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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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die Stufen hoch.
    Er stand am Eingang zu Flammes und Gluts Zimmer und starrte uns alle an. Mit Verzögerung nahm er die Kappe ab und drehte sie in den Händen. » Ich bin Dek«, sagte er schließlich. » Dekan Grinpindillie.«
    Glut winkte ihn ins Zimmer. » Komm rein, Dekan. Ich bin Glut Halbblut. Das da ist Flamme Windreiter, und der rote Kerl mit den wilden Haaren ist ein Hochländer, der den Namen Kelwyn Gilfeder trägt.« Sie unterließ es, Ruarth vorzustellen; eine absichtliche Unterlassung, vermutete ich. » Du wolltest jemanden von uns sehen?«, ermunterte sie ihn.
    » Ihr seid vom Weißvolk«, sagte er ohne lange Vorrede. » So wie ich.« Er sah Flamme an. » Und Ihr seid eine Silbmagierin.«
    » Vielleicht«, räumte Glut ein. » Was für eine Bedeutung hätte das?«
    » Ihr seid die Verbrecher, die sie suchen. Aber ich hab nichts gesagt.«
    » Danke«, sagte Glut ernst.
    Eine längere Pause entstand. Er fummelte an seiner Kappe herum und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    Flamme hatte Mitleid mit ihm. » Komm und setz dich, Dekan«, sagte sie und deutete auf die Bettkante, auf der sie selbst saß. » Du bist ein mutiger Junge, dass du hergekommen bist und uns das gesagt hast. Woher wusstest du, dass wir dich nicht verzaubern würden?«
    » Das könnt Ihr nicht«, sagte er mit einiger Gewissheit. » Ich bin ein Wissender. Außerdem hat meine Mam immer gesagt, dass Silbbegabte gute Leute sind.«
    Glut schnaubte höhnisch. » Silbbegabte, mein Junge, sind zum größten Teil hinterhältige, kriecherische Gauner, und ich würde ihnen noch nicht einmal so weit trauen, dass ich mir von ihnen die Kniehosen zubinden lassen würde. Und dabei mag ich sie zufälligerweise sogar.«
    Flamme starrte sie finster an und wandte sich wieder an Dek. » Ich schlage vor, du sagst uns jetzt, was du willst, Junge.«
    » Mit Euch gehen. Sie wollen mich bei den Wachen rauswerfen, weil ich zu klein bin. Ich will mit Euch gehen und gegen Dunkelmagier kämpfen.«
    Das brachte uns alle etwas aus der Fassung. » Was lässt dich glauben, dass wir gegen Dunkelmagier kämpfen werden?«, fragte Flamme.
    » Es ist das, was Silbmagier und Wissende tun«, sagte er in der vollen Gewissheit, recht zu haben.
    » Äh …« Flamme war verblüfft. » Nicht immer. Aber wieso fängst du nicht von vorn an, Dekan, und erzählst uns alles von dir. Wer bist du? Woher kommst du?«
    Und dies war der Moment, als er uns die Geschichte erzählte, die ich gerade wiedergegeben habe.
    Als er fertig war, sah Glut mich mit hochgezogenen Brauen an. Ich wusste, was sie wissen wollte. » Der Geruch der Wahrheit«, sagte ich. » Durch und durch.«
    Glut zog die Brauen ein zweites Mal in die Höhe.
    » Auch das mit …?« Sie wollte wissen, wieso er uns so nüchtern davon erzählt hatte, dass er seinen Vater getötet hatte. Tatsächlich war ich schockiert, wie beiläufig er den Vatermord eingestanden hatte. Er hätte diese Einzelheit auch auslassen können, wie er es offensichtlich auch gegenüber den Fischern und den Wachen getan hatte, aber das hatte er bei uns nicht gemacht.
    Ich zuckte mit den Schultern. » Kein Schuldgefühl.« Bolchar hatte seine Mutter entführt und vergewaltigt, sie beide geschlagen und ihnen ihre Würde geraubt. Dek betrachtete diesen Mord lediglich als Hinrichtung. Als Gerechtigkeit.
    » Wieso willst du gegen Dunkelmagier kämpfen?«, fragte Glut ihn.
    » Meine Mam hat mir gesagt, dass es das ist, was Wissende tun.«
    » Aber sie selbst hat nicht gekämpft.«
    » Weil sie von meinem Vater geraubt worden ist. Sonst hätte sie’s vielleicht getan. Hätte sie’s bestimmt getan.«
    » Also schön«, sagte Glut. » Ich werde dir jetzt so viel verraten: Wir haben tatsächlich vor, gegen Dunkelmagier zu kämpfen. Weißt du irgendetwas über Dunkelmagier auf Porth?«
    » In den Unterkünften sprechen sie manchmal darüber. Sie sagen, es war mal gefährlich, zu einem bestimmten Ort auf Porth zu gehen, zu einer Stadt – ich hab den Namen vergessen –, aber dann ist die Wahrer-Silbmagierin gekommen und hat aufgeräumt. Das war vor vielen Jahren, bevor ich zu ihnen gekommen bin.«
    Glut schnaubte. Ich fand später heraus, dass sie diejenige gewesen war, die Porth für die Wahrer von den Dunkelmagiern gesäubert hatte. » Und danach? Ist in letzter Zeit irgendwas gewesen?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. » Wenn da erst vor ganz kurzem irgendwas passiert ist, würden wir’s erst mitbekommen, wenn das Postschiff zurückkommt. Kann

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