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Die Insel und ich

Titel: Die Insel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: betty McDonald
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sagt, es sei alles seelisch, weil ich mich so wegen Everett gräme. Ich hab ihm einfach alles erzählt: daß Everett trinkt und nicht zum Essen nach Hause kommt und im Fremdenzimmer schläft.» Die Kinder sausten wieder durch die Küche, wobei eine der geflochtenen Matten in den Kamin rutschte. «Der Arzt war wirklich nett. Er sagte, ich brauche Ferien. Ich hab’s Everett erzählt, und er sagte, wir könnten ja nach San Franzisko gehn, weshalb denn nicht. Und ich sagte, ich könnte nicht, weil Klein P. J. noch nicht alle seine Allergie-Spritzen bekommen hat, er hat nämlich schlimme Asthmaanfälle, und Everett sagte: ‹Aber mein Gott, ich denk nicht im Traume dran, die Kinder mitzunehmen. Ich dachte, nur du und ich wollten Ferien machen›, und da hab ich gesagt, wenn er seine eigenen Kinder auch nicht liebt, so tu ich’s doch, und ich würde sie überallhin mitnehmen, und wenn er sie nicht mitnehmen wollte, dann wollte er mich ja wohl auch nicht. Oh, und dann haben wir uns gräßlich gestritten. Ich habe zwei Wochen lang Tag und Nacht geheult.»
    Die Kinder unterbrachen ihren Marathonlauf, um Elizabeth um etwas zu essen zu bitten, schoben aber währenddessen die schweren eichenen Kapitänsstühle über den Backsteinfußboden, was ein greuliches Geräusch verursachte. Elizabeth beachtete weder die Bitten der Kinder noch das Scharren, sondern fuhr einfach fort: «Am Donnerstag rief ich meine Mutter in Texas an und weinte dabei so sehr, daß sie mich kaum verstehen konnte, und inzwischen hatte Klein P. J. die Finger von Baby in der Schreibtisch-Schublade festgeklemmt, und Baby schrie so sehr, daß Mama wirklich zu Tode erschrocken war und wollte, ich solle sofort nach Hause kommen, aber ich hab ihr gesagt, ich könne nirgends hinfahren, ehe Klein P. J. nicht alle seine Allergie-Spritzen erhalten hätte, und da sagte sie, sie wolle mit dem Flugzeug herkommen, aber ich sagte, lieber nicht, da ich nicht wüßte, wo ich bleiben würde, und ich hab ihr gesagt, wie wunderbar Mary zu mir gewesen ist und daß sie versucht hat, mir ein Haus am Strand zu verschaffen, und sie sagte, schreib mir die Adresse, und… oh, Donny, schäm dich doch, ein großer sechsjähriger Junge und macht ein Seelein auf Bettys sauberen Fußboden! Wo war ich doch stehengeblieben? Ach so, ja, und da hab ich ihr erzählt, daß Sie ein Haus am Strand für uns suchen, und da sagte sie, ich soll ihr die Adresse schreiben, und dann würde sie mit dem Flugzeug zu uns kommen, und ob Papa und sie mir irgend etwas schenken könnten, und ich sagte, nein, nichts, denn Weihnachten haben sie mir eine Zobelstola geschenkt, und ich hab sie noch nicht einmal getragen, denn Zobel paßt nicht gut zu Baumwollhosen, nicht, und was andres trag ich ja nie… nein, Schwesterchen, spiel nicht mit dem Barometer, wo war ich doch nur stehengeblieben?»
    Meine Putzfrau war an dem Tage gerade da, und ich schlug taktvoll vor, die Kinder solange bei ihr zu lassen, aber Elizabeth erwiderte: «Wer mein Freund ist, muß auch meines Hundes Freund sein – und Baby bleibt ohnehin bei niemandem als bei mir.» Dann schlug ich vor, den Kindern etwas zu essen zu geben, aber sie sagte: «O nein, sie haben sich auf dem Fährboot richtig vollgestopft. Sie hatten Bonbons und Popcorn und Eis, und Klein P. J. wollte durchaus Schokolade essen, und dabei weiß er, daß er allergisch gegen Schokolade ist, und nun wird er wohl wieder die ganze Nacht Asthma haben.»
    Glücklicherweise hatte der Häusermakler eine Familie zu bedienen, die eine Farm kaufen wollte, daher bat er mich, selbst den Schlüssel zu nehmen und meiner Bekannten das Haus zu zeigen. Als wir abfuhren, sah ich noch, wie er in die Haustür trat und uns nachschaute, und ich nahm mir vor, ihm zu erzählen, daß Mr. Wheaton ein berühmter Anwalt sei und ein großes Boot habe.
    Kaum waren wir im Haus, da kletterten die Kinder in die Betten und sprangen mit ihren nassen Hosen auf dem Sofa herum, während Elizabeth sich geistesabwesend umsah und mir von irgendeiner andern Schändlichkeit erzählte, die Everett begangen hatte, und wie sie vier Wochen lang geweint habe, als er das große Boot gekauft habe, mit dem sie natürlich doch nie führen, weil die Kinder über Bord fallen könnten – denn sie waren ja noch so klein, Donny erst sechs und Baby noch ein Baby …
    Ich fragte, wie ihr das Haus gefiele, und wies mit Nachdruck auf die Waschmaschine hin, und sie erwiderte: «Ach, ich wollte eigentlich eine kleine Farm haben, damit die

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