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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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mehr überleben. Ich hatte mich noch nie so krank und elend gefühlt, mir nie auch nur vorstellen können, dass es möglich war, sich so krank und elend zu fühlen.
    Als ich mich Stunden später etliche Male von den Inhalten meines Magens befreit hatte, gelang es mir immerhin, in einen erschöpften Schlaf hinüberzugleiten.
    Ich erwachte am Morgen und stellte zu meinem großen Erstaunen fest, dass ich immer noch lebte, ja, mich verblüffenderweise sogar wieder wie ein Mensch fühlte. Es gelang mir tatsächlich, an Deck zu gehen – schwach, aber bereit, wieder am Leben teilzuhaben. Glut und Dek waren auch schon dort; sie standen über die Reling gebeugt da und fühlten sich offenbar sehr wohl miteinander. Sie waren nicht die einzigen Passagiere, die aus ihren Kabinen herausgekommen waren: Fünf oder sechs andere gingen umher oder unterhielten sich. Dek setzte alles daran, Glut zu schmeicheln, obwohl sie die Angewohnheit hatte, in schöner Regelmäßigkeit seine Lieblingsillusionen zu zertrümmern. » Wie heißt das Schwert?«, fragte er gerade, als ich an Deck kam.
    Sie war verblüfft. » Wie mein Schwert heißt ?«
    » Ja. Wie nennt Ihr es? Es muss doch einen Namen haben; ist es ein Geheimnis?«
    » Es ist einfach nur ein Schwert, Dek. Wieso im Namen aller Inseln sollte ich ihm einen Namen geben?«
    » Meine Mam hat gesagt, dass die Schwerter von Helden immer Namen hätten. Manchmal sind es magische Namen, so dass man es, wenn man den Namen nicht kennt, nicht ziehen kann …«
    » Es hat keinen Namen. Ich gebe auch meinen Stiefeln keinen. Oder meinem Gürtel. Nur meinem Hund. Vielleicht bin ich kein Held.« Sie lächelte, als sie mich sah. » Schön zu sehen, dass Ihr noch unter den Lebenden weilt.«
    » Ich habe mich tatsächlich gefragt, ob ich den heutigen Morgen noch erleben würde. Wie geht es Flamme?«
    » Schrecklich. Sie geht davon aus, dass sie die Kabine während der ganzen Fahrt nicht verlassen wird. Ich vermute, sie ist nicht geschaffen fürs Segeln. Allerdings war sie auf dem Seepony gar nicht seekrank. Aber ich vermute, das ist etwas anderes.«
    » Ich werde später nach ihr sehen. Obwohl ich nich weiß, was ich für sie tun kann. Ich konnte ja nich mal mir selbst helfen.«
    » Mann, Ihr wart vielleicht fertig!«, sagte Dek. Offenbar war es mir gelungen, ihn mit dem Ausmaß meiner Übelkeit zu beeindrucken. Vielleicht glich das die Tatsache aus, dass ich kein Schwert trug.
    » Wenn Flamme krank is«, sagte ich, » bedeutet das dann, dass wir so aussehen, wie wir wirklich aussehen?«
    » Ich fürchte ja. Aber ich würde mir nicht allzu viele Gedanken darüber machen. Keiner der Seeleute wird irgendetwas unternehmen, während wir auf See sind. Schlimmstenfalls gelangt irgendwann die Nachricht nach Lekenbraig, dass wir auf diesem Postschiff entkommen sind, aber Seeleute neigen dazu, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Sie sagen es möglicherweise niemandem weiter.«
    Ich dachte darüber nach und fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis Garwins Medizinkiste in Amkabraig eintreffen würde. Einige Wochen ganz sicher, vermutlich sogar deutlich länger. Lange genug, dass mich der Ärger einholen würde, wenn er denn kam.
    » Ich sehe nach Flamme«, sagte ich.
    Die Reise verlief ereignislos. Einige der Schiffsoffiziere warfen uns misstrauische Blicke zu, aber niemand sagte etwas. Sucher kam nur nachts an Deck und zeigte eine eindeutige Begabung dafür, allen aus dem Weg zu gehen. Es ging das Gerücht um, dass sich ein Geisterhund an Bord befinden würde, aber es geschah nie etwas.
    Flamme blieb die ganze Fahrt über krank und verlor mehr und mehr an Gewicht. Die Seekrankheit war anscheinend etwas, das sie nicht selbst heilen konnte. Glücklicherweise war sie zumindest in der Lage, Flüssigkeit bei sich zu behalten, und so gelang es uns, sie vor der Austrocknung zu bewahren.
    Dek streunte auf dem Schiff herum, das für ihn eine Art Jungenparadies war. Nachdem er ein Leben lang in einer Ein-Zimmer-Hütte eingesperrt gewesen war, muss das Schiff auf ihn nahezu geräumig gewirkt haben, und er hat sich vermutlich befreit gefühlt nach all der Zeit in den Wachunterkünften. Als wir schließlich in Amkabraik anlegten, kannte er das Postschiff vom Krähennest bis zum Bilgenwasser auswendig und unterhielt sich locker mit jedem Mitglied der Mannschaft und sämtlichen Passagieren, die sich dazu herabließen, mit ihm zu sprechen.
    Ruarth verbrachte viel Zeit damit, über Flamme zu wachen, und

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