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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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scharf aus den Lautsprechern:
    »Wir sind die Wächter und werden die Koordinatoren vertreiben, die euch zum Kampf gegen die Nachbarn in der Galaxis aufstacheln. Dank der Huld des Vorvaters sind Finsternis und lähmende Stille von eurer Welt gewichen. Wenn ihr aber nicht gehorchen solltet, dann ...«
    Aus einem Projektor des Anzug-Brustteils zuckte ein Strahl und brannte zischend einen metertiefen Graben in den Bewuchs der Fläche, aus dem es brodelte und rauchte. Die Planetarier wichen vor der furchtbaren Hitze zurück; sie schienen die Drohung verstanden zu haben. Ihr Geschrei glich dem Zwitschern kleiner Vögel. Rohannas letzte Drohung hallte über die Gegend:
    »... dann werden unsere mächtigen Waffen die Mauern Khargaras dem Wüstensand gleich machen!«
    Als sich der Dampf verzogen hatte, näherte sich eines der Wesen den verglasten Rändern und antwortete stockend:
    »Wir sind in Versuchung geführt worden und haben gefehlt. Wahr! Unsere Schiffe liegen zerstört da. Wir nehmen die Strafe des Vorvaters an.«
    Die Sonne strahlte ungehindert; Wind kam auf und vertrieb die Nebel. Der schwarze stählerne Koloss schwang den Arm herum und zeigte auf den Transmitter. Yulsman grinste unerkannt hinter der schmalen Sichtplatte und den Linsenbatterien.
    »Wir brauchen für den Bau des neuen Vorvater-Tempels viel Steinzeug. Ihr werdet jene Steine, große und kleine, die in den Wüsten liegen, tagtäglich sammeln und in den Rahmen schleudern – welche Art Steine, das werdet ihr von uns erfahren.«
    Rohanna fuhr eindringlich fort:
    »Für die Sühnegabe der Steine schickt euch der Vorvater kleine Geräte und Maschinen, deren Klänge eure Ohren mit wohligen Lauten füllen und eure Seelen milde stimmen werden; durch einfachen Druck auf einen Knopf. Eure Herzen werden gegen die Sünde wider die Vernunft gestählt werden.«
    Yulsman im schwarzen Anzug fragte:
    »Wie viele Bewohner zählt dieser Planet, o Sprecher der Bestraften?«
    »Dreizehn Milliarden«, lautete die übersetzte Antwort.
    Yulsman deaktivierte die Außensysteme und sah auf den eingespiegelten Holos die Steuerkabinen im Rhomboidschiff. Er sagte:
    »An Tajiri und das Schiffsteam: Verständigt die Avihomiden auf Anadana davon, dass aus ihrem Transmitter vier tellurische Elemente mit bisher unbekannt hohen Ordnungszahlen in großen Mengen geschleudert werden. Überaus seltene Steine. Wir brauchen dazu sechs Milliarden Wiedergabegeräte, die über Satelliten oder interne Megaspeicher ununterbrochen mit Musik versorgt werden. Die Musik – denkt an die Komponistenrechte! – liefern wir nach.«
    »Radios gegen wertvolle Elemente!«, flüsterte Rohanna in Howards Ohr. »Musik von dreieinhalbtausend Planeten! Toll, Howie!«
    Yulsman entgegnete unüberhörbar sarkastisch:
    »Mit dir als Hausmütterchen, klügste Kaktusblüte.«
    In den folgenden Tagen erlebten die verstörten Kharghoyna eine Serie nahezu wunderartiger Schauspiele. Aus dem Transmitter quollen nacheinander die Teile eines Wohnhauses mit Solarenergiedächern. Die Elemente wurden von Robotern zusammengesetzt. Ein atmosphäregeschütztes Lagerhaus erschien. Aus Einzelteilen wurde eine große runde Fläche auf dem Sand ausgebreitet. Sie bestand aus giftig grünem, langflorigem Kunstgras, und die verspiegelten Containerteile des Hauses hoben sich grell davon ab. Die Geckos – Knarphs hießen sie bei den Eingeborenen – scheuten vor der intensiven Farbe. Einige Hundert Kisten voller würfelförmiger Kleinradios erschienen und wurden an die Planetarier verteilt. Ein vollrobotisches Tonstudio wurde abgesetzt, ausgestattet mit etlichen Tausend Musikkonserven und einem Sender, der zu einem der drei planetostationären Satelliten funkte, die das Programm abstrahlten – alles wurde von solarer Energie versorgt.
    Rohanna überwachte Bau und Einrichtung, startete das Musikprogramm und eröffnete den Planetariern, dass nunmehr die Zeit des Sühne-Steinesammelns gekommen sei; den Transport aus abgelegenen Gegenden würden die Wächter später organisieren. Alsbald kamen lange Prozessionen aus allen Richtungen der Umgebung zum Transmitter und warteten auf das Zeichen der Inbetriebnahme – sie wurde mit den charakteristischen ersten Takten der Fünften Sinfonie des Terraners Beethoven angekündigt und endete nach den letzten Trommelwirbeln von George Nancars Galaktischer Ode – und schleuderten, nach tiefen Verbeugungen, die wertvollen Steine durch den Transmitter.
    Ein Wüstental jenseits der Parks auf Anadana begann

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