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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Kontrolle über das Herrscherhaus von Breth und seine Verwaltung erlangen wollte.
    Ich konnte nur schweigend zuhören. Ich wusste nicht, ob ich erschüttert darüber sein sollte, dass sie vielleicht Erfolg haben würde– oder mir Sorgen machen sollte, dass sie, wenn sie versagte, so viele Unschuldige mit sich in den Untergang reißen würde.

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    Erzähler: Elarn
    Ein kleines Stück weiter stromaufwärts am Nabenfluss setzte der Wehrhüter den Mechanismus in Gang, durch den die Barriere unter Wasser sank. Die Abwärtsströmung schoss wie eine Wasserwand vorwärts, die auf ihrem Weg vom Nabenfluss in die Nabenrinne immer schneller wurde. Ich hörte sie kommen, lange bevor ich sie aus der Dunkelheit heranwirbeln sah. Ein Ingenieur aus Tenkor, ein Mann namens Gormas Jaydon, der– wie mein Vater behauptete– ein direkter Vorfahr von uns war, hatte einst die Idee zu einem Wehr gehabt, das vom Grund des Flusses aus hochgezogen werden konnte, um dahinter Wasser aufzustauen. Wenn dann die Ebbe ihren Tiefststand erreicht hatte, konnte man die Barriere rasch wieder herunterlassen und eine nach außen strebende Flutwelle erzeugen. Seit dieser Erfindung war der Wohlstand der Nabe ebenso wie der von Tenkor gesichert gewesen. Auf dem Hauptplatz der Nabe gibt es eine Statue von Gormas in Gestalt eines korpulenten Mannes, der die mit Rüschen versehene, wenig schmeichelhafte Kleidung trug, die vor etwa zweihundert Jahren Mode gewesen war. Auf der Gedenktafel unter der Statue steht kein Wort davon, dass er von Tenkor stammte… aber ich schweife ab.
    Dort draußen auf die Welle zu warten und zu hören, wie das Flüstern des heranrauschenden Wassers zu einem Zischen und dieses Zischen wiederum zu einem Tosen wird… und die Aufregung zu spüren, die sich währenddessen immer mehr aufbaute… dafür lebte ich. Es war eine Droge, die so mächtig war wie der Extrakt des Sternenfischs, den die Kital von Breth rauchten, um Visionen zu erzeugen, oder das Anemonen-Gift, das sich manche im Süden unter die Zungen legten, um Halluzinationen hervorzurufen. Das hier bedeutete zu leben, es war Leben.
    Ich ließ Jesendas Silblicht vor meinem Gleiter schweben und beschwor ein anderes herauf, mit dem ich die Welle hinter mir beleuchtete. Ich war überrascht, wie leicht es war, selbst nach all den Jahren, in denen ich der Versuchung widerstanden hatte, mit der Silbmagie zu arbeiten. Sie antwortete so leicht auf meine Gedanken und erwies sich als so lebhaft und vital, als hätte ich meine Zeit damit verbracht, sie zu pflegen, statt mich ihrem Ruf zu widersetzen. Es fühlte sich einfach alles richtig an.
    Als die Welle um die Flussbiegung kam, verdoppelte sich das Geräusch sogar noch. Nie hat es darin versagt, mir Angst einzujagen: Das anschwellende Getöse deutete mehr auf ein verhängnisvolles Unheil als auf eine Flutwelle hin, und der Anblick des auf mich zukommenden Weißwassers– das jetzt silberblau war von der Magie– wirkte wie der nahende Tod auf mich. Wie immer blieb mir einen Moment lang das Herz stehen, bis der Instinkt des geübten Gezeitenreiters übernahm und ich das Paddel ins Wasser grub. Schließlich kam der magische Augenblick, in dem das Wasser unter den Gleiter strömte und die Bürde mit der gleichen Leichtigkeit hob wie eine Kräuselwelle ein treibendes Blatt…
    Und wie jedes Mal war ich wie verzaubert von dieser ganz natürlichen Magie, die nichts mit Silbmagie oder Dunkelmagie zu tun hatte. Die gewaltige Macht der Welle gab mir das Gefühl, als würde ich ein lebendiges Wesen reiten, ein Tier, das mich verschlingen konnte, wenn ich irgendeine unachtsame Bewegung machte. Die Art und Weise, wie das furchterregende Getöse erstarb, als würde das Wissen über die Bedrohung verschwinden, seit ich ein Teil davon geworden war … und dann die Art und Weise, wie der Gezeitengleiter ein Teil von mir wurde, eine Ausdehnung meiner selbst … ich war ein Zentaur der Ebbwoge, ein Menschen-Tier, das in der Nabenrinne nach Hause ritt.
    Das alles war mir bekannt, ich hatte es schon zuvor erlebt. Diesmal allerdings war es anders. Ich hatte es noch nie bei Nacht getan. Noch nie mit Silblicht, das seinen sanften Schimmer auf dem Wasser und den Sandbänken der Rinne verströmte. Noch nie im Mondlicht. Nie zuvor war ich derart auf die Welt um mich herum eingestimmt gewesen wie jetzt. Ich hatte mich noch nie so lebendig gefühlt wie in diesem Augenblick. Woran genau lag das? War es die ungewohnte Wirkung der Magie? Die Herrlichkeit des

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