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Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Ihr habt selbst gesagt, dass sie verloren sind.«
    »Und wenn das unser Schicksal ist?«, sagte Chip, während Alex im gleichen Moment einwandte:
» Ich
habe nicht gesagt, dass sie verloren sind.«
    Chip sah Alex überrascht an. Jonas fragte sich, warum ihm nicht von Anfang an aufgefallen war, dass die beiden Brüder waren: Sie hatten das gleiche blondgelockte Haar, die gleichen blauen Augen, die gleichen hohen Wangenknochen. Vornehme,
königliche
Wangenknochen. Selbst mit ihren modernen Haarschnitten wirkten die beiden, jetzt, wo sie wieder im fünfzehnten Jahrhundert waren, als könnten sie tatsächlich Prinzen oder Könige sein.
    »Wirklich?«, sagte Chip gerade. »Dein Typ, dieser Richard, glaubt nicht, dass sie beide sterben werden?«
    »Ich habe es dir doch erzählt«, sagte Alex. »Er glaubt, dass seine Mutter einen Plan hat. Er weiß es.«
    »Mutter«, wiederholte Chip, als übe er das Wort.»Die Königin. Die ehemalige Königin, meine ich. Elisabeth.«
    »Königin Elisabeth?«, rief Katherine. »Die von anno dazumal? Von ihr habe ich schon gehört. Das ist die, die in den Filmen von Cate Blanchett gespielt wird, nicht?«
    Chip und Alex überlegten kurz.
    »Nein, das ist eine andere Königin Elisabeth«, sagte Chip. »Sie kommt später.«
    Katherine wirkte geknickt.
    Chip legte nachdenklich den Kopf schräg.
    »Es ist, als wüsste ich von Mutters Plan, aber ich habe nicht viel Vertrauen in ihn«, sagte er. »Sie ist nicht … ich meine, ich kenne sie ja kaum.«
    »Weil man dich schon als kleines Kind auf ein anderes Schloss gebracht hat, um dich zu einem König zu erziehen«, sagte Alex.
    Chip biss sich auf die Unterlippe und ein Ausdruck von Verwunderung huschte über sein Gesicht.
    »Ich weiß wirklich, was man als König zu tun hat«, sagte er. »Seltsam.«
    »Aber deine eigene Mutter kennst du nicht?«, fragte Katherine ungläubig.
    »Ich sehe sie nur wenige Male im Jahr«, antwortete er achselzuckend. Dann grinste er und wurde sich wieder ein wenig ähnlicher. »Aber ich habe gewisse Dinge mit angehört, als die anderen meinten, ich würde nicht aufpassen. Ich glaube, sie hatte es früherfaustdick hinter den Ohren. Es gab irgendeinen Skandal, als unser Vater sie geheiratet hat. Vielleicht war sie nicht gut genug für ihn, weil sie keine ausländische Prinzessin war, die ihm zusätzliche Verbündete eintrug, oder weil sie vorher mit einem Ritter des Lancaster-Königs verheiratet war. Und wir gehören natürlich zu den Yorks. Die Lancasters und die Yorks sind verfeindet … Unsere Eltern haben heimlich geheiratet und das machte die Sache noch skandalöser.«
    »Waren die Leute nicht entsetzt, als deine Mutter mit dir schwanger wurde und niemand wusste, dass sie verheiratet war?«, fragte Katherine. Ganz gegen ihre Art hatte sie sich fasziniert vorgebeugt, als hätten sie es hier nur mit einer schlüpfrigen Promigeschichte zu tun.
    »Oh, die Neuigkeit kam schon lange davor ans Licht«, erzählte Chip. »Die Berater unseres Vaters waren fuchsteufelswild.« Er dachte einen Augenblick nach. »Außerdem habe ich noch drei ältere Schwestern, von daher war ich nicht die große Überraschung.«
    Chip sah immer noch erstaunt aus, als sei ihm gerade erst klar geworden, dass er wirklich Geschwister hatte.
    »Was ist mit eurem Vater passiert?«, fragte Jonas leise. Er wurde das Gefühl nicht los, das ihn beim Gedanken an den
König der Löwen
beschlichen hatte. In diesem Film hatte es auch einen Onkel gegeben, Scar.Plötzlich fiel ihm die Handlung wieder ein und ihm stockte der Atem.
    »Hat dein Onkel deinen Vater umgebracht?«, fragte er gepresst.
    Aber beide, Chip und Alex, schüttelten den Kopf.
    »Nö«, sagte Chip. »Er wurde einfach krank und starb.«
    »Vielleicht hat man ihn vergiftet«, mutmaßte Jonas. Scar hat Simbas Vater umgebracht, dachte er. Es war schon ein Jammer, wenn einen die Erinnerung an einen Walt-Disney-Film in Angst und Schrecken versetzte.
    Alex schnaubte.
    »Ihn hat niemand vergiftet«, sagte er. »Er war ein ziemlicher … Partylöwe.«
    »Und Bulimiker, nicht?«, hakte Chip nach. »So nennt man das doch?«
    »O ja«, sagte Alex. »Jahrhunderte bevor irgendjemand einen Begriff dafür erfand. Erinnerst du dich noch an Weihnachten?« Als Chip nickte, wandte sich Alex Jonas und Katherine zu, um es ihnen zu erklären. »Er hat pausenlos gegessen und getrunken – Roastbeef, Pasteten und alles Mögliche – und sich dann übergeben, um Platz zu schaffen und sich weiter vollzustopfen.«
    »Sie

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