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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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mehrmals abgeschliffen und neu beschrieben bzw. mit unbekannten Werkzeugen bemeißelt worden. Bald setzte sich unter den Übersetzern der Begriff DAS BUCH DER PALIMPSESTE als endgültige Bezeichnung durch. Als Alter des ›Buchs‹, der monströs-erhabenen Tempelanlage und der leeren Gräber wurden 60 000 Jahre ermittelt; die ausgestorbenen Planetarier waren entfernt humanoid. Je mehr einzelne Caputh entziffert wurden, desto deutlicher war zu erkennen, dass der Text eine vielfältige Anweisung für Gläubige einer wissenden, toleranten Religion darstellte. Das BUCH hat inzwischen Millionen Anhänger oder Gläubige, die sich verdienstvoll der Missionierung enthalten ...
     
    Karasingh Gargirs persönliche Sekretärin war öffentliche Auftritte ebenso gewohnt wie das scheinbar hedonistisch-gläubige Verhalten ihres Chefs. Clarity Mestrellet-Aga, eine schöne grauäugige Frau, so groß wie Peet Malinowskij, genoss die stundenlange, nahrhafte Frühstückszeremonie – es war planetarer Mittag – in der Pallas Athena Peets, ebenso wie die geistreichen Teilnehmer und deren Vertraute. Blois, Siccine und Strongfort hatten den Abflug Fancisco Tajiris beobachtet und fast die gesamte Nacht an ihren Plänen gearbeitet. Gerade erzählte, ein Glas terranischen Champagners in der Hand, deBlois in euphorischer Stimmung von seinen unersetzlichen Folianten:
    Er hatte in jenen Tagen, nachdem er zum Bedauern seiner Arbeitgeber gekündigt hatte, in seiner Lieblingsgasse auf Corsair-Maritim eingekauft ... »In unscheinbaren, stauberfüllten Läden Port Stohgas, nahe des Segelmacherstrandes von Paya Kam, finde ich immer wieder faszinierende Bücher. Richtige Bücher aus Papier oder Kunststoff, mit starrem Einband und zerfledderten Schutzumschlägen, uralt ...«
    Zwei komplette Jahrgänge eines Herstellerverzeichnisses, in denen praktisch jeder in drei galaktischen Verwaltungsbezirken hergestellte Gegenstand und dessen Hersteller zu finden waren. In diesen Folianten hatten Gargir, Spitfire und Conradth deBlois gewühlt, mit Hilfe der Galaktonet-Suchmaschinen unzählige Angebote eingeholt und über vergangene Spiele dieser Art nachgedacht. Lange Listen waren gespeichert; Ausrüstungen für Langstreckenläufer, hundert verschiedene Sportgeräte, Sportschuhe, Kleidung und Uniformen, Speere, Hämmer, Bogen und Pfeile, Kugeln, Diskusse oder Sättel für Reitturniere – von einigen Architekturbüros, Spezialfirmen und Organisationsfachleuten lagen bereits halbe Zusagen vor. Das Netz, das die Händler über Buccaneer ausbreiten wollten, durfte nicht reißen, am wenigsten an den Knotenstellen.
    Auch die Arbeiten am Hauptvertrag und den zahlreichen Rahmenverträgen gingen gut voran. Der Vertrag, mit dem die Regierung von Buccaneer den Händlern die Ausrichtung der Sektorspiele übertrug, enthielt schier endlose Garantien für jeden Partner. Der Gewinn der Händler musste ausgerechnet und einbezogen werden. Viel Schweiß wurde vergossen, die Server der KIs liefen heiß, die Schiffe hallten von Flüchen wider, die Sekretärinnen verzweifelten – aber schließlich war ein 40-seitiges Monstrum fertig geworden, das der feierlichen Unterzeichnung im Herrscherpalast harrte.
     
    An Bord der luxuriösen Starwynd, die unweit eines Kreuzers der Raumgarde irgendwo weit außerhalb des Einflussbereichs des Buccaneer-Systems antriebslos schwebte, saßen sich Fancisco Tajiri und ein alter Major der Raumgarde gegenüber. Spyro Isoda trug eine einfache Uniform; aber die Länge der Ordensspange beeindruckte selbst Tajiri.
    »Ich habe Sie in mein Schiff gebeten, Major, weil unser Vorhaben geheim bleiben muss. Grundsätzlich ist bekannt, dass die Raumgarde zwar eine Diktatur nicht beseitigen, den Planeten nicht zu einer anderen Regierungsart zwingen kann – und dies auch nicht tut. Aber Ihre Behörde ist daran interessiert, dass Diktatoren wie Clemmert nicht allzu lange regieren. Vermute ich richtig?«
    Spyro Isoda hielt sich gerade; er war zu alt für den Kampf und daher im besten Alter für solche Verhandlungen. Er begegnete Tajiri mit offenen Blicken und sagte abwägend:
    »Sie haben Recht, Tajiri. Waren Sie nicht einmal bei uns?«
    »Angestellt, Major.« Tajiri lächelte dünn und zeigte dem Major das Etikett einer Weinflasche. »Nicht vereidigt.«
    »Sie offerieren der Raumgarde einen Planeten, auf dem innerhalb eines Jahres von rund vierzehn Normmonaten – nach dem Willen des Volkes – eine Diktatur abgeschafft und durch die Demokratie ersetzt werden

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