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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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sich in den Händen der herrschenden Wahrer-Schicht befindet, hüllt sich dagegen in Heuchelei und wird benutzt, um die Armen zu unterdrücken, während sie zugleich den Reichtum und die Macht der Wahrer-Silbbegabten ankurbelt, natürlich auf Kosten der Silbmagier sowohl ihres eigenen Inselreiches wie auch die der anderen …«
    » Bisher hast du den Wahrern die Schuld an allen Übeln in der Welt gegeben«, unterbrach ich ihn. » Jetzt gibst du sie offenbar der Magie selbst. Du solltest dich entscheiden, Thor. Wer hat hier nun die Schuld?«
    » Nun … beide. Das lässt sich nicht trennen. Allerdings kann man den nicht silbbegabten Wahrern ganz sicher nicht die Schuld geben; sie sind genauso unschuldige Schachfiguren wie die Leute von anderen Inselreichen, die unter der Arroganz der Wahrer-Silbmagier zu leiden haben. Und es sind nicht nur die Wahrer-Silbmagier, die ihre Macht missbrauchen. Alle Silbbegabten tun das, nur gibt es nicht viele Wahrer, die nicht über Silbmagie verfügen. Ein paar Tausend, schätze ich, verstreut über alle Inselreiche – nicht einmal so viele, wie es Ghemfe gibt. Ganz tief in meinem Innern denke ich, dass wir Wissende das Ende der Magie an sich anstreben sollten, nicht nur das der Dunkelmagie. Sie verursacht mehr Schaden, als dass sie Gutes bewirkt. Sie ist sicherlich der Grund, warum die Wahrer-Inseln und seine Herrscher zu dem geworden sind, was sie sind.«
    Ich bemerkte, dass er keinerlei Vorschläge machte, wie genau wir die Welt von etwas befreien wollten, mit dem die Silbmagier geboren wurden – fast schien es mir, als könnte man genauso gut versuchen, die Welt von großen Nasen zu befreien, oder von Hasenzähnen. » Ich habe nie erlebt, dass Flamme ihre Macht missbraucht hat«, sagte ich. » Und vielleicht sollte ich mal all die guten Dinge auflisten, die die Silbmagie möglich macht: das Heilen, die illusionären Dramatischen Künste, die …«
    » Ja, ja, das wissen wir alles. Aber jetzt, da wir wissen, dass Silbbegabte auch von der Dunkelmagie bezwungen werden können, wie können wir da weiter so selbstzufrieden tun? Im Laufe des Jahres sind viele Silbbegabte verschwunden, die als Dunkelmagier wieder aufgetaucht sind.«
    Alain schnaubte zustimmend. » Er hat Recht, Glut. Abgesehen davon bedeutet die Silbmagie Macht, und seit einigen Jahren scheint diese Macht nicht mehr mit dem Gefühl von Verantwortung einherzugehen. Sie ist Macht mit einer zweifelhaften Moral. Etwas Bösartiges. Beizeiten wird sie auf höchst leichtfertige Weise benutzt. Ich bin Silbbegabten begegnet, die die Augenfarbe verändert haben, damit sie zu ihrer Kleidung passt! Sie vergeuden ihre Macht mit derartigen Dummheiten, während sie denen, die nicht zahlen können, die Heilung durch Silbmagie vorenthalten. Und jetzt gefährdet die Silbmagie die Existenz der Ruhmesinseln an sich, weil ein Dunkelmagier alle Silbbegabte bezwingt, derer er habhaft wird. Wir wären besser dran, wenn es sie nicht gäbe.«
    Aylsa, die bisher kein Wort gesagt hatte, hielt jetzt in dem Schrappen an meinem Joch inne und sprach meinen vorherigen Gedanken aus: » Wie könnt Ihr ernsthaft ein Ende aller Magie anstreben? Niemand weiß, wie man die Inseln von der Dunkelmagie befreit – die Silbbegabten versuchen das seit Generationen –, ganz zu schweigen davon, die Inseln von der Silbmagie zu befreien.«
    » Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, wenn man das Lehren des Umgangs mit der Gabe für ungesetzlich erklären würde …«, schlug Alain vor.
    » Und sie in den Untergrund treiben?«, fragte ich mit einem Anflug von Hohn. » Niemand auf den Wahrer-Inseln würde dem zustimmen.«
    Diese Art von Gesprächen währten Stunden, aber natürlich führten sie zu nichts. Ich erinnere mich, dass Thor gegen Ende sagte, wenn er dieses Vergessen jemals wieder verlassen und von Morthred frei sein sollte, würde er sich den Rest seines Lebens der Aufgabe widmen, die Macht der Wahrer zu beschränken und die Inseln von sämtlicher Magie zu befreien. Ich hielt das für einen Traum und sagte ihm das auch.
    Dennoch, meine Sichtweise hatte sich sehr wohl verändert. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte ich allein den Gedanken, die Macht der Wahrer zu beschränken, nicht nur für unpraktisch gehalten, sondern auch für ungerecht. Ich hatte Dasrick nie gemocht, aber ich hatte die Silbbegabten bewundert, seit ich sie in der Nabe zum ersten Mal gesehen hatte. Wenn ich jetzt auch nicht ganz so unerbittlich gegen die Wahrer und die Silbmagie

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