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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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erwartungsvoll vor. Gargir wirkte, als wisse er viel mehr, als er preiszugeben gedachte.
    »Zwischen den drei Macht- und Wirtschaftsblöcken, also Aikmon, über Kobenah nach Ronrico – eine Gerade verbindet sie durch die halbe Galaxis – wird sich in knapp zwei Jahren ein Korridor geöffnet haben, in dem schnelle, moderne Schiffe verkehren. Die meisten sind nicht mit herkömmlichen Triebwerken ausgestattet wie unsere Schiffe, sondern mit Ecum-Maschinen. Da wegen möglichen Energiestaus nur bestimmte Mengen gefüllter Behälter mitgeführt werden können, brauchen die Schiffe Energie-Nachschub. Ich werde entlang dieses Korridors eine Perlenschnur netter, halbautomatischer Tankstellen installieren. Und wenn ein Schiff anlegen muss, legt es an einer Gargir-Tankstelle an, weil es nämlich keine andern gibt. Langer Satz, kurzer Sinn«, schloss er erschöpft. »Ich werde unser Vermögen schnell verringern und schneller vermehren.«
    »Ein feiner Ausblick«, sagte Nadoor zufrieden. »Für mich bleibt eine Holdinggesellschaft. Wird el-Fuluhs heißen; in der Sprache meiner Vorväter: Das Geld.«
    Yulsman sagte: Ich werde eine Handelsgesellschaft aufziehen, die sich auf Exotica spezialisiert. Ich tausche auf armen Planeten Glasperlen gegen Platinschmuck ein oder so.«
    Don Spitfire versicherte, sich um Erfindungen zu kümmern, die in 370 Tagen reif geworden sein würden; er brauchte sie nur noch aus den Daten herauszusuchen.
    »Ich bin der Kleinste an Wuchs, aber nicht umsonst nennt man mich ›el Cid‹«, knurrte Tajiri, »ich kümmere mich um alle Interna, bleibe unser Verbindungsmann, springe überall ein, wo Hilfe gebraucht wird, kümmere mich um den Bau eurer neuen Schiffe ...«
    »Wer sagt etwas von neuen Schiffen?«, rief Gargir. »Sind ja die alten noch nicht abgeschrieben.«
    »Ich!«, antwortete Howard Yulsman. »Ich nehme eure Schiffe. Ihr bekommt ein günstiges Angebot. Ich fliege nur abgelegene Welten an, dort gibt’s keine Ecum-Tankstellen. Also brauche ich konservative Antriebe. Oder soll ich gottbehüte etwa ein Schiff von einem Aikmon-Händler kaufen? Euch entgeht ein Geschäft.«
    »Darüber reden wir noch«, brummte Peet. »Klingt wie ein brauchbarer Vorschlag. Aber vorläufig hast du ja noch deine Descaurion.«
    »Mit diesem meinen Schiff führe ich auch den ersten Flug zu meinem Regen-Kristallschamanen durch.«
    »Hä? Schamanen?«, fragte Clarity. Yulsman winkte mit seinen silberpelzgesäumten Klauen ab. »Darüber später mehr, Schönste.«
    Jupiter Mars legte flüchtig den Arm um Actres’ Schultern und schickte sich an, den Raum zu verlassen. »Eine Wette nach der anderen – wir gewinnen sie alle!«
    Vor den Erfolg hatten die Götter den Schweiß gesetzt; Bäche davon würden die Händler vergießen. Sie wussten es und handelten danach. Es würde bis zum Ende dieses Planetenjahres kaum eine Pause geben. Dann waren sie vermutlich die reichsten Händler der bekannten Galaxis.
     
    Auf Sart Pantaläus, einem fernen, staubigen Planeten setzte sich der Schamane unter den Spiegelblätterbaum, blickte hinaus auf die knochentrockene Ebene und wartete, bis sich seine Zuhörer um ihn versammelt hatten. Dann begann er mit seiner Erzählung:
     
    Lus Ocaar fuhr mit der zitternden Hand über die Augen. Wo befand er sich? Was geschah mit ihm? Er vermochte die Wand vor seinen Gedanken nicht zu durchbrechen. Er schwankte, drohte zu fallen und durchquerte vorsichtig den sonnendurchglühten Hof. Er fühlte eine Treppe aus heißem Stein, eine Brüstung. Er wollte sich setzen, aber eine fremde Macht hielt ihn gefangen, zerrte seine bleischweren Glieder vorwärts und bohrte sich in sein Hirn. Er war völlig willenlos, als man ihn vorwärtsschleifte, unter einem gnadenlosen Himmel mit der riesigen Sonnenscheibe und dem dräuenden Mond, und er setzte gleichgültig einen Fuß vor den anderen, bis sein gepeinigter Körper das Tor der Mächtigen Halle erreichte. Es schlug hallend hinter ihm zu. Lus stand erschaudernd im Dunkel des riesigen Tempels des Goster.
    Der Zwang fiel plötzlich von ihm ab; er begriff, wer er war, und dass man ihn vor das Mächtige Tribunal gerufen hatte. Nach der Hitze des Hofes nagte die Kälte des Tempels an seiner Haut. Das Geräusch der Portale hallte in den Mauern nach. Lus hob den Kopf und blickte auf die Versammlung vor ihm; die schwarzen Kutten und große Kapuzen verhüllten die Körper und Gesichter der Brüder. Sie starrten ihn schweigend an. Lus spürte kalten Trotz in sich aufsteigen,

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