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Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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zeigte in winziger und nur schwach leuchtender Schrift einen kompletten Satz an:
    WOLLT IHR MIR JETZT ZUHÖREN?

Dreiundzwanzig
    Jonas begann sich auf der Stelle über die vielen Stunden zu ärgern, die sie versucht hatten, dem Definator eine andere Anzeige als UNSICHTBARKEIT? J/N zu entlocken. Als HKs Frage in eine andere überblendete: SICHER GENUG, UM LAUT ZU REDEN? J/N , stach er mit dem Fingernagel wütend auf das J.
    »Herzlichen Dank«, murmelte er. »Sie hätten also die ganze Zeit über mit uns Verbindung aufnehmen können? Können Sie mit dem Definator eigentlich alles machen, was Sie wollen?«
    »Nicht, solange ihr ihn während der Wiederherstellung auf Stumm geschaltet hattet«, kam es sanft aus dem mehr oder weniger durchsichtigen »Stein« in Jonas’ mehr oder weniger durchsichtiger Hand. »Und hört endlich auf mich zu siezen.«
    »Aber seit dem Neustart in der Kathedrale hättest du’s gekonnt?«, erkundigte sich Katherine daraufhin.
    »Wolltet ihr das denn?«, fragte HK.
    Jonas beschloss, die Frage auf sich beruhen zu lassen.
    »Dann rede jetzt«, sagte er brüsk, »erzähl uns alles.«
    Das »alles« hatte einen leicht spöttischen Unterton. Jonas war stolz, dass er sich den Anschein geben konnte, als kümmere es ihn nicht besonders, ob HK mit ihnen sprach oder nicht.
    »Das ist nicht ganz leicht in unmittelbarer Nähe der königlichen Familie.« HKs Flüstern war kaum zu hören. »Erlaubt ihr mir, euch für eine kleine Weile aus der Zeit zu holen?«
    Jonas und seine Schwester sahen sich an.
    »Uns
alle
?«, fragte Katherine und sah zu dem Zimmer hinüber, in dem sich Chip und Alex weiter mit der Königin unterhielten.
    Jonas hörte HKs frustriertes Seufzen über sämtliche Jahrhunderte hinweg.
    »Ich kann Chip und Alex jetzt nicht herausholen«, sagte HK. »Es wäre zu … kompliziert. Außerdem sind sie im Moment nicht Chip und Alex, sondern Eduard und Richard, zwei bedeutende historische Gestalten.«
    »Du hast versprochen, dass wir versuchen dürfen, sie zu retten!« Katherines Stimme wurde ein wenig schrill. »War das gelogen? Ist das überhaupt möglich?«
    »Es ist möglich. Wirklich«, beruhigte sie HK. »Allein der Umstand, dass ihr dort seid, beweist, dass ich es ernst meine.«
    »Aber jetzt willst du uns herausholen«, sagte Katherine. »Schönes Versprechen.« Sie verzog das Gesicht.»Gut, Chip und Alex wurden nicht umgebracht, als man sie aus dem Fenster geworfen hat. Aber was passiert, wenn König Richard erfährt, wo sie jetzt sind?«
    So weit hatte Jonas noch gar nicht gedacht.
    »Ich verspreche euch«, sagte HK und seine Stimme schien vor Ernst zu beben, »dass Chip und Alex nichts passieren wird, während ihr fort seid.« Dann wurde seine Stimme ein wenig härter. »Kann ich euch jetzt
bitte
aus der Zeit holen, ehe euch jemand hört?«
    Jonas sah seine Schwester mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie runzelte die Stirn.
    Jonas wusste nicht genau, was seiner Schwester durch den Kopf ging, in seinem eigenen jedenfalls war ein heilloses Durcheinander. Sollen wir ihm sagen, dass nur einer von uns geht, und der andere bleibt hier, um auf Chip und Alex aufzupassen? Nein, es wäre furchtbar, nicht zu wissen, was dem anderen gerade widerfährt. Oder was mit Chip und Alex geschieht. Sollen wir also ablehnen und nie etwas erfahren? Das wäre auch nicht gut. Wenn HK wirklich sicher ist, dass Chip und Alex für eine Weile ohne uns zurechtkommen …
    Dann fiel ihm noch etwas ein.
    »Moment«, sagte er. »Wie kannst du uns versprechen, dass ihnen nichts passiert? Ich dachte, wir dürften die ›Zukunft‹ nicht kennen.« Er ließ das »Zukunft« sarkastisch klingen, um HK zu zeigen, dass er und Katherine kein bisschen nervös waren.
    Katherine biss sich auf die Unterlippe. Jonas begann an dem eingerissenen Häutchen seines linken Daumennagels zu zerren.
    »Jetzt dürft ihr mehr erfahren«, sagte HK. »Weil ihr nicht mehr mit Chip und Alex zusammen seid.«
    »Wir sind immer noch in ihrer Nähe!«, sagte Jonas.
    »Aber sie sind nicht in Hörweite«, erwiderte HK mit gespielter Geduld.
    Jonas hätte Katherine gern zur Seite gezogen, um sich mit ihr zu beraten. Aber wenn HK aus einer Entfernung von mehreren Jahrhunderten den Definator wieder in Gang setzen konnte, dann konnte er vermutlich auch jedes Wort mit anhören, das zwischen ihnen gesprochen wurde, ganz egal, wo sie sich befanden.
    Im Grunde konnte er sie wahrscheinlich nach Lust und Laune aus der Zeit holen, genauso, wie er es mit dem Taser

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