Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende
Menge, worüber wir reden müssen. Dinge, die ich dir erzählen muss. Dinge, die du wissen musst …«
Bevor er sich weiter von seiner Begeisterung mitreißen lassen konnte, sagte ich: » Nein, kein Gespräch mehr über Heirat, Thor. Es ist unmöglich.«
» Nun, auch darüber müssen wir reden. Im Augenblick bin ich einfach nur froh, dass du mitkommst. Ich hatte Angst, dass du mit den Wahrern wegsegeln könntest. Dass du in ihren Dienst zurückkehren könntest.«
Ich starrte ihn an, überrascht und auch ein bisschen verärgert. Nach allem, was geschehen war, glaubte er immer noch, dass ich weiter für die Wahrer arbeiten würde? Begriff er nicht, dass es nicht die Wahrer waren, die mich jetzt von ihm zu entfernen drohten? Wie typisch für einen Mann – es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass ich mich einfach nur entscheiden könnte, mich mit einer anderen Frau zu verbinden statt ihm zu folgen.
» Du denkst immer noch, ich würde das Burgfräulein an die Wahrer verkaufen?«, fragte ich. » Glaubst du wirklich, dass ich jetzt noch Leuten dienen würde, die alles tun, um dieses mörderische Schwarzpulver zu bekommen – mit dem sie sämtliche Inseln bedrohen können?«
» Nein, nicht wirklich. Aber ich weiß, wie wichtig es für dich ist, das Bürgerrecht zu erhalten.«
» Nicht so wichtig, wie ich einmal geglaubt hatte. Früher einmal, auf Untercalment, habe ich herausgefunden, dass es einige Dinge gibt, die ich nicht einmal für das Bürgerrecht tun würde. Hier habe ich gelernt, dass es einige Dinge gibt, die ich niemals anderen antun würde. Als ich begriffen habe, dass Flamme das Burgfräulein war und sie lieber sterben würde als nach Cirkase zurückzukehren, konnte ich sie nicht verraten.
Und jetzt, nun, wenn ich das Burgfräulein nicht an Dasrick ausliefere, wird es wohl nicht leicht für mich sein, den Rat der Wahrer davon zu überzeugen, mir das Bürgerrecht zu geben. Sie mögen es nicht, wenn man versagt; ganz besonders Dasrick mag so etwas nicht. Ich werde nichts gewinnen, wenn ich ihnen weiterhin diene.«
» Ich war mir nicht sicher, ob du wusstest, dass Flamme das Burgfräulein Lyssal war.«
» Hast du es denn gewusst?«
» Ja, seit ich gesehen habe, dass sie Kontakt mit den Dunstigen hat. Davor, nun, ich hatte es für wahrscheinlich gehalten, trotz der Silbmagie und der fehlenden Tätowierung. Die Informationen, die ich besaß, machten es wahrscheinlich, dass Flamme und Lyssal ein und dieselbe Person waren. Ich hatte sogar eine Beschreibung des Burgfräuleins, die passte.«
Wieder einmal wurde mir klar, dass er Zugang zu Wissen hatte, das den meisten Leuten unzugänglich war. Wieder einmal kam mir der ungebetene Gedanke: Wer war er? Ein anderer folgte rasch auf dem Fuße: War ich so salzwasserbescheuert, dass ich die Reisebegleitung eines Mannes sein wollte, der mir noch nicht einmal die ganze Wahrheit über sich selbst erzählte?
Ich wollte nicht darüber nachdenken. » Ich muss meine eigenen Sachen packen. Ich komme gleich zu dir.«
Als ich wieder in meinem eigenen Zimmer war, warf ich meine wenigen Habseligkeiten in meine Tasche. Es war nicht viel; dreißig Jahre Leben, und ich hatte nicht einmal so viel angehäuft, dass irgendein Dieb mit etwas Selbstachtung zweimal hinsehen würde. Ich war noch nicht ganz fertig, als Dasrick mich aufsuchte.
Ich hörte nicht, wie er den Raum betrat, aber ich fing den Geruch der Silbmagie ein, und als ich mich umdrehte, stand er da, mitten in der Tür. » Habt Ihr nicht gelernt zu klopfen?«, fragte ich mürrisch.
» Die Tür war offen.« Er gab sich Mühe, freundlich zu klingen.
Ich nicht. » Was wollt Ihr?«
» Das Burgfräulein.«
Ich schnaubte voller Abscheu. » Immer noch? Großer Graben in der Tiefe, Ihr gebt niemals auf, oder? Nun, ich habe Neuigkeiten für Euch, Dasrick – ich weiß, warum Ihr sie wollt. Ich kenne den Preis für Euer übles Schwarzpulver: Lyssal von Cirkase für den Basteiherrn von Breth, ansonsten verkauft der Herrscher Euch das Zeug niemals.«
Ich schockierte ihn; sein Gesicht verzog sich vor Überraschung. Schließlich sagte er: » Also weißt du es. Nun, dann weißt du auch, wie wichtig es ist, dass das Burgfräulein gefunden wird. Glut, du hast gesehen, wozu die Kanonen in der Lage sind …«
Ich drehte mich wütend zu ihm um. » Ja, das habe ich gesehen. Es ist entsetzlich!«
Er war verblüfft. » Aber du hast gesehen, welchen Erfolg wir damit hatten, wir konnten das Dorf praktisch ausradieren …«
» Erfolg? O
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