öligem Kakao und getrockneter Vanille entgegen, aber in der Dose war nur roter Staub und ein paar kleine Steinchen. Von Gold keine Spur. Fragend sah sie zu Noria.
    »Schauen Sie genau hin«, forderte Noria. »Ich habe es extra nicht berührt.«
    »Wir sollten endlich Du zueinander sagen«, schlug Paula vor, schließlich hatte Noria gerade das Vermächtnis ihrer Großmutter zu ihr gebracht.
    Noria nickte ihr zu, und dann entdeckte Paula, was ihr beinahe entgangen wäre. Den Boden der quadratischen Dose bedeckte ein Stück Papier. Es war so staubig, ohne einen einzigen Fingerabdruck. Niemand hatte das Papier je angefasst, auch nicht Noria.
    Paula zog es heraus und entfaltete es voller Hoffnung. Jetzt würde sie endlich erfahren, woraus das einzigartige Vanille d’Or bestand und wo Mathilde das Gold gefunden hatte.
    Aber auf dem vergilbten Zettel war die Schrift zwar noch zu ahnen, aber es

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