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Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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wolltest damit gar nicht ausdrücken, dass du das Prinzip der Simultanzeit verstehst, nicht?«
    Katherine verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Ich wusste, ich hätte mir mehr von diesen bizarren Redewendungen des einundzwanzigsten Jahrhunderts eintrichtern müssen«, murmelte HK vor sich hin. Dann räusperte er sich. »Passt auf. Nach eurem Verständnis wart ihr in der Höhle. Dann wart ihr im Tower von London. Dann auf dem Galaboot. Dann bei der Krönung. Dann in der Zufluchtsstätte von Westminster und dann seid ihr hierhergekommen. Richtig?«
    Jonas zuckte die Achseln.
    »Ja, sicher«, sagte Katherine.
    »Aber wenn ihr das Element Zeit weglasst, könntet ihr in jeder beliebigen Reihenfolge an diesen Orten sein, sogar gleichzeitig«, sagte HK. »›Zeit ist das, was dafür sorgt, dass nicht alles gleichzeitig passiert‹, heißt es so schön. Aber wenn man die Zeit mit Zeitreisen durcheinanderbringt, kann es einem wirklich so vorkommen, als geschehe alles gleichzeitig. Ich bin beiden anderen Kindern in der Höhle geblieben. Aber ich habe sie auch verlassen, um die anderen Zeitwächter zu informieren. Wir haben hinter den Kulissen getan, was wir konnten, um das fünfzehnte Jahrhundert in der Spur zu halten.«
    »Dann hast du also die Zeit in der Höhle angehalten, um dich um uns zu kümmern?«, fragte Katherine skeptisch.
    »Die Zeit hat in der Höhle ohnehin stillgestanden. Wisst ihr das nicht mehr?«, erinnerte sie HK. »Technisch gesehen ist Folgendes passiert –«
    »Können wir es nicht einfach dabei belassen, wenn es uns damit besser geht?«, fragte Katherine. »Ich möchte nämlich gern über die wirklich wichtigen Fragen reden. Damit wir zu Chip und Alex zurückkönnen, bevor sie völlig vergessen, wer sie sind.«
    »Aber …« HK hielt inne und schien es sich anders zu überlegen. »Gut. Einverstanden. Ich lasse die technischen Details für den Moment beiseite.«
    Jonas rutschte in seinem Sessel hin und her. Seltsamerweise schien dieser sich mit ihm zu bewegen. Es passte irgendwie, dass er in einem schicken, futuristischen Sessel vor diesem futuristischen Fernseher saß. Konzentrier dich, ermahnte er sich. Es geht um die Vergangenheit, nicht um die Zukunft. Er kniff die Augen zusammen und betrachtete die Königin, die auf dem Bildschirm so aufmerksam ihren Söhnen zusah.
    »Also, was ist mit 1483?«, fragte Jonas. »Du hastgesagt, Chip und Alex wären jetzt in Sicherheit, aber … das waren sie jedenfalls nicht, als wir hier ankamen. Ich meine, dort. In dieser Zeit.« Er deutete auf die düstere Szene vor ihnen. »Diese Kerle, die im Tower von London in ihre Kammer gekommen sind … du willst mir doch nicht einreden, dass das zwei tapfere Helden waren, die von der Königin geschickt wurden, um ihre kleinen Jungs zu retten. Oder dass Chip und Alex nichts passiert wäre, wenn wir nicht eingegriffen hätten. Das glaube ich nicht.«
    HK nickte bedächtig.
    »Das ist klug geschlussfolgert«, sagte er. »Und du hast recht. In gewisser Weise.«
    Jonas starrte ihn an. Jetzt verstand er gar nichts mehr.
    »Chip und Alex sollten den Sturz aus dem Fenster also überleben?«, fragte Katherine ebenso ratlos.
    »O ja«, sagte HK. »Was es zu einem großen Problem machte, dass Gary und Hodge sich nur flüchtig mit der Geschichte vertraut gemacht hatten und die beiden aus der Zeit rissen, kurz bevor die – wollen wir sie Fensterwerfer nennen, solange uns nicht Besseres einfällt? –, bevor die Fensterwerfer den Tower betraten. Zufälligerweise seid ihr vier fast exakt im gleichen Moment dort aufgetaucht, in dem Eduard und Richard ursprünglich verschwanden.«
    Jonas versuchte sich das vorzustellen. Gary und Hodge, die skrupellosen Zeitreisenden aus der Zukunft, waren vermutlich im gleichen dunklen Raum gelandetwie Jonas und seine Freunde. Wahrscheinlich hatten sie gejubelt, als sie sich Eduard/Chip und Richard/Alex schnappten, weil sie zwei berühmte Mitglieder der britischen Königsfamilie in die Zukunft bringen würden, um sie von Familien adoptieren zu lassen, die sich dann mit dem Stammbaum ihrer Kinder brüsten konnten. Allerdings hatten Gary und Hodge unterschätzt, wie weit HK und seine Freunde gehen würden, um sie aufzuhalten.
    »Also wären die Fensterwerfer in ein leeres Zimmer gestürmt, wenn Chip und Alex nicht zurückgekommen wären? Und sie hätten niemanden gefunden, den sie aus dem Fenster hätten werfen können?«, fragte Katherine mit einer Grimasse.
    »Genau«, erwiderte HK.
    »Na und?«,

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