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Die Intrige

Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Ethan einen Schlauch hatte, mit dem er seinen Unrat durch die Ablaufrinne spülen konnte, konnte er den leeren Eimer umdrehen und sich daraufstellen, um aus dem Fenster zu sehen.
    Er lehnte die Ellbogen auf einen Absatz und sah dem Fußballspiel zu. Die Spielfläche wurde von den Scheinwerfern zweier Traktoren erhellt. Es floss viel Alkohol und bei jedem Foul drohten sich die beiden Mannschaften gegenseitig mit Prügeln. Die älteren Arbeiter saßen am Spielfeldrand, und die Mädchen aus der Küche bildeten ihre eigene lebhafte Gruppe, die sich eifrig miteinander unterhielt und gelegentlich einen der verschwitzten Fußballer verjagte, der herüberkam, um zu flirten.
    Ethan wusste nicht, was an dem Tag vorgefallen war, an dem man ihn zum Duschen an den Fluss gebracht hatte, aber offenbar war der Befehl ausgegeben worden, dass man öfter nach ihm sehen sollte. Michael hatte diese Aufgabe an den kleinen Jungen übergeben, der seine alte Zelle sauber gemacht hatte, aber da der so etwas wie der Star auf dem Fußballfeld war, kam jetzt gegen zehn Uhr sein langbeiniger Freund herein.
    Der Junge war kaum älter als dreizehn, barfuß und trug dreckige Nylonshorts und ein Barcelona-Trikot. Ethan hatte den Jungen auf dem Fußballplatz herumlaufen sehen, übereifrig, aber völlig talentlos. Er war außer Atem und aus seinem kurzen, lockigen Haar troff der Schweiß.
    Der Junge machte das Licht an. Es war kein Flutlicht, aber Ethan war so an die Dunkelheit gewöhnt, dass selbst das schummrige Neonlicht an der Deckenmitte des Schuppens in seinen Augen schmerzte. Der Junge schien sich nicht ganz sicher zu sein, was es bedeutete, nach Ethan zu sehen, also starrte er ihn nur kurz und verlegen an, machte dann auf dem Absatz kehrt und rannte wieder hinaus.
    Ethan stellte sich wieder auf den Eimer und sah, wie der Junge auf Michael zu lief, der im Tor stand. Michael schien zufrieden mit dem, was er hörte, und der Junge lief wieder aufs Spielfeld, um hoffnungslos dem Ball hinterherzulaufen.
    Die äußere Tür hatte er zwar hinter sich zugemacht, aber zum ersten Mal seit seiner Ankunft hatte Ethan in seiner Zelle genügend Licht, um sich seine Umgebung genauer anzusehen.
    In einem der Käfige am anderen Ende des Schuppens wurden Werkzeuge aufbewahrt, und zum ersten Mal sah er, wie viel Ungeziefer nachts an den Wänden herumkrabbelte.
    Einen Augenblick lang war er von einem Metallgriff im Boden in der Nähe der Tür fasziniert. Mit diesem Hebel konnten alle Tiere auf dieser Seite des Schuppens auf einmal auf die Weide gelassen werden.
    Jeder Käfig hatte auch einen Riegel, mit dem man ihn einzeln verschließen konnte, doch da Ethan allein war und der Hebel sich in der Nähe der Tür in Griffweite befand, benutzten alle nur diesen Hebel, wenn sie in seine Zelle kamen. Ein Gefängnis für Menschen hätte man nicht mit so simplen Vorrichtungen ausgestattet, aber dieser Käfig war ja auch für Tiere gedacht.
    Als der Reiz des Neuen durch das Licht verflogen war, stellte Ethan sich wieder auf den Eimer und sah sich das bislang wohl heftigste Spiel des Abends an. Da er etwas Durst hatte, nahm er den Schlauch und drückte sanft auf den Hebel, um sich einen dünnen Wasserstrahl in den Mund zu schießen.
    Als die Schreie draußen immer lauter wurden, sah Ethan an dem Schlauch entlang, der zehn Meter weiter am anderen Ende des Schuppens an einen Wasserhahn angeschlossen war. Dann drehte er sich um und betrachtete den Hebel, der ungefähr sieben Meter entfernt in der anderen Richtung lag. Dabei stellte er sich eine offensichtliche Frage.
    Konnte er aus dem Schlauch eine Art Lasso machen und es um den Hebel legen?
    Probleme gab es genug. Der Schlauch war mit einer Plastikschelle am Wasserhahn befestigt, die nicht so aussah, als würde sie leicht kaputtgehen. Und selbst wenn er es schaffen sollte, musste er noch einen schwierigen Wurf bewerkstelligen, bei dem er durch die Gitterstäbe greifen und versuchen musste, etwas über einen mehr als sechs Meter entfernten Hebel zu werfen, den er dann zur Seite ziehen musste. Und dann? Er konnte ja schlecht hinauslaufen und nach einem Taxi rufen.
    Wenn der Schlauch erst mal ab war, würde er ihn nicht wieder befestigen können, also würde schon der Versuch wahrscheinlich zu Prügeln und schlechteren Haftbedingungen führen. Aber auch wenn Ethan nicht wusste, wie Leonids Pläne aussahen, den Aramov-Clan zu

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