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Die Inselvogtin

Die Inselvogtin

Titel: Die Inselvogtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lüpkes
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konnte sich ein schadenfrohes Lachen nicht verkneifen. »Es gibt keine Fürstenfamilie mehr, Wilhelmine. Und Ihr habt doch ohnehin nie wirklich dazugehört, macht Euch und mir nichts vor!«
    Sie zuckte zusammen, als sei sie geprügelt worden, und hätte beinahe das unförmige Bündel in ihrem Arm fallen lassen. Doch dann riss sie sich zusammen, bog das Kreuz gerade und hielt krampfhaft Weerts Blick stand. »Was treibt Ihr in meinem Schlafgemach?«
    »Ihr habt doch sicher schon davon gehört. Der überflüssige Plunder der Cirksena wird verkauft, damit … «
    »Ihr wollt meine Kleider verkaufen?« Das Entsetzen in ihrem Gesicht war beinahe mitleiderregend. »Ich bin extra den Weg von Wilhelminenholz gekommen, weil ich etwas zum Anziehen brauche. Im Lustschloss liegen nur die weiten Kleider … «
    Weert senkte den Kopf. »Ihr hattet eine Fehlgeburt, wie ich hörte. Nur wenige Tage nachdem der Fürst in Wilhelminenholz zusammengebrochen war und vier Tage vor seinem plötzlichen Tod. Das tut mir aufrichtig leid!«
    »Spart Euch die Heuchelei, Switterts! Ihr wisst doch genau, dass es nur ein Gerücht ist. Vier Tage vor dem Ableben des Fürsten ging ein Erlass an die Kirchen, dass man mich und das Kind von der Fürbitte auszuschließen habe. Das lag nur daran, weil Ihr Euch – entgegen Eurem Versprechen der Verschwiegenheit – offiziell als der Vater ausgegeben habt. Und für einen Bastard betet man nicht!«
    Wilhelmine trat auf ihn zu, streckte ihm das Bündel entgegen und zeigte, was sich auf ihrem Arm verbarg.
    »Vor drei Wochen wurde Euer Kind geboren, Weert Switterts. Herzlichen Glückwunsch! Ihr seid Vater eines Sohnes, den Ihr durch Euren blinden Ehrgeiz um seinen sicheren Platz auf dem Thron gebracht habt!«
    Weert warf nur einen flüchtigen Blick auf das rosige, schlafende Gesicht. Es ließ ihn ebenso unberührt wie die Begegnung mit seinem ersten Kind, das als Mädchen für sein Vorhaben leider nicht geeignet und somit wertlos gewesen war. »Macht Euch nichts vor, Wilhelmine. Die Preußen wussten schon längst von unserer Affäre. Auch ohne meine Erklärung wäre dieser Säugling als Thronfolger nicht anerkannt worden.«
    »Es ist aber doch Euer Sohn! Und da Ihr nun schon offiziell erklärt habt, der Vater zu sein, solltet Ihr meine Ehre retten und mich ehelichen. Meint Ihr nicht?«
    Jetzt verstand Weert. Sie war hierhergekommen, nicht nur weil sie glaubte, etwas von dem Besitz der Cirksena für sich retten zu können. Nein, sie wollte von seinem neuen Ruhm, von seiner zweiten Karriere profitieren. Er hätte es ahnen müssen, Wilhelmine war genauso berechnend wie er. Er schüttelte amüsiert den Kopf.
    »Aber Wilhelmine! Wäre mir an Euch gelegen, dann wäre ich doch selbst schon auf eine solche Idee gekommen. Aber überlegt doch: Wenn ein hoher Beamter des preußischen Königs nun ein ehemaliges Mitglied der Fürstenfamilie ehelicht, kann das nur eine große Behinderung für ihn sein. Jegliche Fürstentreue wird mit Gefängnis bestraft.«
    »Vergesst nicht, ich habe Euch damals aus ebenjenen Kerkermauern befreien lassen!«
    »Nun, das war vielleicht nicht Eure beste Entscheidung.«
    Weert triumphierte. Kurz spiegelte sich in Wilhelmines Mimik so etwas wie Enttäuschung oder Wut, dann jedoch erkannte Weert ihr bösartiges und gefährliches Lächeln.
    »Euer Plan wird ohnehin nicht funktionieren. Wenn die Preußen glauben, sie hätten das Land nun sicher in ihrer Gewalt, haben sie sich getäuscht. Und das, mein lieber Switterts, ist der Trumpf, den ich nun gegen Euch ausspielen werde.«
    »Was sollte das schon sein? Alle Untertanen haben bereits der preußischen Krone gehuldigt.«
    »Kurz vor seinem Tod hat Carl Edzard mir mitgeteilt, dass sein Kind, das er mit diesem Kammerfräulein hatte, nicht gestorben sei. Carl Edzards ehelicher Sohn lebt! Und ein Mann, dessen Name er mir nicht verraten hat, wird sich bald nach seinem Ableben auf den Weg machen, um diesen rechtmäßigen Erben Ostfrieslands zu finden!«
    »Wer bitte soll denn dieser Mann sein? Und was wisst Ihr darüber?«
    »Nichts weiß ich, außer, dass Euch diese verfluchte Emder Konvention nichts mehr nützt, denn sie klärt nur die Erbfolge nach Aussterben der Cirksena. Durch dieses Kind aber geht die Geschichte der Fürstenfamilie weiter. Und ich werde in ihr meinen Platz finden, da könnt Ihr sicher sein. Es wird mir ein Vergnügen sein, bei Eurem Prozess wegen Hochverrats als Zeugin auszusagen.«
    Weert war wie gelähmt. Er vermochte auch nichts

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