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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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sich sehr langsam mit Steinen und Steinbrocken in allen Größen zu füllen. Die Steine leuchteten ultramarin, schneeweiß und magentafarben, und die schwarzen schienen jedes Lichtphoton zu schlucken. Junge Avihomiden machten sich einen Spaß daraus, sie zu sortieren und in Kisten zu packen.
    Der zweite Transporter mit einer Riesenladung Radios traf beim Rhomboidschiff ein, und Howard Yulsman rechnete mit Don Spitfire eine Handelsspanne von mehr als 190 Prozent aus, denn die Elemente 108, 109, 110 und 111 des Periodischen Systems waren überaus selten und bisher nur künstlich herzustellen. Tage und Wochen kontrollierten Yulsman und Rohanna das reibungslose Funktionieren des seltsamen Tauschgeschäfts, und während von Tag zu Tag die Zahl der begeisterten Planetarier zunahm, die sonnenbadend und steinesammelnd Musik hörten, begannen auf dem gesamten Planeten die Kakteenwälder in allen Farben des Spektrums zu blühen. Kopfgroße Blüten, herrliche Farben und Düfte und ebensolche Klänge breiteten sich über Kharghoyn aus, während die Raumschiffe weiter vor sich hin rosteten.
    Im Inneren des Hauses und in ihren Raumpanzern konnten Rohanna und Yulsman zwar die Musik hören, aber der Genuss des Blütenduftes war ihnen verwehrt; die Atmosphäre des Planeten hätte sie binnen weniger Atemzüge ebenso vergiftet wie der Genuss sonnengebratener Vogeleier oder der prallen Kakteenfrüchte oder ein Biss eines Knarphs.
     
    Etwa 100 Tage nach Beginn der Aktion gab es ein Transmittersignal. Aus dem Rahmen schwebte ein winziger offener Gleiter, in dem Jupiter Mars Strongfort und Actres Suntide Nycaura vor einem Berg Gepäck saßen und auf das Haus zusteuerten. Binnen Sekunden stürmte Yulsman im Raumpanzer aus der Luftschleuse, erreichte die Transmitterplattform und riss die Beiden auf seine stählernen Arme. Er rannte zur Schleuse, flutete die Kammer und brüllte über die Außenlautsprecher:
    »Seid ihr lebensmüde? Die Luft ist mörderisch!« Atemluft zischte in den Kubus. »Wie seid ihr hierher gekommen?«
    »Wie du gesehen hast – durch den Transmitter«, sagte Actres mit einer Stimme, deren Klang Howard irgendwie bekannt vorkam. »Du scheinst offensichtlich etwas Wichtiges zu übersehen.«
    Yulsman stieg aus dem Anzug. In der Luft hing noch der stechende Geruch der planetaren Atmosphäre. Er blickte die Beiden genau an, schüttelte verwirrt den Kopf, und dann lachte er befreit auf.
    »Jetzt verstehe ich. AndroPlus. Eine bizarre, aber sehr originelle Idee. Sie scheint mir die Lösung vieler zukünftiger Probleme zu sein.«
    Das Verbindungsschott öffnete sich. Rohanna begrüßte ihre »Kollegen« und führte sie durch das Haus, Roboter schleppten das Gepäck in die Luftschleuse. Yulsman fragte nach einiger Zeit:
    »Von wem stammt dieser Einfall?«
    »Selbstverständlich von Fürst Pompeo«, sagte der Strongfort-Roboter. »Wir sollen euch ablösen und weiterhin segensreich und bedürfnislos für die galaxisumspannenden Freihändler arbeiten.«
    Yulsman warf Rohanna einen seltsamen Blick zu und knurrte:
    »Von wegen bedürfnislos. Nun, man wird sehen.«
     
    Die Planetarier gewöhnten sich daran, von Strongfort und Actres zu Opfergaben aufgefordert zu werden und dafür Miniradios mit starken Lautsprechern zu erhalten. Die Bewohner Kharghoyns schienen langsam, aber gründlich die lange Finsternis und den strafenden Schlagregen zu vergessen, die Raumschiffe und die Koordinatoren, die Ziele der Raumflotte und das Vorhaben der Kolonisation. Die Karghoyna lagen in der Sonne, rochen an den Kakteenblüten, aßen Vogeleier und saftige Früchte, bildeten Mauergruppen und bauten auf staubigen Ebenen und Hochflächen bizarre Türme, die Tage später in Einzelteilen davonwanderten und schmale Bewässerungsgräben bauten. Der Sender arbeitete pausenlos und mischte ununterbrochen die Programme; irgendwann dachte Howard Yulsman daran, der Verwertungsanstalt galaktischer Tonkünstler eine Abgabe zu zahlen. Die Steine in den großen Wüsten des Planeten sammelten sich in der Schlucht Anadanas, weil die Prozessionen der sühnenden Sünder nicht ausblieben, und schließlich beschlossen Howard Yulsman und Rohanna, den Planeten zu verlassen.
     
    »Wieder ist ein guter Teil meines erfolgreichen Kapitels dokumentiert«, sagte Howard, als er und Rohanna in der Abenddämmerung zur Transmitterplattform schwebten. Der riesige Rahmen strahlte in erregendem Flackern. »Ein letztes Wort an die Planetarier?«
    Der Gleiter mit Strongfort und Actres

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