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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Bürgerrechtsgesetzen machen würde, und noch weniger aus Ghemfen.«
    » Habt Ihr dann die ursprüngliche Warnung ausgegeben?«
    » Nein. Au! Entschuldigung – das war nur ein Splitter in einer Kralle. Nein, das war nicht ich. Es war mein Großvater, aber da er zu alt ist, um selbst zu reisen, habe ich mich entschieden, an seiner Stelle herzukommen.«
    » Das muss … schwierig für Euch gewesen sein, wenn Ihr Veränderungen nicht sehr liebt.«
    Sie seufzte. » Das war es. Zu Hause ist es immer so viel gemütlicher. So viel sicherer. Wir sind bedächtige Kreaturen. Wenngleich ich auch, um die Wahrheit zu sagen, immer ein bisschen abenteuerlustiger war als die meisten meiner Art, ein bisschen neugieriger als die meisten – alles schwere Charakterfehler. Und jetzt stelle ich fest, dass es mir sogar gefällt, meine eigene Stimme zu hören! Es muss diese Dunkelheit sein … Ich bin fünfunddreißig Jahre alt, müsst Ihr wissen, und ich nähere mich dem Ende meiner weiblichen Zeit. In all diesen Jahren wollte kein Mann jemals mit mir ein Haus errichten. Sie hielten mich für zu unberechenbar. Vielleicht hatten sie Recht – seht nur, wohin mich mein abenteuerlustiges Wesen geführt hat!«
    » Wieso eigentlich hat Morthred Euch hierhergebracht?«
    » Ich habe zu viel erfahren, bin der Wahrheit zu nahe gekommen … Er hat es herausgefunden und mich gefangengenommen.«
    » Aber warum hat er aus Euch nicht eine Sklavin gemacht, wie bei allen anderen auch?«, fragte Thor.
    Überraschung schwang in ihrer Stimme mit, als sie antwortete. » Wisst Ihr das nicht? Wir Ghemfe sind gefeit gegen Dunkelmagie. Er kann keine Sklavin aus mir machen. Wir haben zwar nicht das gleiche Weißbewusstsein wie Ihr, aber niemand kann uns mit einem Zauberspruch berühren. Also hat er mich stattdessen hierhergebracht. Mich erstaunt eigentlich viel eher, wieso er mich nicht einfach getötet hat.« Sie seufzte wieder und setzte sich ein Stück von mir entfernt hin. » Glut, ich muss eine Weile Pause machen. Meine Klauen fangen an einzureißen.«
    Eine Weile später erzählte Aylsa mir noch mehr über die Ghemfe. Wie sie sagte, erhielten sie zwar alle bei der Geburt einen Namen, benutzten ihn aber nicht auf die gleiche Weise wie wir Menschen. Ein Name wurde von Ghemfen nur dann ausgesprochen, wenn man sich im Gespräch auf eines bezog, das nicht anwesend war. Nie sagten sie einem den Namen ins Gesicht. Viele Ghemfe haben tatsächlich ihr ganzes Leben lang nie erfahren, wie ihr eigener Name lautete! Auch Aylsa war auf ihren nur durch Zufall gestoßen.
    Allerdings besaßen die Ghemfe einen Geistnamen, den sie sich irgendwann in ihrer Kindheit selbst aussuchten und den sie nur denjenigen verrieten, die sie liebten. Es war ein sehr geheimer Name, der nur in sehr vertrauten Beziehungen benutzt wurde.
    Es gab noch andere Dinge, die Aylsa mir über die Ghemfe erzählte, aber sie haben keinerlei Bedeutung für diese Geschichte, und ich möchte sie jetzt nicht weitergeben. Es sind Geheimnisse, die am besten geheim bleiben.
    Natürlich war es meist so, dass wir vier uns alle an einem gemeinsamen Gespräch beteiligten. Unser bevorzugtes Thema betraf die Politik der Ruhmesinseln, besonders die Beziehungen der Inselreiche untereinander und alles, was mit dem Einfluss der Wahrer zu tun hatte.
    Thor und Alain verdammten beide die Gier der Wahrer, besonders die Gier der Silbmagier nach Reichtum und Macht. Thor war besonders besorgt wegen etwas, das er als » zunehmende Unmoral der Wahrer-Silbbegabten« bezeichnete. » Seht Euch zum Beispiel Dasrick an«, sagte er. » Er ist ein Rat, einer der Herrscher der Wahrer-Inseln. Als solcher wird eigentlich von ihm erwartet, dass er das Wesen des Wahrermottos › Freiheit, Gleichheit und Recht‹ aufrechterhält, aber wobei haben wir ihn kürzlich erwischt? Er versucht, das Burgfräulein zu finden, um es zurückzubringen, so dass es gegen seinen Willen verheiratet werden kann. So viel zur Freiheit der Wahl. Er hat sich geweigert, Flamme zu heilen, sofern sie sich nicht entscheidet, sich ihm zu fügen. So viel zu dem, was Recht ist. Er hat sich gefreut, Lözgalt helfen zu können, aber erst, nachdem er herausgefunden hat, wer er wirklich ist. So viel zur Gleichheit.« Ich wusste, dass er in meine Richtung blickte, als er weitersprach. » Die Silbbegabung ist möglicherweise genauso schlimm wie die Dunkelmagie. Schlimmer, in gewisser Weise. Dunkelmagie tut zumindest nicht so, als wäre sie nicht bösartig. Die Silbmagie, die

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