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Die Insel und ich

Titel: Die Insel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: betty McDonald
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Art mit Pfeffer und Olivenöl dämpft, beinahe wie Toilettenseife in Chinin schmecken.
    Nach einiger Zeit kauften wir ein Stück Land auf dem Hügel oberhalb von unserm Grundstück. Dort züchteten wir selber Schweine, Lämmer, Truthühner, Gänse, Kühe, Hühner, Milch, Eier, Stiere, Pfirsiche, Kirschen und Enten. All unser Vieh wurde von seltsamem Ungeziefer befallen, wogegen wir scheffelweise Schwefel kaufen und alle naslang zum Tierarzt schicken mußten. Eine Kuh fraß Muttern und Schrauben, und deshalb mußten ihr alle vier Mägen geöffnet werden. Eins von unsern Schweinen fraß all seine Ferkel auf. Und jedes Jahr starben unsre sämtlichen Truthühner, und die jungen Entchen wurden von den Waschbären aufgefressen. Und Don kaufte mir ein Butterfaß. Er sagte: «Du hast immer so sehr über Mrs. Evinlips` Butter geklagt, und da dachte ich, vielleicht würdest du gern selber buttern!»
    «Und wie gern!» rief ich. «Von jetzt an wird’s bei uns nur noch gute Butter geben!»
    Mit dem Buttern ging’s fabelhaft schnell, und ich machte sehr viel, aber nach ungefähr einem Tag wurde die Butter dunkelgelb und schmeckte wie Käse. Ich ließ mir heimlich eine Anweisung zum guten Buttern kommen, wie sie immer von der Regierung veröffentlicht wird. Doch im großen und ganzen stand nicht viel mehr drin, als daß manche Leute besser buttern können als andere. Daher kaufte ich mir eine Farmerzeitschrift übers buttern, und darin hieß es, daß ‹manche Leute besser buttern können als andere›. Nun stellte ich Nachforschungen bei Nachbarn, ansässigen Farmern, ehemaligen Farmern und Sommerferien-Farmern an und erfuhr, daß manche Leute bessere Butter aus süßer Sahne und andere bessere Butter aus saurer Sahne machen, daß aber ‹manche Leute besser buttern können als andere».
    Ich versuchte beides, süße und saure Sahne. Ich wusch meine Butter so kräftig, daß fast nichts mehr von ihr übrigblieb. Die Temperatur der Sahne wechselte ich etwa zwanzigmal. Ein paar Tage nach dem buttern hielt sich die Butter und war prima. Dann wurde sie dunkelgelb und schmeckte wie Käse. Jetzt kaufe ich meine Butter beim Milchmann, und sie ist immer hellgelb und schmeckt süß.
    Entweder können manche Leute tatsächlich besser buttern als andere, oder wir stehen eben im Zeitalter, wo allmählich alles aus Plastik ist.

Wucherndes Leben
    Eines Tages zu Anfang November geriet ich während der Mittagspause in einen Einheitspreisladen, um mir ein paar Topfanfasser zu kaufen, und da kam ich an einer Auslage vorüber, bei der es hieß HEUTE SPEZIAL-ANGEBOT Dtzd. 0,89 Dollar ! Es waren Körbe und Körbe voll. Und an jedem Korb steckte ein herrlich buntes Bild, was jeweils aus den betreffenden Zwiebeln werden würde. Narzissen waren da – mit prachtvollen goldenen Trompeten und groß wie die Posaunen von Jericho. Dann Tulpen – die trugen auf steifen grünen Stielen Blüten, die größer als ein Cognacglas waren. Die Hyazinthen hatten die Form und Größe von Muffs für Brautjungfern. Und die gefüllten Anemonen waren so dick wie Kohlköpfe.
    Schnell holte ich meine Geldtasche hervor und zählte das Geld fürs Gemüse. Als ich am Abend mit zwei Einkaufsbeuteln in die Küchentür trat, schrien die Mädchen begeistert: «Hurra! Endlich Äpfel!» Ich sagte: «Nein. Keine Äpfel.» Sie fragten: «Coca-Cola?» Ich schüttelte den Kopf. Don meinte: «Ich dachte, du hättest gesagt, es bliebe dir keine Zeit, um auf den Käsemarkt zu gehen?» Ich erwiderte: «Alles Raten ist vergebens. Ich habe etwas ganz Wunderbares für uns alle, aber ich zeig’s euch erst nach dem Essen.»
    Nach dem Essen, während die Mädchen noch Geschirr spülten, anschlugen und sich dabei stritten, breitete ich Zeitungspapier auf dem Eßtisch aus und schüttete den Inhalt meiner Einkaufstaschen darauf. Die Zwiebeln steckten in kleinen braunen Papiertüten, auf denen ziemlich unleserlich geschrieben stand: ‹Hycth – bl., Nrz – emp., Rncls – ass.› und so weiter. Ich rief meine Lieben herbei, auf daß sie sich Mommys Überraschung betrachten sollten.
    Joan erschien in der Küchentür. Es war die Woche, in der sie spülte und Anne abtrocknete. Vorsichtig stellte sie eine fettige Pfanne auf ein Glas, legte darüber etwas seifige Bestecke und eine Keksbüchse, in der noch die Hälfte eines aufgeweichten Plätzchens schwamm, und dann besah sie sich die Häufchen mit den kleinen Papiertüten und rief hoffnungsfreudig: «Oh, etwa getrocknete Aprikosen?» – «Daneben

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